Positive Signale

Erlanger Wirtschaft applaudiert - Kompromiss um Zollhausplatz ist Schritt in die richtige Richtung

Redaktion Erlanger Nachrichten

21.3.2023, 11:00 Uhr
Für Anwohner und Gewerbetreibende rund um den Erlanger Zollhausplatz ist jetzt ein Kompromiss gefunden. Applaus gibt es dafür von den Erlanger Wirtschaftsverbänden.   

© Harald Sippel, NN Für Anwohner und Gewerbetreibende rund um den Erlanger Zollhausplatz ist jetzt ein Kompromiss gefunden. Applaus gibt es dafür von den Erlanger Wirtschaftsverbänden.  

Nach scharfer Kritik an der Erreichbarkeit der Erlanger Innenstadt stimmt die Erlanger Wirtschaft jetzt mildere Töne an. Hintergrund ist unter anderem eine "positive Lösung" für die zuletzt umstrittene Neugestaltung des Zollhausplatz.

So sind nach einem kurzfristig anberaumten Gespräch mit den umliegenden Gewerbebetrieben, Oberbürgermeister Florian Janik und Tiefbauamtsleiter Harald Pfeil in Begleitung der IHK die ansässigen Betriebe nun sogar noch besser für ihre Besucher erreichbar als bisher, indem zukünftig auf dem benachbarten Grund des Baurathauses Kundenparkplätze angeboten werden. Und dies nicht nur während der Umbauphase am Zollhausplatz sondern dauerhaft darüber hinaus.

"Eine positive Zukunftsperspektive des Zollhausplatzes"

Dieses Ergebnis unterstütze "die positive Zukunftsperspektive des Zollhausplatzes und gibt ein gutes Beispiel ab, wie es auch anderswo in der Erlanger Innenstadt mit gemeinsamen Anstrengungen vorangehen könnte", heißt es dazu in einer gemeinsamen Pressemitteilung von IHK-Gremium, Einzelhandelsverband und Kreishandwerkerschaft. Carsten Dörfler, Vorstand im IHK-Gremium Erlangen, sieht darin "ein gutes Modell für die Zukunft“.

Ganz ausgestanden scheint der Konflikt zwischen Stadt und Wirtschaft aber noch nicht. So liegt auch für den Bohlenplatz ein vergleichbares Konzept vor, das für mehr Attraktivität und Erreichbarkeit sorgen soll.

Ein zwischen Stadt und Wirtschaftsverbänden angestrebtes Pilotprojekt hierfür war bereits für den Sommer 2022 angesetzt, wurde dann jedoch wieder zurückgestellt.

Kurzfristige Zwischennutzung angeregt

Die Erlanger Wirtschaft appelliert nun an Verwaltung und Stadtrat, die Umsetzung möglichst zeitnah noch in diesem Sommer in Angriff zu nehmen. "Die unvorbereitet bevorstehende Schließung des Parkhaus Innenstadt stellt insbesondere die Mitarbeitenden und Patienten aus den Universitätskliniken, aber auch Beschäftigte und Besucher im Zentrum vor akute Einschränkungen", heißt es dazu in der Pressemitteilung. Zur Erinnerung: Dem Klinikum war im Zuge der Umgestaltung der Universitätsstraße und dem damit einhergehenden Wegfall der Parkplätze im vergangenen Jahr dieses Parkhaus als Ausgleichsfläche angedient worden.

Angeregt wird von den Vertretern der Erlanger Wirtschaft die kurzfristige Zwischennutzung der vorhandenen freien Parkhauskapazitäten an der Werner-von-Siemens-Straße bei zeitgleicher Einbeziehung in die Routenführung der Klinik-Linie beziehungsweise City-Linie. Dass vonseiten der Wirtschaftsförderung inzwischen konkrete Gespräche mit deren neuen Eigentümern geführt werden, wird von den Wirtschaftsvertretern ausdrücklich begrüßt.

"Quartiersparkhäuser zügig bauen"

Kurzfristig wird zudem die Begutachtung des Parkhaus Innenstadt hinsichtlich möglicher Schadstoffbelastungen von der Erlanger Wirtschaft eingefordert.

"Ohne Schadstoffbelastung wäre der schnelle Abriss des Parkhauses einfach zu bewerkstelligen und eine Nutzung zumindest als ebenerdiger Parkplatz bereits zum für die Innenstadt überlebenswichtigen Herbst- und Weihnachtsgeschäft 2023 möglich."

Außerdem befürworten die Wirtschaftsverbände die zügige Errichtung von Quartiersparkhäusern. "Sie sind ein wichtiger Baustein zur Entlastung der Straßenräume und Basis der Ladeinfrastruktur für die benötigte Elektromobilität im Zuge der Mobilitätswende."

Parkleitsystem nicht demontieren

Entsprechend fordern die Erlanger Wirtschaftsverbände den Stadtrat und die Verwaltung auf, sich konkret und zeitnah für die Planung und Realisierung dieser Quartiersparkhäuser einzusetzen. Als erste, direkt verfügbare Grundstücke in städtischer Hand und in unterversorgten Bereichen der Innenstadt werden hierfür die bevorstehende Bebauung des KuBIC sowie die unbebaute Fläche neben dem Baurathaus vorgeschlagen.

Darüber hinaus appelliert die Erlanger Wirtschaft an die Stadt Erlangen, das bestehende Parkleitsystem nicht wie geplant zu demontieren sondern auf eigene Kosten als Übergangslösung so lange weiterzuführen, bis eine neuere Technologie, zugeschnitten auf die dann geschaffene neue Parkhausinfrastruktur, eingeführt werden kann. Thomas Bühler, Vorsitzender Einzelhandelsverband Erlangen: „Erlangen hatte traditionell immer eine gute Stellung als Innenstadt-Standort. Wir wollen, dass dies auch in Zukunft so bleibt und mit attraktiven Angeboten weiterhin Leben in der Innenstadt stattfinden kann, für das auch Auswärtige zu uns kommen.“

Parking-App "entschlossen weiterzuentwickeln"

Sehr begrüßt wird von den Erlanger Wirtschaftsverbänden, dass das moderne und flexible Handy-Bezahlen nun endlich auch auf alle städtischen Parkplätze in der Innenstadt ausgeweitet wurde.

Eine Koordinierung in der Ausschreibung durch das Baureferat mit den vorliegenden Konzeptideen hierzu in der Wirtschaftsförderung, dem City Management und dem IHK-Gremium hätte man sich seitens der Wirtschaft sehr gewünscht.

Zudem empfiehlt die Erlanger Wirtschaft, Parkleitsystem und Parking-App "entschlossen weiterzuentwickeln" und die Möglichkeiten der Digitalisierung zugunsten des Klimaschutzes auszuschöpfen. Johannes Hofmann, Vorsitzender IHK-Gremium Erlangen: „Wenn betroffene Betriebe, Politik und Verwaltung mit Offenheit, Interesse und Achtsamkeit miteinander an Lösungen arbeiten, dann können wir in Erlangen deutlich schneller vorankommen, als dies bisher der Fall war.“

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