Einsam beim FCN: Sörensens fast normales Leben

30.4.2020, 13:03 Uhr
Einsam beim FCN: Sörensens fast normales Leben

© Foto: Wolfgang Zink

  Was stimmt, ist, dass Sörensen derzeit sehr alleine ist. Er arbeitet in Nürnberg, der Rest seiner Familie ist daheim in Silkeborg in Dänemark. Eine schöne Gegend ist das, Sörensen schwärmt gerne davon, wenn man ihn darum bittet. In Vor-Corona-Zeiten konnte Sörensen immer mal wieder einfach hinfahren und die Ruhe zum Beispiel auf dem Himmelbjerget zu genießen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf den Julsee.

Abschied mit 17: Virtueller Kampf gegen das Heimweh 

Derzeit ist ein Ausflug dorthin für Sörensen allenfalls virtuell möglich. Genauso wie der Kontakt mit der Familie. Seit acht Wochen kommuniziert Sörensen nur via Videotelefonie unter anderem mit seiner Freundin, die in Dänemark arbeitet und studiert. Während seine Freundin ihre Kurse von Beginn der Krise an auch online absolvieren konnte, war Sörensen erst einmal aus seinem normalen Berufsleben geworfen.

Das hat sich nun wieder etwas gebessert, und so sehr unterscheidet sich sein jetziges Leben deshalb gar nicht von seinem Vor-Corona-Leben, sagt Sörensen, er hat die Einsamkeit schon lange in sein Leben integriert. Video-Telefonate waren schon seit einiger Zeit Bestandteil seines Lebens, anders als der große Rest des Landes, musste Sörensen nicht erst rasch lernen, wie man Facetime nutzt oder Skype. Er ist ein Experte in Sachen virtueller Kampf gegen das Heimweh.

Als 17-Jähriger – Sörensen machte sich beim FC Midtjylland nahe seiner Heimat gerade daran, Stammkraft der ersten Mannschaft zu werden – verließ er Dänemark. Er arbeitete Fußball von da an beim FC Liefering, der dem Red-Bull-Konzern ein Zulieferbetrieb für dessen beste Mannschaft ist. Es folgte später ganz nach der Firmenphilosophie der Wechsel zu Red Bull Salzburg. Entgegen der Firmenphilosophie ging es dann aber nicht weiter nach Leipzig, sondern nach Regensburg in die 2. Liga.

Der FCN, eine Fehleinschätzung und Bochum  

Sörensen bewies beim Jahn sein Talent, wurde zu einem überdurchschnittlichen Zweitliga-Spieler und damit im Frühjahr 2019 zu einem Kandidaten für den FCN, wo man vor dem Start in diese Saison noch davon ausging, ein überdurchschnittlicher Zweitliga-Verein zu sein. Es war eine Fehleinschätzung, der 1. FC Nürnberg trudelt durch eine komplizierte Saison – worunter auch Sörensen zu leiden hatte. Der setzte sich zwar auch beim Club durch, machte aber nicht immer einen glücklichen Eindruck. Als er die Niederlage in Bochum erklären sollte – die dann die endgültige Trennung vom Trainer Damir Canadi bedeutete – da wirkte Sörensen in den Gängen des Ruhrstadions so, als wäre die Last des Profifußballs mitunter zu schwer.

Die Melancholie beherrscht man vielleicht besser, wenn man die Einsamkeit ausgiebig kennengelernt hat. Immerhin: "Mir geht es gut", sagt Sörensen jetzt, "es ist schön, dass wir auf den Platz dürfen."

"Playstation, Computer, Facetime" 

Gelangweilt, sagt er, hätte er sich oft – vor allem in jener Zeit, in der sie beim Club alle in Quarantäne waren. "Playstation, Computer, Facetime", zählt Sörensen sein damaliges Tagesprogramm auf. Nur unterbrochen von den Trainingseinheiten, die sie als Hausaufgabe aufbekommen hatten. Wie viele ausländische Profis in anderen Sportarten wäre Sörensen wahrscheinlich auch am liebsten mit Beginn der Beschränkungen in die Heimat aufgebrochen. Weil der Fußball aber um eine Fortsetzung kämpft, ist er eben geblieben.

Fast-Normalität am Neuen Zabo: Kleingruppe als Ersatzfamilie

Als es dann aber in Kleingruppen wieder auf den Platz ging, da, sagt Sörensen, fühlten sich seine Tage schon wieder "fast normal" an. Fast normal – natürlich fehlen dem Innenverteidiger in seinem neuen Kleingruppen-Leben auf dem Platz die Zweikämpfe, die ein nicht ganz unerheblicher Bestandteil des Berufsbildes Innenverteidiger sind. Aber wozu klagen, immerhin sind die Kleingruppen ihm zu einer Art Ersatz-Familie geworden, auch wenn man sich nur aus der Sicherheitsabstand-Entfernung sieht.

Und manchmal sogar noch weniger. Sörensen ist derzeit leicht angeschlagen und konnte in dieser Trainingswoche nur Laufeinheiten absolvieren. Hört sich einsam an. Fast normal also für Asger Sörensen.

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