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Vorsicht, giftig: So können Sie Rhabarberblätter trotzdem verwenden

17.5.2024, 07:57 Uhr
Bei der Rhabarberernte fragt man sich vielleicht, ob man auch mit den Blättern etwas anfangen kann.

© IMAGO/Westend61 Bei der Rhabarberernte fragt man sich vielleicht, ob man auch mit den Blättern etwas anfangen kann.

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Viele Menschen freuen sich auf die Rhabarber-Saison und das leckere süß-säuerliche Gemüse. Vor dem Verzehr sollte man allerdings den Rhabarber schälen, gerade bei älteren, dickeren Stangen. Die Blätter muss man aufgrund des hohen Oxalsäure-Anteils entfernen. Denn dieser Giftstoff kann schädlich für die Nieren sein.

Rhabarberblätter müssen aber nicht gleich weggeworfen werden, diesen kann man wunderbar als Dünger im Garten verwenden. Wie das funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel.

Rhabarberblätter sind giftig und haben im Gegensatz zum leckeren Rhabarber einen unangenehmen Geschmack. Rhabarber produziert Oxalsäure als Schutzmechanismus gegen Fressfeinde. Wenn Menschen zu viel davon konsumieren, kann dies die Bildung von Nierensteinen begünstigen und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Eisen und Vitamin D beeinträchtigen. Vor allem in den Blättern ist jede Menge Oxalsäure enthalten, weshalb man diese nicht verzehren sollte.

Rhabarberblätter sind zwar für den menschlichen Verzehr ungeeignet, können aber für Pflanzen im Garten hilfreich sein. Ein Rhabarberblätter-Sud kann als organischer Dünger oder als umweltfreundliches Spritzmittel verwendet werden.

Gleichzeitig kann man die Pflanzen stärken, indem man sie mit einem Sud aus Rhabarberblättern unterstützt. Dies fördert nicht nur ihr Wachstum, sondern auch ihre Widerstandsfähigkeit. Besonders im Frühling kann dieser Sud hilfreich sein. Aber auch im Herbst können Rhabarberblätter dazu beitragen, die Pflanzen für den Winter zu stärken.

Ein Rhabarberblätter-Sud kann dann Kaliummangel vorbeugen. Ein Mangel an Kalium macht Pflanzen anfälliger für Krankheiten. Wenn Pflanzen bereits krank sind, kann man ebenfalls auf Rhabarberblätter zurückgreifen. Man sollte infizierte Teile der Pflanze entfernen und die Pflanze mit einem starken Sud aus Rhabarberblättern besprühen. Dies kann beispielsweise bei Braun- oder Krautfäule helfen. Außerdem sind Rhabarberblätter auch ein sehr nützliches Mittel, um Blattläuse zu bekämpfen.

Die Herstellung von Rhabarberblätter-Sud gelingt schnell und unkompliziert. Im Folgenden gibt es eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachmachen. Dazu benötigt man lediglich einen Topf, ein Sieb, ein Geschirrhandtuch sowie eine Gießkanne oder eine Sprühflasche.

  1. Im ersten Schritt zerkleinert man die Rhabarberblätter. Diese kann man entweder mit den Händen zerrupfen oder mit einem Messer klein schneiden.
  2. Nun füllt man Wasser in einen Topf. Wenn man einen hochkonzentrierten Sud herstellen möchte (zum Beispiel für den Einsatz gegen Krankheiten), sollte man ein Mengenverhältnis von 1:1 zwischen Wasser und Rhabarberblättern verwenden. Wenn man den Sud hingegen als Dünger verwenden möchte, reicht ein kleinerer Blattanteil aus (zum Beispiel 5:1).
  3. Anschließend gibt man die zerkleinerten Rhabarberblätter in den Topf und lässt alles kurz zusammen aufkochen. Danach schaltet man die Herdplatte aus und lässt die Rhabarberblätter für 30 Minuten ziehen.
  4. Zum Schluss wird die Brühe durch ein Sieb geschüttet und das Wasser aufgefangen. Danach drückt man mit den Händen oder mithilfe eines Geschirrhandtuchs die Rhabarberblätter aus und entsorgt die Blätter im Biomüll oder auf dem Kompost.

Tipp: Alternativ kann man die Rhabarberblätter auch einfach in ein verschließbares Gefäß mit warmem beziehungsweise heißem Wasser geben und den Sud bei geschlossenem Deckel für 24 Stunden ziehen lassen.

Achtung: Da sich der Sud nur wenige Tage im Kühlschrank hält, sollte man diesen möglichst schnell verbrauchen.

Um die Pflanzen als Dünger zu stärken oder Krankheiten vorzubeugen, sollte man den Sud während der Wachstumsphase verwenden. Die Erntezeit für Rhabarber fällt in den Frühling oder Frühsommer, was zeitlich gut mit den Düngezeiten vieler anderer Pflanzen zusammenpasst. Nun sprüht man die betroffene Pflanze etwa drei aufeinanderfolgende Tage einmal täglich mit dem Sud ein.

Rhabarberblätter gegen Blattläuse

Wer Rhabarber gegen Blattläuse einsetzen möchte, kann diesen laut Naturschutzbund (NABU) als Brühe oder Jauche verwenden. Dies ist auch gegen schwarze Bohnenläuse, Raupen, Spinnmilben, Lauchmotten, Schnecken und Pilze wirksam. Dafür weicht man 150 Gramm Rhabarberblätter in 1 Liter Wasser ein und lässt es für 30 Minuten kochen. Danach spritzt man die Rhabarberblätter-Jauche in einem Verhältnis von 1:5 verdünnt mit Wasser auf die befallenen Pflanzen.

Rhabarberblätter gegen Braunfäule

Gleichzeitig hat sich Rhabarbersud auch gegen Braunfäule bewährt. Dazu nimmt man 100 Gramm frische Rhabarberblätter und kocht sie mit einem halben Liter kochendem Wasser auf. Danach spritzt man den Tee unverdünnt auf die Pflanzen (zum Beispiel Tomaten).

Tatsächlich lassen sich die großen Blätter des Rhabarbers auch zum Mulchen der Gemüsebeete oder von einzelnen Gemüsepflanzen verwenden. Zuerst werden die Blätter in Stücke geschnitten oder gerissen, da sie ansonsten gute Schneckenverstecke bilden. Das Mulchen kann der Wasserverdunstung entgegenwirken. Somit bleibt die Erde länger feucht, weshalb die Pflanzen mehr und länger Wasser zur Verfügung haben. Gleichzeitig wird das Unkrautwachstum eingeschränkt.

So funktioniert der Mulch-Ring um eine bestimmte Pflanze:

  1. Zuerst wird das Blatt entlang den Blattadern zusammengefaltet.
  2. Danach reißt oder schneidet man die Blätter in handbreite Stücke.
  3. Die Streifen legt man ringförmig um die Pflanzen.

Besonders für Kohlpflanzen und andere Gemüsesorten ist ein Mulch-Ring optimal. Die Blätter verrotten allmählich und geben dabei wertvolle Nährstoffe an die Gemüsepflanzen ab. Da Rhabarberblätter reich an Kalium sind, wird das Aroma des Gemüses verbessert und der Wassergehalt in den Pflanzen reguliert.

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