Sieg gegen Sandhausen! Club beschenkt Fans bei Stadion-Rückkehr

27.9.2020, 14:06 Uhr
Der Moment der Erlösung: Mühl köpft den FCN zum Sieg.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Moment der Erlösung: Mühl köpft den FCN zum Sieg.

Gegen den Ball phasenweise hui, mit Ball oft zu hektisch, so in etwa hatte sich der 1. FC Nürnberg zum Saison-Auftakt in Regensburg präsentiert. Mit der Einordnung des 1:1 taten sich die Verantwortlichen schwer und wollten lieber erst noch das erste Heimspiel gegen den SV Sandhausen an diesem Sonntag abwarten.

Immerhin, der Trainer konnte zuvor von einer beachtlichen Trainingswoche berichten, gar vom nächsten Schritt in der Entwicklung seiner verhältnismäßig jungen Mannschaft – das Durchschnittsalter lag am Sonntag nur bei etwas mehr als 25 Jahren. "Einfach guten Fußball" wollte der Club bei der Rückkehr seiner Fans bieten, sagte Klauß vorab bei Sky, damit die 6505 Zuschauer und vielleicht noch ein paar mehr schon am 5. Oktober gegen Darmstadt möglichst wiederkommen.

Die Stimmung im Max-Morlock-Stadion konnte sich nach über einem halben Jahr ohne vorab durchaus hören lassen, die Menschen hatten offenbar richtig Lust auf Fußball und ihre Elf, die sie nicht enttäuschen sollte. Nach zögerlichem Beginn steigerten sich die Gastgeber im ersten Durchgang und blieben auch in der zweiten Halbzeit die aktivere Mannschaft. 13 Minuten vor Schluss belohnte Mühl die Nürnberger mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0 (0:0)-Endstand für einen gefälligen Auftritt.

Viele Unterbrechungen

Wenn es nach 45 Minuten ohne Tor vier Minuten Nachspielzeit gibt wie am Sonntag vor der Pause, ist bereits einiges erzählt über den Verlauf. Viele Unterbrechungen prägten zunächst den Verlauf der Begegnung, wobei Sandhausen anfangs gefährlicher wirkte. Mathenia musste gleich Schüsse von Nartey (2.) und Linsmayer (5.) parieren, sein Kollege Fraisl hatte bei einem Geis-Hammer aus 25 Metern seine liebe Mühe.

Da waren bereits 18 Minuten vorbei. Erst danach kombinierten sich die Nürnberger ein paar Mal vielversprechend bis ins letzte Platzdrittel, hatten aber wieder Probleme mit dem berühmten letzten Pass. Die beste Möglichkeit zur Führung bot sich Hack; nach einer weiten Hereingabe von Valentini scheiterte der U21-Nationalspieler aber zweimal am glänzend reagierenden Fraisl (29.)

Hinten hielt Sandhausens Bester die Null, vorn vergab Contento tolpatschig aus kurzer Distanz – der Club musste höllisch aufpassen gegen die kräftigen Gäste, deren letzte Defensivreihe stand wie eine Mauer. Dovedan, ebenso wie Lohkemper neu in der Startformation, probierte es aus über 30 Metern mit einem direkten Freistoß, warum nicht. Fraisl hatte allerdings wenig Mühe.

Optische Vorteile für den FCN

Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Nürnberger optische Vorteile und blieben am Drücker; Handwerker, der Sandhausens Kapitän Diekmeier ordentlich beschäftigte, probierte es wie bei seinem Treffer in Regensburg mit rechts, wurde aber noch abgeblockt. Bei allem Bemühen fehlte offensiv die letzte Entschlossenheit und Präzision, um richtig gefährlich werden zu können.


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Zumindest nach ein bisschen Klauß-Fußball sah das phasenweise aber trotzdem schon aus; schnell mit möglichst wenig Kontakten trieben sie den Ball in etlichen Szenen bis zum Strafraum, kamen aber nicht hinein. Wie das geht, demonstrierte Sandhausen nach gut einer Stunde: Nach einem flott vorgetragenen Konter traf Keita-Ruel im Fallen den Pfosten, zwei Minuten später schoss Dovedan auf Zuspiel von Lohkemper mit links weit vorbei.

Aber Nürnberg ließ sich nicht entmutigen; mit viel Leidenschaft und Herz rannte der Club an, hatte aber Glück, als Mathenia hinten an einem Eckstoß vorbeisegelte. 24:6-Torschüsse nach 70 Minuten dokumentierten die eigene Überlegenheit, nur der eine zwischen die Pfosten ließ in verletzungsbedingter Abwesenheit von Neuzugang Schäffler weiter auf sich warten. Bis zur 77. Minute. Nach dem 13. (!) Eckstoß von Geis köpfte Mühl aus sechs Metern zum hochverdienten 1:0 ein. Singh vergab allein vor Fraisl noch das 2:0, worüber sich aber niemand zu ärgern brauchte. Der neue Club, so die vorläufige Beurteilung nach dem zweiten Spieltag, macht wieder richtig Spaß.

Nürnberg: Mathenia; Valentini, Mühl, Sörensen, Handwerker – Geis, Nürnberger (86. Margreitter) – Dovedan (70. Singh), Hack (86. Krauß) – Lohkemper (79. Köpke), Schleusener (79. Zrelak).

Sandhausen: Fraisl; Nauber (79. Zenga), Kister, Zhirow – Diekmeier, Linsmayer (26. Taffertshofer/58. Ouahim), Nartey, Contento – Biada – K. Behrens (58. Bouhaddouz), Keita-Ruel.

Schiedsrichter: Reichel (Stuttgart). – Zuschauer: 6505. – Tor: 1:0 Mühl (77.). – Gelbe Karten: Dovedan, Lohkemper, Hack / Zhirov.

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