Giftiges Solanin

Grüne oder keimende Kartoffeln: Wann sollten Lebensmittel in den Müll?

17.8.2021, 09:28 Uhr

Sind keimende Kartoffeln giftig?

Zu Beginn der (hoffentlich) alt bekannte Klassiker: Die keimende Kartoffel und die Warnung vor Solanin. Solanin ist eine schwer lösliche, etwas bitter schmeckende Substanz, die für den Menschen leicht giftig ist. Neben der Kartoffelschale ist der Stoff vermehrt in keimenden und grünen Kartoffeln enthalten. Deshalb sollten grüne Stellen und Keime großzügig weggeschnitten werden. Ist der überwiegende Teil der Kartoffel von Keimen oder grünen Stellen betroffen, sollte sie nicht mehr verzehrt werden, warnt der Verbraucherschutz. Selbiges gilt für schrumpelige und bitter schmeckende Kartoffeln.

"Um eine Solaninvergiftung zu bekommen, müssten Erwachsene allerdings mehr als zehn Portionen Pellkartoffen am Tag essen", entwarnt das Bundeszentrum für Ernährung. Vergiftungserscheinungen können ab einem Milligramm Solanin pro Kilogramm Körpergewicht auftreten. Dazu zählen unter anderem ein Brennen und Kratzen im Hals, Magenbeschwerden, Darmentzündungen, Übelkeit, Brechreiz, Durchfall und in schlimmen Fällen sogar durch die Auflösung der roten Blutkörperchen, Störungen der Kreislauf- und Atemtätigkeit sowie Schädigungen des zentralen Nervensystems.

Die Kartoffel gehört zu den Nachtschattengewächsen. Um sie bestmöglich vor schneller Keimbildung und verstärktem Solaninbefall zu schützen, sollten die Erdäpfel im Dunklen, trocken und kühl gelagert werden. Die Bildung von grünen Stellen und Keimen werden durch den Einfluss von Licht und zu warmer Lagerung beschleunigt.

So werden Eier zur Gefahr

Eier werden ebenso wie Kartoffeln gefährlich, wenn sie falsch gelagert werden. Allerdings kommt hier die Gefahr von Salmonellen auf. Eier sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden, denn laut Robert Koch-Institut vermehren sich Salmonellen schon ab zehn Grad.

Salmonellen sind Bakterien, die überwiegend Tiere als Wirt nutzen und die gefährlich, für den Menschen werden, wenn sie in den Verdauungstrakt gelangen, also über die Nahrung aufgenommen werden. Sollte es so weit kommen, macht sich eine Infektion in der Regel zwölf bis 36 Stunden später bemerkbar. Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit, leichtes Fieber und Erbrechen können die Folge sein.

Besonders für kleine Kinder oder alte und geschwächte Menschen kann der Flüssigkeitsverlust durch Durchfälle und Erbrechen gefährlich werden. Manchmal wird eine Behandlung im Krankenhaus nötig. Die Wahrscheinlichkeit an einer Infektion zu sterben liegt laut RKI bei weniger als 0,1 Prozent der Betroffenen, betroffen sind vor allem ältere sowie abwehrgeschwächte Personen.

Vorsicht bei dieser Sorte Mandeln

Bittermandeln enthalten Amygdalin, ein Glykosid, aus dem sich durch enzymatische Spaltung Blausäure bilden kann. Vergiftungen mit Blausäure verlaufen rasch tödlich. Symptome sind unter anderem Schwindel, Kopfschmerzen und Atemnot. Tödlich für Menschen sind etwa 0,5 bis zwei Milligramm Blausäure pro Kilogramm Körpermasse. Auf Bittermandeln umgerechnet, wird es für Erwachsene bei einem Verzehr von zirka 50 bis 80 Bittermandeln lebensgefährlich. Bei Kindern reichen dafür schon etwa fünf bis zehn Bittermandeln.

Giftige Eiweißverbindung

Grüne Bohnen sind roh giftig, denn sie enthalten Phasin. Phasin ist ein Lektingemisch, das in rohem Gemüse, insbesondere der Gartenbohne vorkommt und durch Erhitzen zerstört werden kann. Grüne Bohnen sollten daher vor dem Verzehr immer für mindestens zehn Minuten gekocht werden und das Kochwasser sollte nicht weiterverwendet werden. Für den Menschen ist Phasin giftig, da es die roten Blutkörperchen miteinander verklebt. Das Lektingemisch kann bei Menschen zu Magen-Darm-Beschwerden und Bauchkrämpfen führen.

Die richtige Salzmenge

Salz kann zu Bluthochdruck führen, dieser schädigt im Laufe der Zeit wichtige Organe wie das Herz, die Herzkranzgefäße, das Gehirn, die Nieren und die Blutgefäße. Die Folge können lebensbedrohliche Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt gesunden Menschen, bis zu 2 Gramm Natrium und somit bis zu maximal 5 Gramm Salz pro Tag zu konsumieren.

Berauschende Nuss

Die Muskatnuss enthält ätherisches und fettes Öl und wird hauptsächlich als Gewürz verwendet. Ab einer Menge von etwa fünf bis zehn Gramm kann nach dem Verzehr eine berauschende und halluzinogene Wirkung auftreten. Vor allem ist die Nuss bei einer erhöhten Dosis aber giftig. Ab drei Muskatnüssen kann es für Erwachsene lebensgefährlich werden, für Kinder bereits ab zwei Nüssen. Während einer Schwangerschaft ist besondere Vorsicht geboten - Probleme treten ab einer Menge von vier Gramm auf.

Grüne Tomaten

Zurück zum Anfang. Solanin. Auch grüne Tomaten enthalten die leicht bitter schmeckende Substanz, die für den Menschen giftig ist. Ab etwa 100 Gramm kann es zu Symptomen kommen. Nur reife Tomaten sollten verzehrt werden. Bei Sorten, die gereift grün bleiben, besteht kein Grund zur Sorge.

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