Gartenpflege

Rasen vertikutieren: Wann ist der perfekte Zeitpunkt dafür?

Simone Madre

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6.3.2024, 09:03 Uhr
Mehr Moos als Gras auf der Rasenfläche? Manche Gärtner stört das nicht, andere wollen es gerne loswerden.

© bernswaelz, Pixabay, LizenzCC Mehr Moos als Gras auf der Rasenfläche? Manche Gärtner stört das nicht, andere wollen es gerne loswerden.

In diesem Artikel:

Beim Vertikutieren geht es also um das Verschönern und Pflegen der Rasenfläche. Aber wie soll man vorgehen und wann ist der beste Zeitpunkt, seinen Rasen zu vertikutieren?

Der Begriff "vertikutieren" setzt sich aus den englischen Wörtern vertical (senkrecht) und to cut (schneiden) zusammen.

Beim Vertikutieren wird kiloweise Material aus der Grasnarbe entfernt. Das ist die feste Schicht aus Gräsern, Moos und Kräutern, die die Rasenfläche bedeckt. In ihr stecken aber auch Moos, Unkraut und alter Rasenschnitt, die den Rasen verfilzen können. Diese werden beim Vertikutieren gelöst. Zudem soll es den Rasen belüften, damit das Gras Nährstoffe und Wasser wieder besser aufnehmen kann.

Gibt es danach kahle Flecken, sollte man dort neuen Rasen ansähen.

Das Vertikutieren ist eine effektive Methode, um den Rasen von Filz, Moos und abgestorbenen Grasresten zu befreien und somit das Wachstum zu fördern.

Das Belüften oder Aerifizieren des Rasens ist eine separate Technik, welche die Bodenbelüftung und -drainage verbessert, indem kleine Löcher in den Boden gebohrt werden.

Man könnte auch sagen, das Vertikutieren ist eine Art intensiveres Lüften, bei der zusätzlich die Grasnarbe aufgeschnitten wird. Beides hat den Zweck, dem Rasen Luft zu verschaffen und sein Wachstum zu verbessern.

Vertikutieren sollte man, wenn der Rasen viel Moos, Unkraut und Rasenfilz aufweist und diese die Grashalme zurückdrängen. Man macht es in der Regel einmal im Jahr, wobei sich gewisse Zeitpunkte gut eignen. Das Belüften bietet sich hingegen bei verdichteten Böden an und man kann es das ganze Jahr über tun. In der Regel sandet man den Rasen anschließend.

Theoretisch könnte man den Rasen das ganze Jahr über vertikutieren, solange der Boden weder gefroren noch zu nass ist. Denn dann könnten ganze Büschel herausgerissen werden. Es ist allerdings empfehlenswert, den Rasen im Frühjahr oder Herbst zu vertikutieren, wenn das Gras aktiv wächst und sich anschließend wieder gut erholen kann.

Beim Vertikutieren im Frühjahr ist es wichtig, sanft vorzugehen und es nicht zu früh zu machen. Der April und der Mai sind die besten Monate. Denn der Rasen ist kurz nach dem Winter noch sehr empfindlich und benötigt Zeit, um sich zu erholen. Den Rasen zu vertikutieren ist dennoch auch im März möglich, vorausgesetzt der Boden ist bereits aufgetaut und trocken genug.

Alternativ kann man sich am Rasenmähen orientieren: Wenn man den Rasen nach dem Winter schon zwei-, dreimal gemäht hat, wachsen die Gräser wieder gut und füllen die durch das Vertikutieren entstandenen Lücken schnell wieder auf. Falls es im Mai schon sehr warm und trocken ist, sollte man den Rasen gegebenenfalls bewässern, wenn man das Vertikutieren abgeschlossen hat.

Im Hochsommer sollte man das Vertikutieren lieber lassen, weil hohe Temperaturen und Trockenheit den frisch behandelten Rasen belasten.

Wenn man im Herbst vertikutieren möchte, sollte man dies am besten Ende August bis Anfang Oktober tun. Der Frühling gilt aber besserer Zeitpunkt, weil der Herbst viel Laub mit sich bringt, das dem frisch behandelten Rasen wieder Luft und Licht nimmt - außer, man harkt die Blätter regelmäßig weg. Vertikutieren im Herbst ist trotzdem sinnvoll, wenn der Rasen stark vermoost ist oder viel Unkraut aufweist. Die unerwünschten Gewächse lockert und entfernt man aus dem Rasen, bevor sich diese noch weiter ausbreiten.

Ein Rasen sollte vertikutiert werden,

  • wenn der Rasen eine dicke, verfilzte Schicht aus abgestorbenen Halmen aufweist
  • wenn Moos und Unkraut überhand nehmen
  • wenn das Wachstum des Grases ungleichmäßig oder schwach ist

Das spricht entweder für einen Nährstoffmangel, bei dem man den Rasen düngen sollte, oder eine schlechte Sauerstoffversorgung. Insbesondere auf schweren Böden, die zur Staunässe neigen, sowie im Schatten kommt es leichter zu Rasenfilz, den man beim Vertikutieren entfernen will. In der Regel ist es sinnvoll, einmal im Jahr zu vertikutieren, am besten im Frühling.

Man kann auch einen kleinen Test machen: Man sticht mit einer Metallharke leicht in die Grasnarbe und zieht sie dann locker zur Seite. Lösen sich dann Brocken von alten Mährückständen und Moos, sollte man vertikutieren.

Das Vertikutieren ist unnötig, wenn der Rasen bereits gesund und kräftig aussieht beziehungsweise das Gras gleichmäßig und dicht wächst. Ein zu häufiges oder zu intensives Vertikutieren kann sogar Schäden begünstigen und kontraproduktiv sein.

Ein Vertikutierer sieht meist ähnlich aus wie ein Rasenmäher, erfüllt aber eine ganz andere Funktion. Der Vertikutierer enthält kleine Messerchen, mit denen man die Grasnarbe anritzt.

Beim Vertikutieren wird zwischen Hand-, elektrischen und benzinbetriebenen Vertikutierern sowie Vertikutierer-Aufsätzen für Rasenmäher unterschieden.

  • Hand-Vertikutierer sind günstig. Dafür ist die Arbeit mit ihnen zeitaufwendig und körperlich anstrengend.
  • Elektrische Vertikutierer sind zwar einfach zu bedienen, dafür allerdings teurer in der Anschaffung. Zugleich benötigen diese einen Akku oder ein Kabel und können sehr laut sein.
  • Benzin-Vertikutierer gelten als besonders leistungsstark und sind unabhängig von Stromquellen. Damit sind diese Geräte vor allem für größere Flächen geeignet. Dafür sind sie sehr teuer in der Anschaffung, laut und benötigen eine regelmäßige Wartung, sodass sie sich für den privaten Gebrauch nur bedingt eignen.
  • Vertikutier-Aufsätze für Rasenmäher sparen demgegenüber Platz und Zeit, sind aber nicht so effektiv wie speziell konzipierte Vertikutierer. Zudem eignen sie sich nicht für jeden Rasenmäher.

Vertikutierer kann man sich zudem meistens bei jemandem in der Nachbarschaft ausborgen oder im Baumarkt gegen eine kleine Gebühr leihen.

Vor dem Vertikutieren sollte man den Rasen gemäht haben, damit er nicht zu lang ist. Auch das Wetter muss stimmen: An einem regnerischen Tag sollte man nicht vertikutieren. Bevor es losgeht, müssen noch die Vertikutiermesser eingestellt werden. Hat der Vertikutierer keinen Fangkorb, muss man zwischendrin das lose Material mit einer Harke beseitigen.

Wer diese Anleitung befolgt, kann seinen Rasen problemlos und fachmännisch vertikutieren:

  1. Rasen mähen: Zuerst mäht man den Rasen auf eine niedrige Schnitthöhe. Dadurch wird verhindert, dass das Vertikutiergerät durch zu langes Gras gestört wird.
  2. Oberfläche reinigen: Danach entfernt man alle losen Zweige, Steine und andere Hindernisse von der Oberfläche des Rasens, falls vorhanden.
  3. Vertikutierer einstellen: Anschließend stellt man den Vertikutierer auf die richtige Höhe ein. Die Klinge des Vertikutierers sollte nur leicht in den Boden eindringen, um das Gras nicht dauerhaft zu beschädigen. Die empfohlene Höhe variiert je nach Vertikutierer und Art des Rasens. In der Regel sollte die Klinge jedoch etwa zwei bis vier mm tief in den Boden eindringen.
  4. Rasen vertikutieren: Nun beginnt man mit dem Vertikutieren in einem Bereich des Rasens, der von der Mitte wegführt. Das Gerät sollte langsam und gleichmäßig über den Rasen geführt werden.
  5. Gelöstes Material entfernen: Hat der Vertikutierer keinen Fangkorb, muss man das gelöste Material per Hand entfernen. Sobald man einen Abschnitt des Rasens vertikutiert hat, recht man das lose Material zusammen und wirft es auf den Kompost.
  6. Vorgang wiederholen: Der Vorgang wird nun wiederholt, bis man die Rasenfläche einmal längs und einmal quer vertikutiert hat.
  7. Rasen wässern: Falls es recht trocken und warm ist, sollte man den Rasen ausgiebig wässern, um das Gras zu erfrischen und den Boden zu befeuchten. Steht sowieso Regen an, kann man diesen Schritt weglassen.
  8. Ruhe: Nach dem Vertikutieren benötigt der Rasen eine Ruhepause von einigen Tagen. Der Rasen sollte weder betreten noch belastet werden, bis er sich vollständig erholt hat.
  9. Rasen düngen: Nach dem Vertikutieren sollte man den Rasen düngen, um ihm die nötigen Nährstoffe zuzuführen und das Wachstum wieder zu fördern.
  10. Rasen nachsäen: Wenn der Rasen sehr dünn ist oder viele kahle Stellen aufweist, empfiehlt sich zum Abschluss das Nachsäen.

Prinzipiell wird das Vertikutieren des Rasens einmal im Jahr (im Frühling oder Herbst) empfohlen. In einigen Fällen kann es jedoch notwendig sein, den Rasen häufiger zu vertikutieren.

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Rasen sehr dicht wächst, stark frequentiert wird oder das Wachstum durch einen starken Befall von Unkräutern oder Krankheiten gehemmt wird.

Beim Vertikutieren sollte man folgende Dinge vermeiden:

  • Zu tief zu vertikutieren. Das Ziel ist es, nur in die oberste Schicht des Bodens zu kommen. Ein paar Millimeter reichen völlig. Drückt man mit dem Gerät zu fest auf, kann man die Graswurzeln beschädigen.
  • Nass zu vertikutieren: Wenn sich die Grasnarbe nass anfühlt, reißt man ungewollt ganze Grasbüschel aus.
  • Den frisch vertikutierten Rasen zu sehr zu strapazieren. Am besten betritt man ihn einige Wochen relativ wenig, während sich das Grün regeneriert.

Wenn der Boden lehmig ist, kann man den Rasen nach dem Vertikutieren noch sanden, um den Boden aufzulockern und das Graswachstum zu fördern.

Die Regenerationszeit hängt immer von der Intensität und dem Zustand des Rasens ab. In der Regel dauert es jedoch einige Wochen, bis sich der Rasen vom Vertikutieren erholt hat. Während dieser Zeit ist es wichtig, den Rasen gut zu pflegen.

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