Bonpflicht: Darum müssen Bons gar nicht ausgedruckt werden

29.1.2020, 15:47 Uhr
Nicht nur Belege in Papierform, sondern auch elektronische Belege akzeptiert der Gesetzgeber. Doch wenige Händler setzen auf die digitale Umsetzung der Bonpflicht.

© Jens Kalaene/dpa Nicht nur Belege in Papierform, sondern auch elektronische Belege akzeptiert der Gesetzgeber. Doch wenige Händler setzen auf die digitale Umsetzung der Bonpflicht.

Seit dem 1. Januar 2020 gilt in Deutschland die Bonpflicht. Die Einführung soll in großem Umfang Steuerhinterziehung verhindern - und Milliardenbeträge in die Staatskasse spülen. Kritiker bemängeln, dass die neue Regelung die Überregulierung befeuere und den Alltag des Einzelhandels und Handwerks erschwere.

Jedenfalls müssen Händler, die über elektronische Kassensysteme verfügen, Kunden unaufgefordert einen Beleg aushändigen. Doch besteht in Deutschland von Käufer-Seite aus nicht die Pflicht, den Kassenbon entgegenzunehmen und ihn aufzubewahren. Der Verkäufer muss hierzulande dem Kunden nur den Bon zur Entgegennahme anbieten und nicht auf die Annahme bestehen. Das "Kassengesetz" sieht aber vor, dass der Beleg elektronisch oder in Papierform ausgestellt werden kann.

Papierlose Variante ist vom Gesetzgeber ausdrücklich vorgesehen

Doch es gibt auch die papierlose Variante: "E-Bon", "Online-Bon" oder der "Digitale Bon" – wie man ihn auch nennen mag, der elektronische Kassenbeleg ist die umweltfreundlichste Variante, die das neue Gesetz vorsieht. Hier erhalten Kunden nach dem Bezahlen ihren Beleg per E-Mail oder via Near Field Communication (NFC) auf ihr Smartphone – allerdings ist bei dem jeweiligen Unternehmen oder Dienst eine Anmeldung im Vorfeld nötig. Ausgenommen sind Kartenzahlungen, aus rechtlichen Gründen bekommen hier Kunden weiterhin den Kassenbeleg ausgehändigt.

Auf die digitale Bon-Variante setzen unter anderem Rewe, Real und der Drogeriemarkt dm. Moderne Kassensysteme beherrschen eine Reihe von Schnittstellen - vom QR-Code bis zu NFC, wie das Technikmagazin heise.de berichtet. Für den Verbraucher hätte das System einen entscheidenden Vorteil: Die Suche nach alten Quittungen hätte ausgedient, schließlich wäre elektronisch alles in kürzester Zeit verfügbar.


Kommentare zur Bon-Pflicht:

Pro-Kommentar: Darum ist die Bon-Pflicht sinnvoll

Contra-Kommentar: Bon-Pflicht ist ein Sargnagel für kleine Handwerksbetriebe


Bei Rewe, so berichtet es heise.de, bräuchten Kunden die Rewe-App und müssten dort die Paypal-Karte aktiviert haben. Aldi Süd beschäftige sich mit der Thematik und prüfe die Möglichkeiten, erklärte der Discounter. Auch der Bundesverband deutscher Banken betont, großes Interesse an einer digitalen Lösung der Bonpflicht zu haben. Der Handel habe aber diesbezüglich keine entsprechenden Wünsche geäußert, erklärte der Verband auf Anfrage von heise.de.

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