Noch nicht reif für die Spitze

Kleinigkeiten sorgen beim Club für große Enttäuschung

28.11.2021, 18:24 Uhr
Enttäuscht: Abwehrchef Christopher Schindler (links) und Rückkehrer Pascal Köpke.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Enttäuscht: Abwehrchef Christopher Schindler (links) und Rückkehrer Pascal Köpke.

Nach einem phasenweise großartigen Fußballspiel war beim traurigen Verlierer plötzlich viel von Kleinigkeiten die Rede. "Noch Kleinigkeiten" würden diesem 1. FC Nürnberg fehlen, um gegen eine Spitzenmannschaft wie den FC St. Pauli gewinnen zu können, befand etwa Mittelfeldroutinier Johannes Geis nach dem 2:3 gegen die Hamburger: "Daran müssen wir arbeiten." Stürmerkollege Manuel Schäffer formulierte es fast deckungsgleich: "Heute haben wir einige Kleinigkeiten nicht gut gemacht. Ich denke, wir hätten St. Pauli schlagen können, aber am Ende machen die eben das eine Tor mehr."

"Ein blöder Start"

In den ersten zehn Minuten hatten die Gäste sogar gleich zwei Tore mehr gemacht, was die eh schon knifflige Aufgabe für den Club grundlegend erschweren sollte. "Wenn man nach vier Minuten 0:1 hinten liegt gegen eine Mannschaft, die mit viel Selbstvertrauen anreist, ist das ein blöder Start", haderte Trainer Robert Klauß vor allem mit dem listigen Kopfballtor des Ex-Nürnbergers Guido Burgstaller, der an alter Wirkungsstätte eindrucksvoll daran erinnerte, warum er es damals in Nürnberg zum Publikumsliebling gebracht hatte.

Nachdem eben jener Burgstaller sechs Minuten später auch noch dem agilen Linksverteidiger Leart Pacarada das 2:0 aufgelegt hatte, habe sich seine Mannschaft "mit wütenden Angriffen gewehrt" und versucht, "über körperliche Robustheit ins Spiel zu kommen", erklärte Klauß. Mindestens ebenso ärgerlich wie die völlig verschlafene Anfangsphase war dann aber der Chancenwucher, den die wütenden und körperlich robusten Nürnberger betrieben.

"Zwei Hundertprozentige lassen wir weg", klagte Klauß etwa mit Blick auf eine hochkarätige Doppelchance von Schäffler und Erik Shuranov, die am beim Club einst aussortierten und nun wiederholt grandios reagierenden Hamburger Keeper Nikola Vasilj spektakulär gescheitert waren. Zumindest beim fulminanten 25-Meter-Hammer von Geis war dann aber auch Vasilj machtlos (21.). "Der Ball kommt gut von Tom Krauß, ich treffe ihn dann auch schön und er geht rein", rekapitulierte der Mittelfeldmann jenen Moment, der seine Mannschaft wieder zurück ins Spiel gebracht hatte, gestand aber auch: „Die Freude ist nach einem verlorenen Spiel nicht so groß. Am Ende hätte ich das Tor gerne gegen einen Punkt eingetauscht.“

Ein Treffer "im richtigen Moment"

Und der wäre an diesem Tag ja durchaus drin gewesen, hätte der Club nach der Pause aus seiner Dominanz mehr Kapital geschlagen. "Wenn wir das 2:2 machen, kippt das Spiel auf unsere Seite", war auch Klauß überzeugt. Stattdessen kassierte man "in unserer stärksten Phase mit vielen Torchancen" aus einem simplen Einwurf das 1:3 durch den eingewechselten Adam Dzwigala (64.). Ein Treffer "im richtigen Moment", wie St. Paulis Co-Trainer Loic Fave, der im Max-Morlock-Stadion seinen positiv auf das Corona-Virus getesteten Chef Timo Schultz vertrat, anmerken sollte.

Zwar ließ der lange Zeit glücklose Schäffler mit seinem Kopfball zum 2:3 in der 72. Minute noch einmal Hoffnungen aufkeimen, doch gab sich der Zweitliga-Primus keine Blöße mehr. "In den letzten 15 Minuten hat es St. Pauli gut wegverteidigt, da hat man auch ihre Cleverness gemerkt", musste Klauß anerkennen. So blieb dem Trainer mit Blick auf die Spielstatistik lediglich die ernüchternde Erkenntnis: "Neun Torschüsse gegen St. Pauli ist gut, ein 2:3 ist nicht gut." In der Tabelle ließ die zweite Heimniederlage in Folge den Club auf den siebten Platz abrutschen. Aber vielleicht klappen ja schon nächsten Samstag gegen Holstein Kiel ein paar Kleinigkeiten wieder etwas besser.


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