Ice Tigers gegen Straubing: Ein Duell auf Augenhöhe

10.1.2021, 10:36 Uhr
Wiedersehen in Nürnberg: Vor vier Wochen hatten Dane Fox und die Ice Tigers noch gegen die Straubing Tigers getestet.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Wiedersehen in Nürnberg: Vor vier Wochen hatten Dane Fox und die Ice Tigers noch gegen die Straubing Tigers getestet.

Am Ende einer Woche, in der in Deutschland nach der U20-WM bemerkenswert viel über die Zukunft des Eishockeys berichtet wurde, standen zwei mögliche Hauptdarsteller dieser Zukunft in Nürnberg auf dem Eis. Moritz Elias, 16 Jahre, 9 Monate und 29 Tage alt, und Roman Kechter, 23 Tage älter. Zwischen Tom Gilbert und Patrick Reimer, die in ihren erstaunlichen Karrieren vielleicht nicht alles, aber doch sehr viel erlebt haben, standen da also zwei Teenager, Gitterspieler, weil im Eishockey Teenager zumindest potenziell noch geschützt werden, und zeigten bei nahezu jeder Puckberührung, warum Frank Fischöder immer wieder ungefragt von ihnen schwärmt.

In Nürnberg ist ein Blick in die Zukunft möglich

Ohne Pandemie hätten Elias und Kechter in diesem Januar sicher nicht mit den Ice Tigers trainiert. Aber weil derzeit weder in Deutschland (Elias) noch in Schweden (Kechter) Nachwuchseishockey möglich ist, ist in Nürnberg ein Blick in die Zukunft möglich. In der Gegenwart wird Elias den Ice Tigers wohl noch bis Monatsende erhalten bleiben und wenn der Rögle Bandyklubb der Leihe zustimmt und alle Formalien erledigt sind, wird auch Kechter, der Nürnberger, der auszog, um sein großes Talent zu verwirklichen, für die Profi-Abteilung seines Heimatvereins in Pflichtspielen auflaufen. Allein an diesen beiden Spielern mit ihren mindestens noch jugendlichen Gesichtszügen zeigt sich exemplarisch, wie sich im aktuellen Jahrgang der Ice Tigers die Zeitebenen immer wieder überschneiden.

Fischöder nach dem Bender-Tor: "Endlich!"

In der Gegenwart zeigt sich die Sonne neuerdings wieder öfter. Nach drei erwartbaren, dennoch ernüchternd klaren Niederlagen gegen Titelfavoriten, hatte der später Treffer von Tim Bender beim 1:2 nach Verlängerung gegen Schwenningen den Ice Tigers gezeigt, dass auch sie in der Lage sind, Tore zu schießen. In Augsburg (4:1) führte diese Erkenntnis zum ersten Sieg. 2021 sind die Ice Tigers also noch ungeschlagen. Nun ist sich zwar selbst der erfahrene Arturs Kulda, der in Augsburg sein Debüt gab, "nicht ganz sicher", ob die Mannschaft diese 100-Prozent-Quote bis zum Saisonende wird halten können. Aber vor dem Heimspiel am Sonntag (19.30 Uhr/MagentaSport, Fanradio der Ice Tigers) ist das Selbstbewusstsein in der Arena Nürnberger Versicherung spürbar ein anderes als noch 2020.

Für Frank Fischöder hat sich gar nicht so viel geändert. "Wir hatten auch zuvor schon positive Dinge aus den Niederlagen gezogen, mit denen wir arbeiten konnten", sagt der Cheftrainer der Ice Tigers, der den Eindruck eines Mannes hinterlässt, der immer wieder eine sehr große Kugel den Berg hinaufrollt und lächelnd registriert, wenn sie an ihm vorbeirauscht. Man muss sich Fischöder als zufriedenen Menschen vorstellen. Das zeigt sich mal mehr, wie bei Benders 1:1 gegen Schwenningen ("JA! Endlich."), und mal weniger, wie an diesem Freitag, als er der Mannschaft hochkonzentriert aufmalt, wie er sie am Sonntagabend spielen sehen will.

Weltklasse-Freischwimmer

"Zwischendurch haben wir drei, vier Weltklasse-Wechsel", sagt Fischöder, "und dann haben wir wieder einen, wo wir so einen kleinen Freischwimmer machen. Aber wichtig ist, dass wir immer konsequenter werden. Das wird jetzt langsam aber sicher besser." Mit Straubing kommt nun eine Mannschaft, die zuletzt zu Hause gegen die verunsicherten Augsburger verloren hat, die sichtlich Schwierigkeiten hat, ihren Ruf als Überraschung der DEL zu bestätigen und die in der Süd-Gruppe in fünf Partien genauso wie die Ice Tigers lediglich vier Punkte gesammelt hat. Vor zwei Wochen schien das noch unrealistisch zu sein, aber plötzlich begegnen sich diese beiden Teams auf Augenhöhe.

Am Sonntag kehrt Patrick Reimer zurück ins Aufgebot. Der Kapitän wird die dritte Reihe massiv aufwerten. Andrew Bodnarchuk konnte zuletzt nicht mittrainieren, ob er mitspielen kann, wird kurzfristig entschieden. Die Ice Tigers bleiben vorsichtig. "Wir haben noch eine Saison vor uns. Verletzte Spieler aufs Eis zu schicken, macht keinen Sinn", stellt Fischöder fest. Die spielfreie Woche hat der Mannschaft trotzdem gutgetan. "Wir sind ein bisschen mehr zusammengekommen." Das gilt für die Spieler, das gilt auch für Vergangenheit und Zukunft.

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