Aufsteiger hält sehr gut mit

"Großes Kompliment": Leitl lobt seine Fürther nach dem Bayern-Spiel

25.9.2021, 12:11 Uhr
Applaus von den Rängen und für die Ränge: Die Fürther Abiama, Leweling und Burchert (von links) nach dem Schlusspfiff am Freitagabend.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Applaus von den Rängen und für die Ränge: Die Fürther Abiama, Leweling und Burchert (von links) nach dem Schlusspfiff am Freitagabend.

Natürlich war es am Ende ein 1:3, ein Ergebnis also, das den Fürthern auch im vierten Spiel in Folge keine Punkte brachte. Trotzdem konnten die Spieler und Verantwortlichen in Fürth sehr gut mit dieser Niederlage gegen den FC Bayern umgehen. Das lag nicht nur daran, dass sie all die Zweifler und Pessimisten widerlegt hatten, denen man vor dem Spiel an jeder Ecke hatte zuhören können. Denen, die hofften, dass es doch bitte nicht zweistellig werden würde, dass die Bayern ihre Fürther nicht ähnlich hoch abschießen würde wie zuletzt den VfL Bochum.

Dazu kam es nicht, im Gegenteil. Die Fürther hielten über 90 Minuten sehr gut mit, waren aggressiv und mutig, was die Bayern abgesehen von ein paar Aktionen in der Anfangsphase aber nicht sonderlich zu beeindrucken schien. Die Geschwindigkeit und Ballsicherheit der Münchner, die dennoch immer wieder ein bisschen fahrig wirkten, war beeindruckend - auch für die Fürther. Der 31-fache Deutsche Meister ist für einen Aufsteiger aber natürlich auch nicht der Maßstab, weshalb alle Beteiligten hinterher lieber nach vorne als zurück schauten.

Als Bayerns Trainer Julian Nagelsmann nach einem Tipp gefragt wurde, wie diese Spielvereinigung die Klasse halten könnte, sagte er nur wenige Worte, die aber doch viel aussagten. "Wenn sie immer so auftreten wie heute, dann werden sie einige Punkte holen", so Nagelsmann. Es war ein großes Lob, eines, das sich mit dem des Wolfsburger Mark van Bommel glich, der vor zwei Wochen ebenfalls sehr positiv über die Fürther sprach.

Sein Gegenüber Stefan Leitl wollte seiner Mannschaft deshalb ein "großes Kompliment machen, wir haben das umgesetzt, was wir vorher kommuniziert haben", sagte der Trainer des Kleeblatts, "wir wollten unbequem sein und hatten eine sehr hohe Laufbereitschaft." Das aber reichte trotzdem nicht, um die Bayern auch nur im Ansatz zu ärgern, "du kannst nicht alles verteidigen", betonte Leitl - weshalb die Münchner insgesamt dreimal jubelten und die drei Punkte in der Nacht zum Samstag problemlos mit auf die A9 nahmen.

Bei allen drei Gegentoren sah man aber nicht nur die spielerische Klasse des Rekordmeisters, sondern auch die bekannten Probleme des Kleeblatts. Vor dem 0:1 von Thomas Müller versuchten sechs Fürther, den Münchner Aufbau zu stören, wurden überspielt, sodass der schnelle Alphonso Davies allen davon rennen und die defensive Unordnung des Kleeblatts ausnutzen konnte. Es war das frühe Gegentor, das die Fürther schon so oft kassiert hatten. Vor dem 0:2 verhielten sich die Hausherren individuell nicht gut, waren zu weit weg von ihren Gegenspielern, ließen diese gewähren und besetzten den Raum vor dem eigenen Strafraum eher dürftig. Das Ergebnis: Joshua Kimmichs Schuss - der allerdings auch mit einer perfekten Präzision den Weg ins Fürther Tor fand.

Und dann, ja, dann kassierten die Fürther mal wieder ein Tor nach einem Standard - Sebastian Griesbecks Eigentor vor dem einschussbereiten Robert Lewandowski war beinahe eine Kopie des 1:2 vergangene Woche in Berlin. Die Schwäche bei hohen Bällen ist seit Wochen auffällig, bislang bekommen sie das Problem allerdings nicht in den Griff. Und auf der anderen Seite des Feldes, im gegnerischen Strafraum, blieb das Kleeblatt trotz eines Eckenverhältnisses von 6:3 weitgehend ungefährlich.

Dass sie am Ende trotzdem jubeln durften, weil der eingewechselte Timothy Tillman eine gut getimte Flanke auf den ebenfalls eingewechselten Cedric Itten schlug, der Manuel Neuer per Kopf überwand, war die Belohnung für einen insgesamt dennoch sehr guten Auftritts. "Wir haben keine Punkte geholt", sagte Stefan Leitl, "aufgrund der Leistung meiner Mannschaft haben sie es sich aber verdient, ein Tor zu erzielen." Auch, wenn dieses nur zum 1:3 reichte.

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