Nährstoffreiche Ernährung

Kaliummangel: Das unterschätzte Risiko für die Gesundheit

Elias Thiel

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13.9.2023, 09:01 Uhr
Kalium ist in vielen gesunden Lebensmitteln enthalten. Aber was passiert bei einem Kaliummangel?

© IMAGO / Panthermedia Kalium ist in vielen gesunden Lebensmitteln enthalten. Aber was passiert bei einem Kaliummangel?

In diesem Artikel:

Kalium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und gehört neben Zink, Eisen, Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren zu den wichtigsten Nährstoffen, die ein gesunder Körper braucht. Hier spielt Kalium eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Ein Mangel an Kalium kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen.

In diesem Artikel werden wir uns mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten eines Kaliummangels befassen. Erfahren Sie mehr über die Bedeutung dieses Mineralstoffs und wie Sie einen möglichen Mangel erkennen und vorbeugen, um Ihre Gesundheit zu schützen.

Kalium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der im menschlichen Körper in hoher Konzentration vorkommt. Gleichzeitig ist Kalium ein Elektrolyt, das eine entscheidende Rolle bei vielen physiologischen Prozessen spielt. Elektrolyte sind Mineralstoffe, die bei einer Auflösung in Körperflüssigkeiten wie beispielsweise Blut eine elektrische Ladung tragen.

Kalium unterstützt die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushaltes, die Regulierung des Blutdrucks, die Funktion von Nerven- und Muskelzellen sowie den Herzrhythmus. Der Körper benötigt Kalium, um die Zellfunktionen aufrechtzuerhalten und das Gleichgewicht zwischen intrazellulärer und extrazellulärer Flüssigkeit zu gewährleisten.

Fakts über Kalium:

  • Kalium ist in vielen gesunden Lebensmitteln erhalten (zum Beispiel Bananen, Kartoffeln, Spinat, Avocados und Hülsenfrüchten)
  • Koffein sorgt dafür, dass mehr Kalium ausgeschieden wird
  • Kalium- und Natriumwerte beeinflussen sich gegenseitig
  • Kalium wurde ursprünglich "Potassium" genannt
  • Viele Erkrankungen unter Einfluss von Kalium haben das Kürzel "Kal" in ihren Namen

Von einem Kaliummangel (Hypokaliämie) wird dann gesprochen, wenn der Spiegel des Mineralstoffes im Blutserum unter den Normbereich sinkt. Bei Erwachsenen wird ein Wert unter 3,2 mmol/l als zu niedrig erachtet (der Normalwert liegt zwischen 3,6 und 5,4 Millimol pro Liter).

Ein niedriger Kaliumspiegel kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören:

  • Verlust von Kalium über die Niere
    Wenn der Körper zu viel Aldosteron oder Cortisol ausschüttet, wird über die Nieren auch mehr Kalium im Urin ausgeschieden. Bestimmte Medikamente wie Diuretika, Glukokortikoide und Antibiotika können die Kaliumausscheidung über die Nieren erhöhen. Darüber hinaus kann eine Nierenschwäche die Ursache sein.
  • Verlust von Kalium über den Magen-Darm-Trakt
    Häufiges Erbrechen oder Durchfall begünstigen den Verlust von Mineralstoffen, einschließlich Kalium. Ein übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln kann ebenfalls einen Kaliummangel bedingen.
  • Verminderte Kaliumaufnahme
    Eine Mangelernährung kann zu einem Kaliummangel führen, obwohl Kalium in vielen verschiedenen Lebensmitteln enthalten ist.
  • Umverteilung von Kalium
    Bei einem starken Anstieg des pH-Werts im Körper (Alkalose) erfolgt ein Kaliumaustausch zwischen den Zellen und der extrazellulären Flüssigkeit, wodurch Kalium vermehrt in den Zellen eingelagert wird. Dies kann zu einem Kaliummangel im Blutserum führen. Das gleiche Phänomen tritt bei einer Insulintherapie auf, bei der Insulin den Austausch von intrazellulären Natrium gegen Kalium fördert und die Menge an extrazellulärem Kalium dadurch verringert.

Gleichzeitig gibt es verschiedene Krankheiten, die einen Kaliummangel begünstigen können, wie beispielsweise:

  • Gastrointestinale Störungen (zum Beispiel Krankheiten wie chronischer Durchfall, Magen-Darm-Erkrankungen oder entzündliche Darmerkrankungen)
  • Nierenerkrankungen (zum Beispiel Nierenversagen)
  • Endokrine Störungen (zum Beispiel Nebennierenrindeninsuffizienz)
  • Diabetes (insbesondere bei einer schlechten Blutzuckerkontrolle)
  • Chronischer Alkoholismus (Störungen im Elektrolythaushalt)
  • Verwendung bestimmter Medikamente (zum Beispiel Entwässerungsmittel oder Antibiotika)

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In der Regel tritt ein Kaliummangel bei gesunden Menschen sehr selten auf. Betroffen sind oftmals ältere Menschen, die Medikamente nehmen, welche den Kaliumbedarf im Körper erhöhen. Ein kurzzeitiger Kaliummangel kann allerdings entstehen, wenn man an bestimmten Erkrankungen leidet.

Bei einem leichten Kaliummangel (unter 3,2 Millimol pro Liter) klagen Betroffene häufig über Müdigkeit, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit, Darmträgheit, Schwindel, Kopfschmerzen, schnell ermüdende Muskeln, Wundheilungsstörungen sowie trockene Haut mit Neigung zu Akne.

Ein schwerwiegender Kaliummangel (weniger als 2,5 Millimol pro Liter) kann die folgenden. Kaliummangel-Anzeichen haben:

  • Herzrhythmusstörungen
    Ein niedriger Kaliumspiegel kann zu unregelmäßigem Herzschlag, Herzrasen oder sogar lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen.
  • Muskelschwäche und Paresen
    Kalium ist für eine normale Funktion der Muskeln wichtig. Ein Mangel begünstigt allgemeine Schwäche, Muskelzucken und in schweren Fällen sogar Lähmungen.
  • Verminderte Reflexe
    Kaliummangel kann zu verminderten Reflexen führen, insbesondere den Muskeleigenreflexen.
  • Verdauungsprobleme
    Ein niedriger Kaliumspiegel löst oftmals Verstopfungen aus, da die normale Darmbewegung beeinträchtigt wird.
  • Vermehrte Urinausscheidung
    Ein Kaliummangel fördert das Ausscheiden von Kalium über den Urin. Dies führt wiederum zu einer erhöhten Urinausscheidung.
  • Müdigkeit und allgemeine Schwäche
    Menschen mit starkem Kaliummangel klagen oftmals über Müdigkeit und allgemeine Schwäche.

Die empfohlene tägliche Kaliumzufuhr variiert je nach Alter, Geschlecht und den individuellen Bedürfnissen. Im Allgemeinen wird von der DGE für Erwachsene eine tägliche Kaliumzufuhr von etwa 4.000 Milligramm (mg) empfohlen. Für bestimmte Personengruppen können die empfohlenen Werte abweichen. Zum Beispiel haben stillende Frauen einen höheren Bedarf an Kalium.

Ein Kaliummangel lässt sich unterschiedlich diagnostizieren. In Betracht kommen Blutuntersuchungen zur Messung des Kaliumspiegels und auch in einem Elektrokardiogramm (EKG) kann man Hinweise auf einen Kaliummangel finden. Gegebenenfalls können weitere Tests wie eine Urinuntersuchung oder Nierenfunktionstests durchgeführt werden, um die genaue Ursache des Kaliummangels zu ermitteln. Um den Kaliummangel zu erkennen, sollte man unbedingt ärztliche Unterstützung einfordern. Somit kann man nicht nur eine korrekte Diagnose erhalten, sondern erhält auch eine effektive Behandlung.

Eine akute Hypokaliämie ist ein medizinischer Notfall und erfordert die sofortige intravenöse Verabreichung von Kaliumchlorid sowie eine strenge Überwachung des Patienten. Wenn Medikamente die Ursache für den Kaliummangel sind, sollten diese schnellstmöglich abgesetzt werden – natürlich immer nur in Rücksprache mit dem Arzt.

Die gängigsten Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Kaliumtabletten oder -lösungen
  • Ernährungsumstellung
  • Behandlung der zugrunde liegenden Ursache

Eine einfache Methode, um dem Kaliummangel vorzubeugen, ist eine kaliumreiche Ernährung, die Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffelprodukte, Obstsäfte und Nüsse umfasst. Zu den besonders kaliumreichen Lebensmitteln gehören Bananen, Orangen, Tomaten, Spinat, Avocado und Hülsenfrüchte.

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