Stadtpark

Nürnberg: Hurra, der richtige Bronze-Frosch ist wieder aufgetaucht!

30.8.2021, 16:42 Uhr
Große Freude: Polizeiobermeisterin Leonie Hödl und Polizeihauptmeister Markus Winkler (re.) geben den Frosch an Andreas Wissen vom städtischen Hochbauamt zurück.

© Stefan Hippel Große Freude: Polizeiobermeisterin Leonie Hödl und Polizeihauptmeister Markus Winkler (re.) geben den Frosch an Andreas Wissen vom städtischen Hochbauamt zurück.

Zwei Streifenbeamte kontrollierten vergangene Woche einen jungen Mann am Bahnhofsvorplatz. Sie hatten ihn im Verdacht, aus einem Geschäft im Hauptbahnhof etwas geklaut zu haben. In der Stofftasche des 29-Jährigen befanden sich zwar nicht die gesuchten Artikel aus dem Laden, aber dort saß die unversehrte, originale Bronze-Amphibie von der Skulptur "Faun und Frosch".

"Nicht aus dem Baumarkt"

"Mir war sofort klar, dass das kein Frosch aus dem Baumarkt ist", meint Polizeihauptmeister Markus Winkler, "so schwer, höherwertig - das ist schon etwas Besonderes. Und das Kunstwerk passte nicht zu der Person, die es dabei hatte." Gemeinsam mit Polizeiobermeisterin Leonie Hödl stellte er das Objekt sicher, der Verdächtige kam zum Verhör.

"Eigentlich hatten wir den Fall schon ausermittelt. Die Ermittlungen waren im Nichts verlaufen, es hatte keinen entscheidenden Hinweis auf den Frosch gegeben", berichtet Lothar Heigl, stellvertretender Leiter des Kommissariats 23 am Opernhaus, "aber dann half uns der berühmte ,Kommissar Zufall'." Beziehungsweise die Aufmerksamkeit des Streifendienst-Duos.

Wegen Diebstahls polizeibekannt

Der Tatverdächtige erklärte, er habe die Skulptur in einem Sperrmüllhaufen in der Nordstadt gefunden. Jemand habe sie offenbar weggeworfen. Die Polizei überprüft die Aussagen noch, schließlich sind sämtliche Sperrmülltermine beim Service öffentlicher Raum vermerkt. Ebenso wie die Einsätze, um illegale Sperrmüll-Entsorgung zu entfernen. Die Ordnungshüter sind gegenüber dem Beschuldigten misstrauisch, weil er bereits mehrfach wegen Diebstahls polizeibekannt ist, wie der stellvertretende Kommissariatsleiter anmerkt.

Natürlich versicherte sich die Polizei nun auch, ob es sich tatsächlich um das richtige Exemplar aus dem Stadtpark handelt. Vergleichsfotos wurden angeschaut, die Bohrungen an der Bodenplatte von "Faun und Frosch" verglichen - alles passte. "Wir haben den Frosch auch kriminaltechnisch untersucht", erklärt Heigl. DNA und Fingerabdrücke wurden gesichert und Werkzeugspuren gesucht.

Viele Reaktionen von Usern

Das Verschwinden des Froschs hatte bei Leserinnen und Lesern dieser Zeitung sowie bei Usern von Nordbayern.de viele Reaktionen ausgelöst. Für sie war es knuffige Liebling ihrer Kindertage, den sie nie vergessen haben. Sie bedauerten den Diebstahl, ein Stadtpark-Besucher bot spontan an, einen Bronze-Nachguss zu finanzieren. Später meldeten sich noch zwei weitere mögliche Sponsoren. Die traditionsreiche Gießerei Lenz in St. Johannis erklärte, dass ein Nachfolger für rund 2000 Euro gegossen werden könne.

Besser befestigen, aber wie?

Architekt Andreas Wissen vom städtischen Hochbauamt nahm die originale Skulptur gestern erleichtert in Empfang. Er ist zuständig für "Kunst im öffentlichen Raum". Wann genau sie wieder aufgestellt wird, kann er noch nicht beantworten. "Wir beratschlagen erst einmal, wie man den Frosch besser befestigen kann."

Auch wolle man abwarten, welche Vorschläge zum Stadtpark bei der Onlinebefragung der Bürger herauskommen. Ab Mitte September sollen die Besucher ihre Wünsche äußern, was am Stadtpark noch besser werden soll.

Wissen hofft, dass die drei Sponsoren, die einen Nachguss des Frosches zahlen wollten, vielleicht auch für andere Restaurierungsmaßnahmen im Stadtpark zu gewinnen sind. Die Nase von Friedrich Schiller - das Denkmal ist nicht weit entfernt - fehlt immer noch.

Aber zunächst einmal freut er sich mit allen Frosch-Freunden, dass das Exemplar wieder aufgetaucht ist.

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