9. Juni 1965: Fahnen grüßen prominente Gäste

9.6.2015, 07:00 Uhr
9. Juni 1965: Fahnen grüßen prominente Gäste

© Gerardi

Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Urschlechter kann als Präsidialmitglied des Städtetags viele namhafte Kollegen aus allen Landstrichen der Bundesrepublik begrüßen. Er hat die Stadt über alle Toppen flaggen lassen, um schon auf diese Weise kundzutun, wie gerne die Besucher hier gesehen sind. An markanten Plätzen und an den Straßen vom Hauptbahnhof bis zur Meistersingerhalle stehen die farbenfrohen Fahnen von 106 Städten, darunter auch 24 in Mittel- und Ostdeutschland.

9. Juni 1965: Fahnen grüßen prominente Gäste

© Gerardi

Die Hauptversammlung diskutiert – die Schicksalsfrage aller Städte, die heute um ihre Stellung ringen müssen und in einer harten Konkurrenz mit dem flachen Lande stehen. Sie hat die Aufgabe, „die innere Selbstgestaltung der Stadt zu einer liebenswürdigen und ihren Funktionen gewachsenen Form deutlich zu machen“.

In vier Arbeitskreisen beschäftigen sich die Teilnehmer der Hauptversammlung am Nachmittag eingehender mit verschiedenen Problemen, die da lauten: Die Bevölkerungspyramide 1950, 1960, 1970 – und was ergibt sich daraus? Kultur bildet Gesellschaft – Gesellschaft bildet Kultur. Was die Stadt zum Leben braucht (Grundprobleme der Finanzreform). Wer baut die Stadt? Über die Ergebnisse dieser Diskussionen wird dem Plenum berichtet.

Mit diesen Beratungen schließt der Städtetag an seine beiden letzten Hauptversammlungen in den Jahren 1960 und 1962 an. Waren zunächst Vorstellungen über die Erneuerung der Städte entwickelt und neue Gesichtspunkte in die Debatte um die Raumordnung getragen worden, so hatte man danach den dringenden Aufruf „Die Stadt muß leben, wenn ihr leben wollt“ an die Öffentlichkeit gerichtet.

„Gegenüber einer durch Jahrhunderte gehende Kulturkritik an der Stadt, deren berechtigte Wurzeln nicht verkannt werden sollen, die aber in bedenklicher Weise übers Ziel hinausschoß, hat der Deutsche Städtetag in langjähriger Arbeit die richtigen Maßstäbe wiederherzustellen versucht“, schreibt dazu die „Kommunale Korrespondenz“ in einer Vorschau auf die Nürnberger Tagung. Es gehe darum, die wirtschaftliche und kulturelle Notwendigkeit der Stadt neuerdings zu begründen und auch dem Städter selbst sozusagen sein gutes Gewissen als Städter wiederzugeben.

Am letzten Tag der Hauptversammlung, dem Freitag, zieht der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Dr. Arnulf Klett (Stuttgart) eine „Bilanz des Aufbaus“. Eine Ausstellung von mehr als 100 Bildern, die aus dem großen Photo-Wettbewerb „Zeichen der Zukunft“ hervorgegangen sind, bildet den anschaulichen Hintergrund für diesen Vortrag. Mit der Wahl des Präsidenten und seiner Stellvertreter endet die Hauptversammlung des Städtetags, die für Nürnberg ein einmaliges Ereignis darstellt.

Verwandte Themen


Keine Kommentare