Kein Tiki-Taka beim FCN: Club überzeugt mit Effizienz

3.2.2020, 17:49 Uhr
Erst mit Köpfchen, dann ohne: FCN-Sturmtank Michael Frey traf erst mit dem Kopf zum 1:0, entzauberte dann nebenbei Ex-Cluberer Dennis Diekmeier (im Bild) und ließ knapp zehn Minuten vor dem Ende sein Köpfchen weg, als er wegen einer unnötigen Aktion die gelb-rote Karte sah.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa Erst mit Köpfchen, dann ohne: FCN-Sturmtank Michael Frey traf erst mit dem Kopf zum 1:0, entzauberte dann nebenbei Ex-Cluberer Dennis Diekmeier (im Bild) und ließ knapp zehn Minuten vor dem Ende sein Köpfchen weg, als er wegen einer unnötigen Aktion die gelb-rote Karte sah.

Nach dem 20. Spieltag der zweiten Bundesliga steht der 1. FC Nürnberg vorbehaltlich des Ausgangs der Partie Bochum gegen Hamburg auf dem 13. Tabellenplatz. Vor der Saison ein untragbares Ergebnis für die Franken - nach zwanzig Partien im Fußball-Unterhaus lässt die Platzierung nach dem 2:0-Erfolg über den SV Sandhausen den Verein und die Fans durchatmen.

Ein nüchterner Blick in die Matchstatistik verrät, dass der FCN definitiv nicht durch seinen Tiki-Taka-Fußball die Fanherzen höher schlagen lässt. Von 302 gespielten Pässen kamen 216 an. Das ergibt eine Quote von 72 Prozent. Eigentlich recht ordentlich, jedoch hat Sandhausen bei einer Passquote von 77 Prozent 477 Mal das Leder in den eigenen Reihen hin und her zu schieben versucht und davon 368 Pässe an den Mann gebracht - das sind 66 Pässe mehr, die einen Abnehmer gefunden haben, als der Club Versuche aufweisen kann.

Statistisch unterlegen? Für den FCN egal!

Auch in weiteren Kategorien liegen die Sandhäuser vor dem Club: Die Rot-Schwarzen haben 38 Prozent Ballbesitz - Sandhausen demnach 62 Prozent; 44 Prozent der geführten Zweikämpfe gingen an den Club - somit 56 Prozent an die Gäste aus der 15.000-Einwohner-Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis; zwölf Schüsse auf den gegnerischen Kasten erkämpfte sich der FCN - 15 Mal visierte Sandhausen das Club-Gehäuse an.

Doch genau diese Zahlen sprechen nicht ausschließlich gegen den FCN, sondern gepaart mit dem Endergebnis von 2:0 für eine gnadenlose Effizienz des Clubs. Denn, bei allen Sandhäuser Bemühungen ließ Nürnberg hinten kein Tor rein, trotz Großchance für den SVS, nachdem FCN-Schlussmann Christian Mathenia in der 63. Spielminute Mario Engels im Strafraum von den Beinen holt und den selbst verursachten Strafstoß eigenhändig gegen Leart Paqarada parierte. Zudem trafen die Rot-Schwarzen zwei Mal mit sehenswerten Aktionen in den gegnerischen Kasten, trotz statistischer Überlegenheit von Sandhausen.

Der Effizienz auf der einen, steht der Wille auf der anderen Seite gegenüber - belegbar an der Laufleistung, die der Club gegen Sandhausen abgespult hat. 108,14 Kilometer legten die FCN-Profis während der 90 Minuten inklusive Nachspielzeit zurück, 1,15 Kilometer mehr als das Gästeteam.

Einen Anteil von 8,9 Prozent dieser insgesamt 108,14 Kilometer, also 9,66 Kilometer, hat Abwehrspieler Oliver Sorg abgespult. Er kam im Spiel auf 52 Ballkontakte, die viert meisten auf FCN-Seiten, spielte 31 Pässe, von denen 23 den Mitspieler fanden (74 Prozent) und alle seine Zweikämpfe gewann. Bei 100 Prozent Zweikampfquote kam der Defensivspezialist ohne jegliches Foul aus, wo man zwangsläufig wieder bei der gnadenlosen Effizienz und dem puren Willen zur Trendwende wäre.

FCN: Effizienz ist nicht mit guten Werten gleichbedeutend

Ein effizientes Spiel ist definitiv nicht automatisch mit allseits hohen und herausragenden, statistischen Werten bei allen Spielern, wie die Quoten bei Oliver Sorg, bewertet. Effizient bedeutet in diesem Fall auch, aus minimalem Einsatz das Maximale herausholen.


"Letzten Tage waren nicht einfach": Club verschafft sich Luft


Ein Beispiel dafür: Robin Hack. In der 52. Minute sammelte der Flügelflitzer einen Ball von Geis auf, düpiert mit einem Hacken-Trick sein Gegenüber Gerrit Nauber und bringt das Leder im Anschluss an SVS-Keeper Martin Fraisl vorbei zum 2:0 im Kasten unter. Hack kam im Spiel zwar mit 10,87 Kilometern auf eine gute Laufleistung und mit 89 Prozent auch auf eine sehr gute Passquote (18 Pässe/16 angekommene Pässe), aber mit elf Prozent dafür auf eine unterirdische Zweikampfquote. Hinzu kommen noch ein Foulspiel und eine Abseitsposition, bei der Hack das zwischenzeitliche 2:0 erzielte, das jedoch aufgrund seiner mit knapp fünf Meter Vorsprung sehr deutlichen Position zurückgenommen wurde.

Die Statistik zeigt einmal mehr, dass auch nach einem Spiel wie dem Club-Erfolg über Sandhausen, der zweifelsohne beim FCN für frische Luft im Abstiegskampf sorgt, nicht alles gut und perfekt gelaufen ist, aber letztendlich das Ergebnis zählt und dafür auch eine schlechtere Statistik genügt, solang die Club-Akteure effizient bleiben.

19 Kommentare