Stromtarif für Arme gefordert

8.4.2013, 16:00 Uhr
Das Fürther Sozialforum fordert einen Sozialtarif für Bedürftige, die sparsam mit Strom umgehen.

© dpa Das Fürther Sozialforum fordert einen Sozialtarif für Bedürftige, die sparsam mit Strom umgehen.

Wie berichtet, konnte die Zahl der Stromsperrungen seit 2006 fast halbiert werden. 2012 griff die infra 864 Mal auf dieses Mittel zurück. „Das sieht nach einer erfreulichen Entwicklung aus“, heißt es in einer Mitteilung des Sozialforums. Allerdings bewerte man jede Stromsperrung in bewohnten Räumen als Verstoß gegen das Recht auf Menschenwürde: „864 Stromsperrungen sind 864 Stromsperrungen zu viel.“

Sprecher Stephan Stadlbauer führt den Rückgang vor allem auf die „Direktüberweisungen“ zurück: Dabei wird der monatliche Stromabschlag gleich vom Jobcenter an die infra überwiesen; wer sich damit einverstanden erklärt, wird mit einem günstigeren Tarif belohnt. Diese Methode schütze aber nicht vor hohen Nachzahlungen am Ende des Abrechnungszeitraums. Die Befürchtung des Sozialforums: Bei vielen Betroffenen könnte sich ein Schuldenberg aufgetürmt haben. „Wir wissen von Fällen, in denen sich die infra und auch das Jobcenter wenig hilfreich und flexibel gezeigt haben“, klagt Stadlbauer. „Die Betroffenen wurden mit unrealistischen Verbrauchszahlen und nicht zu bewältigenden Ratenzahlungsforderungen konfrontiert.“

Weil der im Regelsatz für Strom vorgesehene Betrag nach Einschätzung des Sozialforums auch für den günstigsten infra-Tarif nicht ausreiche, fordert das Sozialforum den städtischen Versorger auf, zu handeln. Der Tarif müsse für Bedürftige, die nachweislich sparsam mit Strom umgehen, also etwa am Projekt Stromsparcheck teilnehmen, so gestaltet werden, dass man ihn mit den im Regelsatz vorgesehenen Pauschalen bezahlen könne. Denkbar sei ein Sozialtarif für ein bestimmtes Kontingent – beispielsweise für 1500 kWh pro Jahr bei Einzelpersonen und 3000 kWh bei einer dreiköpfigen Familie.

 

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