Kaffee für Kämpfer

5.4.2012, 19:00 Uhr
Kaffee für Kämpfer

© Thomas Scherer

Die Besucher kamen nicht ohne Geschenk: Sie überreichten mehrere Packungen Kaffee — damit das Durchhalten bei kühlen Temperaturen leichter fällt. Wie berichtet, ist die Mahnwache in die zweite Woche gegangen.

Die Mitarbeiter kämpfen für bessere Abfindungen und eine Transfergesellschaft. Seit 24. März hängen Transparente und Steckbriefe am Firmenzaun in der Oststraße. Daneben stehen Trolli-Mitarbeiter, die in eine ungewisse Zukunft blicken, weil die Mederer-Gruppe ihre Fruchtgummi-Produktion nach Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern verlegt. Für den Ausbau in Hagenow soll die Firma rund 7,5 Millionen Euro Förderung der Landesregierung erhalten.

Günter Hasslers Mahnwachen-Schicht begann gestern um 13 Uhr. Immer wieder, erzählt er, erkundigen sich Passanten, was es mit der Aktion auf sich habe. Die meisten seien überrascht, wenn sie hören, dass Trolli die Produktionsstätte in Fürth schließt.

Mit dem Besuch zeigt das Sozialforum Solidarität mit den 168 Beschäftigten. „Wir hoffen sehr, dass unser Beispiel Schule macht und sich viele Fürther auf den Weg zur Fabrik machen“, heißt es. Man halte die Forderungen nach Abfindungen von 70 bis 110 Prozent eines Bruttomonatsgehalts, je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit, „für mehr als gerechtfertigt“. Schließlich hätten die Beschäftigten die Gewinne erarbeitet, die der Firma die Expansion ermöglichten.

Verwundert zeigt sich das Sozialforum über Oberbürgermeister Thomas Jung, der „sonst so rührig um jeden Arbeitsplatz kämpft“. Er verhalte sich so ruhig, heißt es in einer Presseerklärung: „Hat das mit dem geplanten Stadionbau zu tun?“ Wie berichtet, soll auf dem Gelände, auf dem Mederer bauen wollte, das Stadion der SpVgg entstehen.

 

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