Horrende Energiepreise: Der Ruf nach Sozialtarifen in Fürth wird laut

Hans-Joachim Winckler

Redaktion Fürth

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24.3.2022, 19:30 Uhr
Unterstützung für Einkommensschwache forderte das Sozialforum angesichts der rasant gestiegenen Energiepreise.

© Hans-Joachim Winckler Unterstützung für Einkommensschwache forderte das Sozialforum angesichts der rasant gestiegenen Energiepreise.

Im Vorfeld einer Sitzung des Beirats für Sozialhilfe, Sozial- und Seniorenangelegenheiten haben Vertreter des Bündnisses ihren Forderungen mit einer Kundgebung vor dem Rathaus Nachdruck verliehen. Die Preiserhöhungen und die drohenden Nachzahlungen brächten viele Betroffene in große Not, hieß es.

Forum-Sprecher Fabian Kittel wusste etwa von einer Frau aus der Südstadt zu berichten, die in einer günstigen Wohnung lebt und deren Rente knapp über dem Sozialhilfe-Satz liegt. "Die Frau hat zuletzt an Weihnachten richtig geheizt, weil sie sich etwas gönnen wollte", so Kittel.

Seitdem sei sie nur noch zum Einkaufen aus der Wohnung gegangen, halte sich zumeist zuhause im Bett auf und schalte wenig Licht an – aus Furcht vor der Jahresstrom- und Gasabrechnung. "Wenn Menschen bei uns aus Angst vor der Rechnung frieren müssen, ist doch etwas nicht in Ordnung", meint er. Strom und Gas müssten für alle bezahlbar bleiben. Kittel verwies darauf, dass es auch 2020 in Fürth zu 501 Strom- und Gassperrungen gekommen sei.

Infra soll handeln

Konkret fordert das Sozialforum für Menschen mit wenig Einkommen einen Strom-Sozialtarif der Infra. Während der Regelsatz für Strom bei den Sozialleistungen 35 Euro monatlich beträgt, belaufe sich die durchschnittliche Zahlung für Stromkosten auf 76 Euro. Auch die Kosten für Gas sollten nach Ansicht des Forums für Bedürftige auf 70 Euro gedeckelt sein.

Günter Frank vom Sozialforum forderte die Einführung von Vermögens- und Erbschaftssteuer: Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung müssten sich endlich angemessen an den Kosten für die Lösung der sozialen und ökologischen Probleme beteiligen. Soeben hat die Bundesregierung ein Entlastungspaket vorgestellt. Geplant sind etwa eine Energiepreispauschale sowie Hilfen für Familien und Geringverdiener.

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