Liebe

Was ist eine Rebound-Beziehung?

Elias Thiel

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22.12.2023, 08:48 Uhr
Rebound Beziehungen scheitern oft wegen fehlender emotionaler Tiefe.

© IMAGO / Bernd Leitner Rebound Beziehungen scheitern oft wegen fehlender emotionaler Tiefe.

In diesem Artikel:

Manche nennen es "Rebound-Beziehung", andere scherzhaft auch "Trostpflaster", wenn jemand direkt eine neue Partnerschaft eingeht, nachdem eine langjährige Beziehung geendet hat.

Den beteiligten Personen wird nachgesagt, dass sie sich in die nächste Beziehung stürzen, um die Leere zu füllen und sich abzulenken. Zudem ist eine häufige These, dass es nach der Rebound-Beziehung wieder zum Ex zurück geht. Aber stimmt das? Ist eine Rebound-Beziehung wirklich zum Scheitern verurteilt?

Der Begriff "Rebound" bedeutet übersetzt "Abprall" oder "Rückstoß". Demnach prallt ein "Rebound-Partner" von seiner alten Beziehung direkt in die nächste Partnerschaft.

Eine Rebound-Beziehung soll den "Abprall" der alten Beziehung auffangen und in erster Linie vom Trennungsschmerz ablenken. Eine Rebound-Beziehung ist somit eine romantische Beziehung, die jemand kurz nach einer schmerzhaften Trennung oder einem Verlust eingeht. Oftmals dienen diese Beziehungen dazu, den emotionalen Schmerz der vorherigen Beziehung zu verarbeiten oder zu vermeiden.

Laut einer Studie von "ElitePartner" wünschen sich 24,5 % der Männer und 12,3 % der Frauen schnell wieder eine neue Beziehung. Somit sind vor allem Männer dazu geneigt, eine Rebound-Beziehung einzugehen.

Nun stellt man sich selbst die Frage "Befinde ich mich in einer Rebound-Beziehung?". "Wie erkennt man eine Trost-Beziehung nach der Trennung?".

Um diese Frage zu beantworten, gibt es im Folgenden zehn Anzeichen, mit denen man eine typische Rebound-Beziehung erkennt:

  1. Schneller Beginn der Beziehung
    Die Beziehung beginnt kurz nach einer Trennung oder einem Verlust. Dies ist das offensichtlichste und eindeutigste Anzeichen, dass man sich möglicherweise in einer Rebound-Beziehung befindet. Natürlich können sich aus Rebound-Beziehungen auch langfristige Beziehungen entwickeln, doch das ist zu Beginn noch nicht abzusehen.
  2. Zweifelhafte Motive
    Eine oder beide Parteien könnten in der Beziehung sein, um die Einsamkeit zu überwinden. Somit ist das Motiv für die eingegangene Beziehung nicht unbedingt die Liebe.
  3. Kein Gespräch über Ex-Partner
    In einer Rebound-Beziehung ist der Ex-Partner in der Regel Tabu-Thema. Dies könnte daran liegen, dass immer noch Gefühle bestehen und das Ende der Beziehung noch nicht lange her ist.
  4. Keine gemeinsame Planung
    Die Rebound-Beziehung äußert sich auch durch fehlendes Planen innerhalb einer Beziehung. Infolgedessen wird weder die Zukunft gemeinsam besprochen, noch werden Reisen oder andere Treffen im Voraus geplant. Stattdessen trifft man sich spontan, ohne große Vorlaufzeit.
  5. Zweisamkeit aus Angst vor dem Alleinsein
    An einem Tag herrscht Funkstille und man hört gar nichts voneinander und am nächsten Tagen sucht der Partner besonders viel Nähe und Zuwendung. Dies kann ebenfalls ein Anzeichen für eine Rebound-Beziehung sein. Oftmals wird vor allem in dunklen Tagen nach der Trennung Nähe gesucht, während an "guten" Tagen keine Zuwendung gebraucht wird.
  6. Der Sex steht im Vordergrund
    Bei nahezu jedem Treffen kommt es zum Sex? Häufig prägen eine Rebound-Beziehung diese Dinge. Beim Sex kann man sein Bedürfnis nach Intimität und Nähe befriedigen, abschalten und schlechte Gedanken beiseiteschieben. Allerdings ist viel Sex in neuen Beziehungen nichts Ungewöhnliches, dennoch sollte dieser nicht die einzige Facette darstellen.
  7. Fehlende Tiefe
    Gleichzeitig fehlt es in einer Rebound-Beziehung an tiefer emotionaler Verbundenheit und Engagement. Somit zeigt der Partner nur wenig tiefes Interesse und bemüht sich nicht wirklich um die Beziehung. Ein tiefgehendes Gespräch findet nicht statt, sodass keine emotionale Verbindung aufgebaut werden kann. Zudem erfährt man auch kaum etwas über den anderen, sodass nicht über das Elternhaus oder andere intime Details gesprochen wird.
  8. Kein Treffen mit der Familie oder Freunden
    In einer Rebound-Beziehung wird in der Regel vermieden, den Partner im Freundeskreis oder bei der Familie vorzustellen. Allerdings kann es passieren, dass eine Partei der anderen ihre Freunde vorstellen möchte, der andere dies jedoch nicht will und ein Treffen auf später vertröstet.
  9. Flirten mit anderen Personen
    Ein schmerzliches Anzeichen, dass man sich in einer Rebound-Beziehung befindet, ist das Flirten mit anderen Personen. Somit kann es sein, dass Menschen, die sich aktiv in eine Rebound-Beziehung begeben haben, weiterhin nach einer "besseren" Partnerschaft Ausschau halten.
  10. Kurze Lebensdauer
    Übergangsbeziehungen neigen dazu, von kurzer Dauer zu sein. In der Regel halten die Beziehungen nur einige Wochen oder Monate.

Eine Rebound-Beziehung besteht häufig aus verschiedenen Phasen.

Phase 1: Unzufriedenheit

Nicht selten beginnt eine Rebound-Beziehung aus Unzufriedenheit, bevor die vorherige Beziehung offiziell beendet ist. Demnach hat die aktuelle Beziehung bereits Probleme und es wird versucht, eine neue Beziehung einzugehen. Auch wenn die vorherige Beziehung bereits beendet wurde, ist die Trennung nicht lange her. Somit dominieren auch hier Unzufriedenheit und Trauer als Basis für die Rebound-Beziehung.

Phase 2: Verliebtheitsphase

Nach dem Kennenlernen ist man von Verliebtheit überwältigt, trägt eine rosarote Brille und glaubt, den Seelenverwandten gefunden zu haben. Diese Phase ist jedoch nur von kurzer Zeit.

Phase 3: Ernüchterung

In einer Rebound-Beziehung achtet man darauf, dass die neue Person nicht die gleichen Probleme hat wie der vorherige Partner. Andere mögliche Unvollkommenheiten werden zunächst übersehen, aber mit der Zeit erkennt man, dass der neue Partner (ebenfalls) nicht perfekt ist.

Phase 4: Vergleichsphase

Die Emotionen und Gedanken über die vorherige Beziehung holen einen mit der Zeit doch irgendwann ein. Somit beginnt man, die alte Beziehung mit der Rebound-Beziehung zu vergleichen.

Phase 5: Entscheidungsphase

In dieser Phase zeigt sich, ob die Rebound-Beziehung endet oder tatsächlich zu einer festen Beziehung wird.

Nun stellt man sich die Frage "Kann eine Rebound-Beziehung von Dauer sein?" Die Dauer einer Rebound-Beziehung kann variieren. Einige Übergangsbeziehungen dauern wenige Wochen, während andere Monate oder sogar Jahre halten können.

Eine Rebound-Beziehung ist nicht an eine vorher festgelegte Dauer gebunden und kann in einigen Fällen auch in eine stabile, liebevolle und romantische Partnerschaft übergehen.

Rebound-Beziehungen scheitern häufig aus verschiedenen Gründen. Dazu gehören:

  • fehlende emotionale Verbundenheit
  • unverarbeitete Gefühle
  • mangelnde Zeit zur Heilung
  • Missverständnisse über die Motive

Wer merkt, dass er oder sie in einer Rebound-Beziehung stecken könnte, sollte die Bedenken dem Partner mitteilen. Ein offenes Gespräch kann Missverständnisse klären und Klarheit verschaffen. Falls der Partner kürzlich eine Trennung durchgemacht hat, kann man unterstützend wirken.

Dennoch sollte man auch auf seine eigenen Bedürfnisse achten. Wenn die Beziehung unausgewogen und man selbst nicht glücklich ist, sollte man ebenfalls an die eigenen Gefühle denken und möglicherweise das Ende der Beziehung akzeptieren.

Obwohl es möglich ist, dass aus einer Rebound-Beziehung eine langanhaltende Liebe entsteht, endet diese Art von Verbindung oftmals sobald sich die trostsuchende Person wieder stark genug fühlt, um allein ihren Weg weiterzugehen.

Allerdings kann aus einer Rebound-Beziehung auch echte Liebe entstehen, vor allem wenn sich beide Partner besser kennenlernen und ihre Gefühle füreinander vertiefen. Dies ist jedoch nicht garantiert und erfordert harte Arbeit, um die Beziehung zu einer dauerhaften und liebevollen Partnerschaft zu entwickeln.

Eine Rebound-Beziehung geht sowohl mit Vor- als auch Nachteilen einher,

Vorteile:

  • Ablenkung von Liebeskummer und Einsamkeit
  • Reduzierung von Stressfaktoren nach einer Trennung
  • Geringerer emotionaler Druck und Engagement
  • Wertschätzung und Anerkennung
  • Gesteigertes Selbstwertgefühl
  • Glücklicher als Singles

Nachteile:

  • Fehlende Tiefe und emotionale Verbindung
  • Verzögerung der Verarbeitung von Trennungsschmerz (Schmerz wird nur betäubt)
  • Unfaire Situation für den Partner

Wer Liebeskummer hat, sucht oftmals nach Wegen, um eine Trennung zu verarbeiten. Daher gibt es im Folgenden die besten Tipps:

  • Gegenstände entfernen, die an den Ex-Partner erinnern
  • Kontakt zum Ex-Partner vermeiden
  • Gefühle zulassen und sich Zeit nehmen, um zu trauern
  • Unterstützung suchen (von Freunden, Familien oder Therapeuten)
  • Zeit für sich selbst (Me-Time)
  • körperliche und emotionale Gesundheit pflegen
  • Ablenkung durch Aktivitäten und Hobbys, die Freude bereiten
  • Selbstreflexion und persönliche Weiterentwicklung

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