Kein Weg zu Fürther Bahngleisen

FÜRTH - Ob bei der Kärwa oder einem Heimspiel der SpVgg: Die ehrenamtlichen Mitglieder des Behindertenrats sind derzeit besonders aktiv. Sie sammeln Unterschriften, die den barrierefreien Ausbau des Fürther Hauptbahnhofs vorantreiben sollen.

Nicht nur, dass einem beim Gang durch den Fürther Hauptbahnhof eine geballte Ladung Tristesse entgegenschlägt – wer gehbehindert ist oder gar auf einen Rollstuhl angewiesen, hat kaum eine Chance, zum Zug zu kommen. Grund: Mit Ausnahme des S-Bahn-Gleises hat kein Bahnsteig einen Aufzug.

Damit in Zukunft jeder die Bahn benutzen kann, ohne dafür fremde Hilfe zu benötigen, hat der Fürther Behindertenrat im Oktober eine Unterschriftenaktion gestartet. Die Liste, die derzeit rund 3000 Unterschriften umfasst, soll Anfang kommenden Jahres als Petition beim Bayerischen Landtag eingereicht werden. Mit diesem Nachdruck hofft man, den barrierefreien Ausbau des Hauptbahnhofs voranzutreiben.

Eine „wichtige Aktion“ nennt Oberbürgermeister Thomas Jung das Engagement des Behindertenrats, während er selbst seine Unterschrift leistet. Schließlich liege die Tagesfrequenz des Bahnhofs bei etwa 10 000 Menschen – darunter freilich auch Rollstuhlfahrer, Senioren mit Rollatoren und Mütter, die nicht wissen, wie sie den Kinderwagen die Treppe hochwuchten sollen. „Es ist ein Armutszeugnis für den Freistaat, wenn solch wichtige Einrichtungen wie der Bahnhof nicht barrierefrei sind“, so Jung.

In das gleiche Horn stößt Landrat Matthias Dießl. Fürth sei von zentraler Bedeutung auch für den Landkreis. Deshalb plan der Kommunale Behindertenbeauftragte des Landkreises ebenfalls eine Petition mit einer Unterschriftensammlung.

Einer der Menschen, die unmittelbar von einem barrierefreien Ausbau des Bahnhofs profitieren würden, ist André Baumgartner. Bislang hievt sich der schmächtige Mann aus seinem Rollstuhl, um sich umständlich die Treppen zum Gleis hochzuhangeln. Hilfe benötigt er dennoch: Jemand muss ihm seinen Rollstuhl hinterhertragen. Immerhin hat er ein relativ leichtes Falt-Modell. Wer jedoch auf eine elektrische Variante angewiesen ist, hat sehr viel schlechtere Karten: Sie wiegen oftmals mehr als 150 Kilo.

Eine Auflistung der Orte, an denen Listen zum Unterschreiben ausliegen, gibt es im Internet auf http://www.behindertenrat-fuerth.de