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Rasen lüften: Warum man es macht - und wie es funktioniert

Elias Thiel

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18.4.2023, 07:40 Uhr
Rasen lüften oder vertikutieren? Hier erfahren Sie, was besser ist.

© IMAGO / HochZwei Rasen lüften oder vertikutieren? Hier erfahren Sie, was besser ist.

In diesem Artikel:

Ein gesunder und gepflegter Rasen ist sattgrün, frei von Moos, Unkraut, Rasenpilz oder anderen Krankheiten. Denn wenn der Rasen kräftig ist, können sich Wildkräuter und Erreger dort nicht behaupten.

Wie jede Pflanze braucht ein gesunder Rasen eine ausreichende Zufuhr an Wasser und Luft, um die notwendigen Nährstoffe zu erhalten und ein gesundes Wachstum aufzuweisen. Vor allem bei stark beanspruchten Rasenflächen im Garten verdichtet sich der Boden durch die Nutzung und erhält damit weniger Luft. Die Mikroorganismen im Boden werden träge und bauen Schnittreste sowie abgestorbene Grashalme schlechter ab. Infolgedessen bildet sich ein unschöner Rasenfilz im Garten.

Der schwache Rasen ist nun anfälliger für Moos, Unkraut und Rasenkrankheiten. Zudem bekommt das satte Grün einen fahlen, bräunlichen oder gelblichen Farbton. Daher sollte die Rasenbelüftung regelmäßig in die Pflege des Gartens aufgenommen werden. Wie das funktioniert und worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Die Rasenpflege ist schön komplex. Bei den ganzen Fachbegriffen kann man schnell mal durcheinanderkommen. Daher gibt es im Folgenden die wichtigsten Begrifflichkeiten erklärt:

  • Rasen vertikutieren: Beim Vertikutieren wird mit einem speziellen Gerät die Grasnarbe angeritzt. Dabei werden Moos, Filz und abgestorbene Gräser entfernt und somit die Belüftung und Nährstoffaufnahme verbessert.
  • Rasen striegeln: Beim Striegeln wird der Rasen mit einem Rechen oder einem speziellen Gerät (Rasenstriegel) gründlich bearbeitet, um Moos und abgestorbene Pflanzenreste zu entfernen und somit die Belüftung und Nährstoffaufnahme des Rasens zu verbessern. Das Striegeln ist für den Rasen sanfter als das Vertikutieren und man muss danach nicht düngen, es ist aber auch nicht ganz so effektiv. Dafür kann man bei Bedarf immer mal wieder striegeln, während man meistens nur einmal pro Jahr vertikutiert.
  • Rasen lüften oder aerifizieren: Bei dieser Methode stanzt man einige Zentimeter tiefe Löcher in den Boden. Ziel ist es, die Bodenverdichtung aufzulösen, den Wasserhaushalt zu verbessern und die Wurzelbildung zu fördern. Diese Methode kommt vor allem bei Staunässe zum Einsatz, die auf einen stark verdichteten Boden hinweist. Nach dem Lüften verfüllt man diese Löcher gegebenenfalls mit einer Mischung aus Sand, Dünger und Rasensamen. Diese Methode ist vor allem bei Golf- und Fußballplätzen im Einsatz, da sie für Gartenbesitzer relativ aufwändig ist. Zum Entlüften oder Aerifizieren des heimischen Rasens nutzt man eine Grabegabel oder einen speziellen Rasenbelüfter. Das Lüften des Rasens ersetzt zwar nicht das Vertikutieren, macht die strapaziöse Behandlung jedoch seltener notwendig.

"Rasen vertikutieren oder lüften" – das sind zwei verschiedene Methoden zur Pflege des Rasens. Diese Vor- und Nachteile gehen mit den beiden Varianten einher:

  • Rasen vertikutieren: Das Vertikutieren des Rasens ist ein Prozess, bei dem eine Maschine (Vertikutierer) verwendet wird, um den Rasen von Filz zu befreien. Ziel ist es, unerwünschte organische Materialien wie altes Schnittgut, Moos und abgestorbene Blätter zu entfernen. Diese organischen Materialien können den Rasen ersticken und somit das Wachstum behindern. Vertikutieren hilft, die Materialien zu entfernen und das Wachstum von neuem Gras zu fördern. Der Rasen sollte ungefähr einmal im Jahr vertikutiert werden. Der beste Zeitpunkt für das Vertikutieren ist im Frühjahr oder Herbst, wenn das Gras wächst.
  • Rasen lüften: Das Lüften des Rasens bietet sich vor allem bei Staunässe und Mooswachstum an, die auf einen verdichteten Boden hindeuten. Der Rasen benötigt Sauerstoff, weshalb beim Rasenlüften kleine Löcher in den Rasen gestochen werden, um den Boden zu belüften beziehungsweise zu lockern. Dieser Vorgang kann entweder von Hand oder mit einer speziellen Maschine (einem Belüfter) durchgeführt werden. Die Rasenbelüftung sorgt dafür, dass Sauerstoff, Wasser und Nährstoffe leichter in die Wurzeln des Grases gelangen können. Dies kann nicht nur das Wachstum fördern, sondern auch die Wurzelbildung verbessern und die Widerstandsfähigkeit des Rasens gegenüber Krankheiten und Schädlingen erhöhen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, den Boden einmal im Jahr zu lüften. Der ideale Zeitpunkt für das Lüften ist im Frühjahr - sobald das Gras anfängt zu wachsen und der Boden aufgewärmt ist.

Beide Methoden sind somit wichtig, um den Rasen vor Krankheiten zu schützen und das Wachstum zu fördern.

Mittlerweile gibt es verschiedene Methoden, um den Rasen zu belüften. Hier sind einige der gebräuchlichsten Methoden mitsamt den benötigten Werkzeugen:

  • Handbelüfter: Ein Handbelüfter ist ein kleines Handwerkzeug mit langen Spitzen, die in den Boden eindringen und kleine Löcher in den Rasen stechen. Die Anwendung ist kinderleicht: Man steckt den Handbelüfter einfach in den Boden und zieht ihn anschließend heraus, um kleine Löcher zu erzeugen.
  • Spike-Schuhe: Spike-Schuhe sind Schuhe mit langen, spitzen Stiften an der Unterseite. Mit diesen speziellen Schuhen kann man über den Rasen gehen und Löcher im Boden erzeugen. Spike-Schuhe sind eine einfache Möglichkeit, um den Rasen zu belüften. Allerdings ist die Arbeit sehr mühsam und erfordert eine gewisse körperliche Anstrengung.
  • Belüfter auf Rädern: Ein Belüfter auf Rädern ist eine Maschine, die speziell für das Belüften des Rasens entwickelt wurde. Das Gerät hat eine Reihe von Zinken, die in den Boden eindringen und Löcher erzeugen, während es über den Rasen gezogen wird. Die Arbeit mit dem Belüfter auf Rädern ist schneller und einfacher. Allerdings ist ein Belüfter auf Rädern auch deutlich teurer. Oftmals kann man den Rasen mit solchen Geräten sowohl aerifizieren als auch vertikutieren.

Nach dem Aerifizieren oder Lüften des Rasens kann man ihn sanden - das ist vor allem bei lehmigen Böden wichtig. Wie das Sanden des Rasens funktioniert, lesen Sie hier.

Tipp: Unabhängig von der bevorzugten Methode, sollte der Boden feucht sein, bevor man mit dem Rasen belüften beginnt. Trockener Boden ist schwerer zu belüften. Zusätzlich ist es wichtig, den Rasen nicht zu häufig zu belüften, da dies das Graswachstum beeinträchtigen kann.

Der beste Zeitpunkt zum Lüften des Rasens ist im Frühling oder Herbst. Im Frühling sollte die Rasenbelüftung durchgeführt werden, sobald der Boden aufgetaut ist und das Gras wieder wächst. Im Herbst liegt der ideale Zeitpunkt nach dem letzten Rasenmähen, bevor die Temperaturen zu stark abfallen und der Boden gefriert.

Wie oft der Rasen belüftet werden sollte, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • der Bodenart
  • dem Wachstum
  • der Nutzung

Als Faustregel gilt: Der Rasen sollte mindestens einmal jährlich gelüftet werden.

Wer den Rasen allerdings viel nutzt oder einen schweren Boden hat, sollte diesen auch öfter lüften. Bei einem sandigen Boden oder einer geringen Rasennutzung genügt es mitunter auch, den Rasen alle zwei bis drei Jahre zu belüften. In jedem Fall sollte man immer den Zustand des Rasens beobachten und ihn belüften, sobald das Gras dünn oder schwach wird.

Bestenfalls sollte man den Rasen belüften, bevor man ihn mäht. Auf diese Weise kann man das Schnittgut und das Material, das beim Belüften auf den Rasen fällt, beim Mähen entfernen. Wer den Rasen nach dem Mähen belüftet, behindert möglicherweise die Luftzirkulation durch liegengebliebenes Schnittgut.

Zudem ist es wichtig, dass der Rasen feucht genug ist, bevor man ihn belüftet. Wenn der Boden zu trocken ist, können die Zinken oder Spitzen der Belüftungswerkzeuge den Boden beschädigen oder das Gras herausziehen. Daher ist es empfehlenswert, den Rasen ein bis zwei Tage vor dem geplanten Belüften zu bewässern.

Tipp: Nach dem Lüften freut sich der Rasen neben einer ausgiebigen Bewässerung auch über Dünger. Wenn größere Löcher sichtbar sind, kann eine Nachsaat sinnvoll sein.

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