Einsatz für Barrierefreiheit

25.4.2013, 22:00 Uhr
Einsatz für Barrierefreiheit

© Linke

Es geht, wie so oft, ums Geld. „Wir erhalten von der Stadt 4000 Euro für dieses Jahr, doch damit kommen wir nicht aus“, sagt der neue Vorsitzende des Behindertenrats, Peter Einschütz. Allein für Gebärdendolmetscher musste er bei der Klausur am Wochenende die stolze Summe von 1000 Euro auf den Tisch legen.

Sieben Stunden hatte sich das Gremium, das für die Belange von rund 13000 Schwerbehinderten in Fürth eintritt, zurückgezogen: um sich kennenzulernen und um herauszufinden, mit welchen Stärken sich jedes einzelne Mitglied einbringen könnte. Zwei Arbeitsgruppen gründeten sich, eine für Öffentlichkeitsarbeit, die andere für Inklusion und Mobilität.

Büroräume stehen Einschütz zufolge ganz oben auf der Prioritätenliste – und es zeichnet sich eine Lösung ab. Weil die Bürgerberatung von der Hirschenstraße ins Rathaus zieht, könnte der Behindertenrat die frei werdenden Räume nutzen. Allerdings: Es fehlt das Geld, um diese einzurichten. „Wir haben zwei Rolli-Fahrer, wir brauchen also Tische, die in der Höhe verstellbar sind“, sagt Einschütz. Ein derartiges Modell koste aber 5000 Euro. „Das ist mehr, als wir im Jahr zur Verfügung haben.“

Trotz aller Hindernisse kann das Gremium gerade in Sachen Barrierefreiheit schon kleine Erfolge feiern. Auf Wunsch werde das Tiefbauamt im Mai Gehsteige am Sozialrathaus absenken. Außerdem wolle die Stadt Rollstuhlfahrern den Zugang zum Bahnhofplatz und damit zu den U-Bahn-Aufzügen erleichtern. Freude herrscht auch über die neuen Behindertenparkplätze auf der Freiheit, die, weil sie längs angeordnet sind, sogar genügend Raum für einen VW-Bus mit Ladesystem bieten. „Das Tiefbauamt“, lobt Peter Einschütz, „verhält sich top.“

Auch aus dem Stadttheater kommen gute Nachrichten: Nach dem geplanten Austausch der Sitze (wir berichteten) werden Plätze für Rollstühle zur Verfügung stehen. Schon jetzt, so Einschütz, dürften Rollstuhlfahrer die Loge des Fürther Oberbürgermeisters nutzen.

Zwei Problemfälle brennen Einschütz besonders auf den Nägeln: Zum einen schaffen es Rollstuhlfahrer nicht alleine in die Wagen der U-Bahnlinie 1, weil sie keine Trittbretter haben; am 13. Mai soll dies Thema eines Treffens mit VGN und infra sein. Zum anderen wollen ihm zufolge viele Taxis keine Rollstuhlfahrer mitnehmen, was dem „Beförderungszwang“ widerspreche. Einschütz zufolge hat der städtische Rechtsreferent deshalb Kontakt zur Taxizentrale aufgenommen.

Zum europäischen Protesttag der Menschen mit Behinderung will sich der neuformierte Fürther Rat gemeinsam mit Wohlfahrtsverbänden am Samstag, 4. Mai, auf der Kleinen Freiheit der Öffentlichkeit präsentieren. Gartenmarkt und Stadtfest will man mit Live-Bands und Tänzern Konkurrenz machen – doch auch diese gibt es nicht umsonst. „Der Behindertenrat“, seufzt Einschütz, „braucht dringend Sponsoren.“

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