28:33 im letzten Heimspiel

In Rot im Lot? Der HCE bietet Flensburg Paroli - und verliert

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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8.6.2023, 20:57 Uhr
Beinahe durchgesetzt: Sebastian Firnhaber und seine Kollegen gaben am Donnerstagabend alles, mussten sich aber der SG Flensburg-Handewitt bei der Red Night letztlich doch geschlagen geben.  

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Beinahe durchgesetzt: Sebastian Firnhaber und seine Kollegen gaben am Donnerstagabend alles, mussten sich aber der SG Flensburg-Handewitt bei der Red Night letztlich doch geschlagen geben.  

Aus seiner Enttäuschung über die 23:40-Rutsche bei den Rhein-Neckar Löwen hatte Raul Alonso keinen Hehl gemacht. Der Auftrag, den der Cheftrainer des HC Erlangen für das letzte Heimspiel daraus ableitete, erklärte sich von selbst. „Wir haben die Aufgabe, diesen Auftritt vor unserem Publikum vergessen zu machen.“ Gegen die SG Flensburg-Handewitt misslang das nur vom Ergebnis her. Das 28:33 (12:16), das am Kurt-Leucht-Weg vom Videowürfel blinkte, überstrahlte eine couragierte Leistung nicht.

Fehler und Metzner

Die Partie begann gut für den HCE, der wenige Tage vorher in Mannheim so schlecht gewesen war. Hampus Olsson glich gegen den vom inneren Ende der Flensburger Förde angereisten Tabellenvierten aus. Und brachte die Halle damit früh in Wallung. Nachdem Klemen Ferlin erstmals gegen August Pedersen pariert hatte, resultierte aus Büdels Durchsetzungsstärke das 2:2 (4.). Weil sich anschließend einige Fehler einschlichen, war Erlangen bald dennoch mit drei Toren hinten. Der Treffer von Antonio Metzner, der den zuletzt schon aufgrund von Schulterproblemen fehlenden und am Donnerstag operierten Steinert im rechten Rückraum ersetzte, war daher umso wichtiger.

Die Arena schnaufte kurz durch. Und pumpte anschließend wieder Energie auf die Platte. Erlangens Angriffe auf der Red Party, bei der sich nahezu alle in der Arena in eine rote Schale geschmissen hatten, wurden geradliniger, die Abwehr griff beherzt zu. Christopher Bissel beförderte den Ball ins rechte Kreuzeck. Über Olsson und Metzners magnetischen Zug zum Tor arbeitete sich der HCE auf 5:6 und 6:7 heran.

Ferlin und mehr

Der dreimalige deutsche Meister und Champions-League-Sieger von 2014? Antwortete kühl. Abschütteln ließ sich der HCE aber nicht. Ein ums andere Mal prallte die Spielgemeinschaft an einer mit den Heimfans gemeinsam gebildeten roten Mauer ab. Ein ums andere Mal parierte Ferlin. Metzner und der zuvor mitunter unglücklich agierende Ex-Flensburger Jeppsson hielten Erlangen ebenso in Schlagdistanz wie Kapitän Firnhaber mit seinem Treffer zum 10:12 (24.). Die Voraussetzung dafür, dass der Feiertag nicht nur kalendarisch als solcher wahrgenommen wurde, schuf Jeppssons nächster Torerfolg zum 12:13.

Immer wieder robbte sich der HCE in der trotz Klatschpappengewitter rotglühenden Arena heran. Nachdem Nico Büdel an SG-Schlussmann Benjamin Buric gescheitert war und Metzner das Visier zu hoch eingestellt hatte, hieß es zur Pause dennoch 12:16. Firnhaber, von Metzner schön am Kreis freigespielt, eröffnete den zweiten Durchgang. An Engagement mangelte es Erlangen nicht, mitunter im Aufbau, Passspiel und Abschluss aber an Genauigkeit. Flensburg bestrafte das knallhart, Büdels Behauptungsvermögen bedeute dennoch das 15:18. Zwei Tore von Sebastian Firnhaber und zwei Ferlin-Paraden später war der HCE auf 17:18 dran und der Lautstärkenregler in Arena am Anschlag. Ferlin parierte weiter, Metzner tankte sich zum Ausgleich (38.).

Mannheim? Was ist Mannheim?

Die Begeisterung schwappte von den Rängen auf die Platte und von dieser zurück, als Tim Zechel erneut egalisierte (40.). Die Rutsche bei den Rhein-Neckar-Löwen war weit weg. Doch die Qualität des Topteams aus Flensburg mussten die 6061 Zuschauer am Kurt-Leucht-Weg anerkennen. Kurz nachdem Firnhaber an Gäste-Keeper Möller gescheitert war, war der HCE nur deshalb nicht erneut mit drei Toren hinten, weil Ferlin ebenfalls bockstark parierte. In der 44. Minute war es trotzdem so weit.

Die SG drohte, sich wieder abzusetzen. Jeppssons Prachtwurf zum 22:24 machte Erlangen und seinen Fans wieder Hoffnung (48.), der vom Scharfschützen eingesetzte Metzner verstärkte diese in Überzahl. Metzner traf weiter, Flensburg aber eben auch. Nachdem das Topteam erneut auf vier Tore enteilt war, musste sich auch der HCE, der mit wertschätzenden Worten von Aufsichtsratsboss Carsten Bissel vor der Partie Johannes Sellin, Steffen Fäth und Benedikt Kellner verabschiedet hatte, mit der Niederlage arrangieren. Enttäuscht wirkte nach ihr im Publikum aber keiner.

HC Erlangen: Ferlin; Metzner 10, Jeppsson 5/2, Firnhaber 4, Büdel 3, Bissel 2, Olsson 2, Heiny 1, Zechel 1.

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