25-Jähriger kam aus der dritten Liga

Der neue Führungsspieler: Sommer-Zugang Max Christiansen geht beim Kleeblatt voran

22.11.2021, 06:00 Uhr
Der Wille war Max Christiansen nicht abzusprechen. Der Neuzugang lief während der 90 Minuten 11,5 Kilometer, konnte das 0:4 aber auch nicht verhindern.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Wille war Max Christiansen nicht abzusprechen. Der Neuzugang lief während der 90 Minuten 11,5 Kilometer, konnte das 0:4 aber auch nicht verhindern.

Als Max Christiansen am Samstagabend in die Interviewzone des Borussia Parks kam, da sah er ziemlich genau so aus, wie man sich einen Fußballer nach einem 0:4 vorstellt. Mit hängenden Schultern schlich der Fürther Mittelfeldspieler aus der Kabine. Der 25-Jährige wirkte abgekämpft und traurig, die Physiotherapeuten hatten zudem seine beiden Unterschenkel dick bandagiert. "Meine Waden haben einiges abbekommen", sagte Christiansen, der wohl noch ein paar Tage länger an das Auswärtsspiel in Mönchengladbach denken wird.

An ein Spiel, in dem die Fürther zum ersten Mal seit Wochen tatsächlich wirkten wie der Tabellenletzte, der in zwölf Partien erst einen Punkt geholt hat. Ein Spiel, in dem so gut wie nichts funktionierte und das offenlegte, wie überfordert ein Aufsteiger gegen eine Top-Mannschaft sein kann, wenn nicht alle zusammenhelfen und an ihre Leistungsgrenze kommen. "Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt", sagte Christiansen. "Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir zu wenig in den Zweikämpfen - was uns als Aufsteiger eigentlich ausmachen muss."

Doch von großem Kampfgeist, von einem unbändigen Willen, sich gegen eine Niederlage zu stemmen, war vor allem in den ersten 45 Minuten nichts zu sehen. "Wenn man hinten drin steht, muss man über die Dinge kommen, die man erwarten kann", betonte Christiansen. "Über das Läuferische und die Zweikämpfe. Die waren heute nicht so da, wie es sein muss. Und deshalb sah es zur Pause so aus, wie es aussah."

Mit 0:3 lagen die Fürther da schon zurück, im zweiten Durchgang kassierten sie immerhin nur noch ein weiteres Tor. "Wir haben versucht, so gut wie möglich zu spielen", sagte Christiansen, "eine kleine Steigerung gegen den Ball", wollte er erkannt haben, "aber offensiv ging da auch nicht mehr viel." Es war ein ernüchterndes Zeugnis für die Fürther, die ihrem Gegner in allen Belangen unterlegen waren und sehr überfordert wirkten mit der Bundesliga.

In den vergangenen Wochen und Monaten war das Kleeblatt auch nach bitteren Tiefschlägen immer wieder aufgestanden, hatte mit bewundernswerter Leichtigkeit allen Widrigkeiten getrotzt. Doch diesmal wirkte die Mannschaft verunsichert, so, als würde sie selbst nicht mehr an sich glauben.

Eine Folge des dramatischen 1:2 gegen Frankfurt vor zwei Wochen? Dem widersprach Max Christiansen vehement: "Wir wussten danach, dass wir den Sieg mehr verdient gehabt hätten, auch wenn sich das nach einer Niederlage blöd anhört", sagte er, "das hat uns einen Schub gegeben, wir hatten eine richtig gute Trainingswoche. Dass wir jetzt so ein Spiel abliefern, ist schade."

In der Kabine war es danach sehr still. "Es muss erst einmal jeder für sich selbst verarbeiten, was er falsch gemacht hat, und in sich gehen", betonte Christiansen, der im Sommer aus der dritten Liga gekommen war. Beim Kleeblatt hat er sich zu einem Führungsspieler entwickelt, der mit 11,5 Kilometern mal wieder am meisten lief - und auch in schweren Momenten öffentlich Verantwortung übernimmt.

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