Deutscher EM-K.o.

Kommentar zum DFB-Aus: Historisch schlecht, schon wieder

30.6.2021, 08:34 Uhr

Seit der historisch schlechten WM 2018 hat die deutsche Nationalmannschaft genau 33 Spiele absolviert. 33 Spiele, in denen genau zwei Siege gelangen gegen einer der so genannten großen Fußball-Nationen, wenn man (sorry, liebe Peruaner, Weißrussen oder Nordiren!) Peru, Weißrussland oder Nordirland eher zu den kleinen zählen würde.

Der erste Sieg ereignete sich am 24. März 2019 in Amsterdam gegen die Niederlande. 3:2 hieß es damals nach einer wirklich unterhaltsamen, phasenweise sogar mitreißenden Begegnung, bei der unter anderem Thilo Kehrer, Nico Schulz oder Niklas Süle zur Startelf zählten. War ja nur Nations League. Der zweite Sieg: beim eine Stunde lang begeisternden 4:2 gegen Portugal. Der dritte hätte im EM-Achtelfinale folgen sollen. Endstand 0:2.

Davor hatte Joachim Löws Auswahl nicht nur vom Weltmeister zum EM-Auftakt schon mal die Grenzen aufgezeigt bekommen, selbst die Ungarn ließen sich von unzähligen Querpässen nicht mehr aus dem Konzept bringen, die Engländer mussten einfach nur geduldig sein.

Individuelle Klasse? Geschenkt, wenn es zusammen nicht konstant gut funktioniert. Auch das 0:6 von Sevilla Ende November ist noch in bester, Erinnerung, als der Tiefpunkt endlich erreicht schien, mit dem 1:2 gegen Nordmazedonien vier Monate später aber noch ein ordentliches Stück weiter nach unten verlegt werden sollte. Und jetzt?

Es knirscht und knarzt demnach schon länger in der DFB-Elf, deren Leistungsvermögen mittlerweile erstaunlich weit weg ist von der früheren Weltklasse. Ehemalige Leistungsträger wie Toni Kroos sowie die in höchster Not reaktivierten Thomas Müller oder Mats Hummels werden nicht jünger, die nächste Generation mit dem einen oder anderen Möchte-Gern-Superstar enttäuscht auf höchstem Niveau in unschöner Regelmäßigkeit. Und dazwischen: viel internationales Mittelmaß.


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Deutschlands beste Fußballer, so auch der Eindruck von Wembley, sind individuell und als Gruppe einfach nicht mehr gut genug für die Besten. Weder körperlich noch technisch noch taktisch. Selbst das Achtelfinale einer aufgeblähten EM hätte beinahe ohne Deutschland stattgefunden, das Viertelfinale wird ohne Deutschland stattfinden.

Zum Glück, so hörte man das bereits nach dem 0:1 gegen Frankreich, zum Glück war (sorry, liebe Ungarn!) ja auch noch Ungarn in der Gruppe, danach ging es viel zu oft um die angeblich machbare Auslosung im unteren Turnier-Tableau. Machbar für andere.

Die gute Nachricht für den deutschen Fußball: Es kann eigentlich nur noch aufwärts gehen. Mit einem neuen Bundestrainer, mit hoffentlich mehr taktischer Flexibilität. Nach der historisch schlechten EM 2020.

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