Dornebusch löst das Führungsproblem des FCN

22.12.2019, 05:55 Uhr
Siegesparade! Felix Dornebusch hat beim im Abstiegskampf enorm wichtigen Dreier gegen Dresden veritablen Anteil daran, dass in den Spielen zuvor nervenschwache Nürnberger ihre Führung auf eigenem Platz behaupten.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Siegesparade! Felix Dornebusch hat beim im Abstiegskampf enorm wichtigen Dreier gegen Dresden veritablen Anteil daran, dass in den Spielen zuvor nervenschwache Nürnberger ihre Führung auf eigenem Platz behaupten.

Der Club ist vorne, 1:0 im Heimspiel gegen Dresden. Heißen muss das, wie der FCN selber weiß, jedoch herzlich wenig. 16 Punkte, so hat man es Nürnbergs in dieser Saison besonders leidgeprüftem Lieblingsverein jüngst vorgerechnet, hat dieser nach einer Führung bereits hergeschenkt. Wo der Club, für den der vor wenigen Wochen noch vereinslose Felix Dornebusch das Tor hütet, stehen könnte - hätte er einen entsprechenden Vorsprung nicht jeweils aus der Hand gegeben - ist hypothetisch. Er hat es ja.

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Ballverlust FCN - und dann rollt der Dynamo-Express

Stand Freitag, 19.35 Uhr, ist der 1. FC Nürnberg wieder vorne. Im Angriffsmodus auf seinem flutlichthellen Spielplatz. Dem Feld, auf dem ihm bis zur Begegnung mit dem Tabellenletzten erst ein Sieg geglückt ist. Und verliert die Kugel. Davor “in Ballbesitz und Umschaltmomenten zu langsam und behäbig im Kopf“, wie Dresden-Trainer Markus Kauczinski später kritisieren wird, sind die Gäste dem Club noch nicht gefährlich geworden. Und plötzlich - bis zur 49. Minute ohne Zug in der Noris unterwegs - rollt der Dynamo-Express mächtig los. 

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Auf Nürnbergs rechter Außenbahn - nahe der Seitenauslinie - kombiniert sich der achtmalige DDR-Meister flott und ansehnlich durch. Und läuft im Konter auf einmal Drei gegen Drei. Dann Vier gegen Drei. Mit dem Ball am Fuß läuft Moussa Koné. Nähert sich mit viel Geschwindigkeit dem letzten Drittel an. Dass dem Club-Tor Ungemach droht, ist überdeutlich. Koné steuert über das rechte Strafraumeck in den Sechzehner, wackelt mit einem Übersteiger Georg Margreitter aus, dessen langes, hilflos nach hinten gestrecktes Bein einem Schuss des Senegalesen keine Blockade mehr bietet. Koné zieht ab, saftig, zielt aber etwas zu zentral. Nicht wenige, eigentlich sogar recht viele sehen nach dem kernigen Schuss den Ball dennoch ins Tor sausen. 

Dornebusch klärt unorthodox - Keller bedankt sich oben  

Nun ist es ausschließlich an Felix Dornebusch, die Führung des FCN zu verteidigen. Er hält die Tormitte. Und hält den Ball, lenkt ihn besser gesagt am linken Pfosten vorbei. Unorthodox. Mit dem Ellbogen, dem Knie, der Wade - mit keinem Körperteil so richtig, aber entscheidend. Irgendwie. Mit einem Blitzreflex. Mit Geschick und ganz viel Glück. Markus Kauczinski, der Dresdner Trainer, wird nach der Partie von der “dicksten Chance“ seines Teams sprechen. “Wir hatten direkt am Anfang der zweiten Halbzeit eine gute Phase“, wird der Dynamo-Coach sagen und noch einmal auf die Umschaltaktion, die Kombination sowie Konés Möglichkeit eingehen. Und auf die Rettungstat von Felix Dornebusch, der nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Christian Mathenia, Andreas Lukse, Jonas Wendlinger sowie der noch nicht ausreichenden Performance des 18-jährigen Torwart-Talents Benedikt Willert in der Club-Kiste für solche Aktionen verantwortlich zeichnet.“In dieser guten Phase, in der ich mit der Körpersprache wirklich auch zufrieden war, fällt dann das 2:0“.  

 

Der FCN büßt seine Führung nicht ein, stockt vier Minuten nach dem Dornebusch-Save sogar auf und gewinnt das im Abstiegskampf wegweisende Spiel gegen das Schlusslicht letztlich absolut verdient. Für Jens Keller - wie Dornebusch seit dem Frankenderby für den Club tätig - ist der Heimerfolg gegen Dresden der erste Sieg unter seiner Regie. Für den FCN ist es der erste dreifache Punktgewinn nach neun erfolglosen, meist niederschmetternden Anläufen. Im letzten Spiel des Jahres, in dem Keller Konés ausgezeichnete Möglichkeit als "einzige Chance" der Dresdner wahrnehmen und die defensive Stabilität seines Teams loben wird.

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Dass diese Bestand hat, hat - das wusste Keller schon in der 49. Minute - ganz wesentlich mit Felix Dornebusch zu tun. Mit dem Mann, der Nürnbergs Führungsproblem am Freitag beseitigt. Der FCN bleibt vorne. Oder, um es mit Jens Keller zu sagen: "Gott sei Dank haben wir kein Tor bekommen". 

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