Flensburg zu Gast bei der "Red Party"

Der HC Erlangen empfängt Flensburg-Handewitt

7.6.2023, 06:00 Uhr

Die Leere nach einem 23:40 bei den Rhein-Neckar Löwen: Lutz Heiny und Kollegen wirkten am Sonntag reichlich urlaubsreif. © IMAGO/Eibner-Pressefoto, NNZ

Auf ein Spiel folgt der Spielbericht. Das ist Gesetz beim HC Erlangen, normalerweise. Am Sonntag verzichtete der Verein aber darauf. Nach einem einigermaßen desaströs anmutenden 23:40 bei den Rhein-Neckar Löwen. "Wir wollen euch und uns heute den Spielbericht ersparen" hieß es auf der Facebook-Seite des Klubs. Abgesehen von der Statistik wurde lieber der sogenannte Mantel des Schweigens über diesen Auftritt gehüllt.

Wahrscheinlich hätte auch Raul Alonso gerne darauf verzichtet, sich noch einmal näher mit diesem Handballspiel zu befassen, aber für den Trainer des HC Erlangen ist das auch an schlechten Tagen, nun ja, Gesetz. Noch auf dem Heimweg von Mannheim schaute er sich ein zweites Mal an, wie seine Mannschaft durch die SAP-Arena stolperte; wie sie Ballverlust an Ballverlust reihte; wie die Deckung immer wieder Juri Knorr freundlich darum bat, noch einmal Bertram Obling oder Klemen Ferlin den Ball um die Ohren zu pfeffern; wie die eigenen Angriffe stockten. Und weil Alonso ein Mann ist, der auf gewohnte Abläufe setzt, ersparte er am Montagnachmittag natürlich auch seinen Spielern nicht, sich noch einmal mit der Havarie an Rhein und Neckar zu beschäftigen.

"Ohne die richtige Einstellung..."

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"Nach so einer Leistung ist der Tag danach ein ganz schwieriger", sagt Alonso am Montag, kurz bevor er der Mannschaft seine Erkenntnisse aus dem Videostudium präsentiert; Erkenntnisse, die auch für die Spieler nicht ganz überraschend gewesen sein dürften. "Wir sind eine Mannschaft, die es ohne die richtige Einstellung extrem schwer hat", betont Erlangens Sportdirektor und Cheftrainer, und genau darum geht es jetzt nochmal: am Sonntag am letzten Spieltag beim Bergischen HC, und noch mehr zuvor am Donnerstag (19.05 Uhr) beim letzten Auftritt vor den eigenen Fans gegen das Topteam von Flensburg-Handewitt in der Arena Nürnberger Versicherung. "Wir müssen versuchen", fordert Alonso, "die ganzen Kräfte, die wir noch haben, zu mobilisieren."

Die Kräfte, die sie noch haben.

279 Tage dauert diese Handballsaison nun schon an, die wochenlange Vorbereitung nicht mitgerechnet. Zwar ist das Pensum mit 34 Ligaspielen plus Pokalwettbewerb (plus Länderspiele für einige Auserwählte) vergleichbar mit anderen Mannschaftssportarten, der Zeitraum aber ungleich länger.

"Wir haben zu Hause viele tolle Abende mit unseren Fans gefeiert", sagt Raul Alonso. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Sehr gute Heimbilanz

Mal hat der HCE drei Spiele in einer Woche, dann wieder nur eines in zwei Wochen, ein echter Rhythmus entsteht da selten. Vor den letzten 120 Minuten Bundesliga-Handball vor der Sommerpause steht das Team auf Platz 13. Im besten Fall können sie noch ein, zwei Plätze nach oben klettern, die ganz große Spannung ist aber natürlich raus. Während die Rhein-Neckar Löwen noch um die Europapokalplätze kämpfen und ganz oben auch die Tordifferenz eine Rolle spielen könnte, wirkten die Gäste aus Erlangen am Sonntag vor allem in der ersten Halbzeit ziemlich reif für die Insel. Zumal ihnen mit Christoph Steinert (praktisch) und Steffen Fäth (theoretisch) zwei ihrer besten Spieler fehlten und sich Antonio Metzner gerade erst nach einer Verletzung dienstfähig gemeldet hatte.

Was bleibt, ist die "Red Party" gegen den Tabellenvierten aus Flensburg und das Ziel, die sehr gute Heimbilanz (20:12 Punkte) zu untermauern. "Wir haben zu Hause viele tolle Abende mit unseren Fans gefeiert", sagt Alonso, das soll ihnen nun noch einmal gelingen. Im besten Fall erscheint danach auch wieder ein Spielbericht.