Homeoffice - oder so ähnlich: Der FCN jongliert mit Klopapier

20.3.2020, 18:29 Uhr

Der Coronavirus hat den Fußball schon längst erreicht. Die Europameisterschaft ist auf Sommer 2021 verschoben, 1. und 2. Bundesliga setzten erstmal aus, die Sportplätze und -hallen sind gesperrt. In Bayern gelten ab Samstag sogar weitreichende Ausgangsbeschränkungen. Die Mannschaft des 1. FC Nürnberg befindet sich bereits seit einer Woche unter Quarantäne und darf die eigenen vier Wände nicht oder kaum verlassen.

Was macht man da mit der vielen Zeit, die auf einmal übrig ist? Genau, jonglieren! Mit Toilettenpapier!

Virgil Misidjan steht in einem Keller, im Hintergrund sieht man ein Trampolin, ein Netz und andere Gerätschaften. Im Vordergrund lässt der Club-Spieler auf Socken das Spielgerät von seiner Stirn auf den linken Spann gleiten, wechselt auf den rechten Fuß und hält die Rolle dann abwechselnd mit links und rechts in der Luft, bevor er sie auf den Oberschenkel spielt und mit der Brust aufnimmt.



Virgil Misidjan scheint es nicht zu stören, dass sein Spielgerät eine Rolle aus Toilettenpapier ist, das in Zeiten des Coronavirus zu einem begehrten Gut geworden und in den Supermärkten ständig ausverkauft ist. Und auch nicht, dass sie weder die Ausmaße noch die runde Form und Beschaffenheit eines Fußballs besitzt.

Dabei ist er nicht der einzige Cluberer, der seine Skills an der Toilettenpapierrolle auf Social Media unter dem Hashtag #stayathomechallenge zur Schau stellt. Auch Christian Mathenia, Sebastian Kerk, Fabian Schleusener, der locker einen Around-the-World einbaut, Johannes Geis, Asger Sörensen und Adam Gnezda Cerin markieren sich gegenseitig und andere und zeigen ihre Künste, von denen einige aufgrund der bei Instagram auf nur 24 Stunden Sichtbarkeit eingestellten Storyfunktion inzwischen schon nicht mehr bewundert werden können.

Ins Leben gerufen wurde die Challenge von Jerome Boateng, der die Zwangspause im europäischen Fußball mit Humor nahm und statt die Klänge der Champions-League-Hymne zu hören, zuhause mit einer Rolle Toilettenpapier jonglierte. Ganz nach dem Motto "Okay, challenge accepted". Unter dem Video markierte er fünf Leute, unter anderem Leroy Sané, James Rodriguez und seinen Bruder Kevin Prince Boateng.

So verbreitete sich die Challenge wie ein Lauffeuer und zieht ihre Kreise in der Fußballwelt. Während Sebastian Kerk seinen Hund an seinen Künsten teilhaben lässt, meistert Virgil Misidjan die Herausforderung in den Niederlanden. "Er ist nicht in Quarantäne wie der Rest der Mannschaft, ist aber auch daheim", sagte der Pressesprecher Christian Bönig nordbayern.de gegenüber. "Er macht das alles von daheim", sagte er in Bezug auf die Reha, durch die der 26-Jährige nach seiner Verletzung wieder fit werden soll.

Doch auch vor ehemaligen Nürnberger Profis machte der Trend nicht Halt. Cacau nahm genauso teil wie Even Hovland, der sich die Toilettenpapierrolle von seiner Tochter zuwerfen ließ, und Niklas Füllkrug, der mit seiner Tochter auf dem Arm das Spielgerät in der Luft hielt. Auch die aktuell bei Wehen Wiesbaden aktiven Törles Knöll und Jakov Medic schlossen sich dem Hype an, wobei Knöll die Challenge etwas abwandelte. Er lässt sich alle möglichen Haushaltsgegenstände zuwerfen, schießt sie durch die Wohnung und trifft einmal sogar ausversehen seine Freundin.

Dass bald alle Fußballer die #stayathomechallenge absolviert haben und es danach wieder langweilig wird auf Instagram, braucht man nicht zu fürchten, denn es folgt bereits die nächste Challenge, die allerdings weniger Tricks und mehr Suchen beinhaltet. Denn unter dem Hashtag #goalchallenge posten Fußballer schöne Tore von sich und fordern andere durch Markierungen auf, dasselbe zu tun. Auch Videos von Fitnessübungen und kleinen Übungen mit Ball, die sich im Haus oder im Garten ausführen lassen, finden sich aktuell zuhauf auf Instagram. Langweilig scheint den Fußballern also erstmal nicht zu werden. Und so allen Fußballfans hoffentlich auch nicht.

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