Teststrecke
Schwarzweiß gemustert: Das bedeutet dieses Verkehrsschild in Bayern
25.9.2023, 16:21 UhrViele Autofahrer werden es schon einmal gesehen haben: ein rundes, schwarz-weißes Verkehrsschild, das mysteriös aussieht. Rund um das Autobahndreieck Holledau auf der A9 und der A93, im Abstand von etwa 2,5 Kilometern, sticht dieses Schild heraus, weil es keine Ähnlichkeit mit StVO-Verkehrszeichen und für den menschlichen Fahrer keinerlei Bedeutung hat. Dennoch nimmt es eine bedeutende Rolle im Verkehr ein. Was steckt dahinter?
Von diesen sogenannten Landmarkenschildern gibt es bisher 13 Schilderpaare. Sie sind auf der A9 zwischen der Anschlussstelle Pfaffenhofen und dem Autobahndreieck Holledau sowie auf der dort abzweigenden A93 in Richtung Regensburg bis zur Ausfahrt Wolnzach zu sehen. Die rund 70 Zentimeter breiten, runden Schilder zeigen ein schwarz-weißes Gebilde aus Kreisen, Viertelkreisen und Dreiecken. Die Schilder auf der linken Seite sehen etwas anders aus als die auf der rechten Seite - das Muster ist um 90 Grad gedreht.
Ein Verkehrsschild für selbst-fahrende Autos
Aber was steckt dahinter? Die Erklärung ist simpel: Es geht um autonomes Fahren. "Automatisierte und vernetzte Fahrzeuge steuern hochpräzise über die Fahrbahn. Dafür müssen sie zu jeder Zeit punktgenau wissen, wo sie sich befinden. Die speziellen Landmarkenschilder auf dem Digitalen Testfeld Autobahn sind dafür ein wichtiger Fixpunkt", erklärte der ehemalige Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt. Mit diesen Verkehrsschildern sollen automatisierte Fahrzeuge zusammen mit der zentimetergenauen Karte und Sensoren ihren exakten Standort selbstständig bestimmen können. Neben den Schildern sind dafür auch Reflektoren an den Leitpfosten im Einsatz.
Für Fahrer von herkömmlichen Pkw hat dieses Verkehrszeichen aber weder Nutzen noch Bedeutung. Allerdings ist es wichtig, dass Autofahrer die Bedeutung aller Verkehrsschilder kennen und stets informiert bleiben.
A9 als Teststrecke des Pilotprojekts
Die Einführung der neuen Verkehrsschilder geht mit dem Pilotprojekt "Digitales Testfeld Autobahn" (DTA) einher. Das Projekt wurde im September 2015 auf der A9 in Bayern eingerichtet, um dort moderne und zukunftsweisende Systeme und Technologien im Realverkehr zu erproben. Warum genau die A9 ausgewählt wurde, ist mit ihrer Beschaffenheit zu begründen: Mit Hügellandschaft, Kurven und wechselnden Fahrspuren bietet die A9 die idealen Voraussetzungen für eine Teststrecke.
Die schwarz-weißen Schilderpaare sind nur eins von vielen Projekten. Es gibt auf der A9 zwischen München und Nürnberg beispielsweise auch ein Lkw-Parkleitsystem, bei dem die Parkplatzbelegung gemessen und den Lkw-Fahrern online und über Infotafeln zur Verfügung gestellt wird. Zudem gibt es beim Autobahnkreuz Nürnberg eine "intelligente" Brücke mit vier Monitoring-Systemen, die den Verkehr, das Wetter und den Zustand der Brücke erfassen.