21. Juni 1965: Runden zu Wasser und zu Land

21.6.2015, 07:00 Uhr
21. Juni 1965: Runden zu Wasser und zu Land

© Ulrich

Vor über tausend interessierten Zuschauern ließen die Schiffsmodellbauer des Modellbau-Clubs Nürnberg ihre Ozeanriesen en miniature auf dem Dutzendteich kreuzen, kurvten geschickte Motorsportfreunde auf dem Norisring, tauchten und schwammen die Mitglieder der Wasserwacht um die Wette, rannten die Lehrlinge auf der Aschenbahn des Stadions. Als eine Voraussetzung für gute Leistungen fanden die Sportler – sie waren aus ganz Bayern gekommen – ein ideales Wettkampfwetter.

Die „Hanseatic“, die „Rotterdam“, die „Nieuw Amsterdam“ im Kleinstformat „dampfte“ am Sonntagvormittag durch den Dutzendteich und pflügten die Wellen wie ihre großen Schwestern die Wogen der Weltmeere. Mit einer ferngesteuerten Lenkanlage und einem leise tuckernden Motor im „Bauch“ waren sie von ihren Baumeistern und Besitzern von Stapel gelassen worden. Die „Riesen“ und die Bootsmodelle der kleineren Klassen mit kräftigem Benzin- und Elektromotor sowie die Segelschiffe mußten durch Bojen gesteuert und fachgerecht „gekreuzt“ werden.

21. Juni 1965: Runden zu Wasser und zu Land

© Gerardi

60 Bastler hatten ihre Schiffe in See stechen lassen und waren somit Teilnehmer der Stadtmeisterschaft. Sieger wurden in der Klasse C-1b Hans Münch, in der Klasse F1-E 300 Willi Senff, in der Klasse F 1 – V 3,5 Dr. Heinz Sieber, in der Klasse F 1 – V 10 Kurt Emilus, in der Klasse D M Roland Hinze, in der Klasse F 5 Wolfram Holzbach, in der Klasse F 2 für naturgetreue Fahrgastschiffe über 1,50 Meter Hans Münch. Der Modellbauclub Nürnberg hat für seine „Ozeanriesen“ und „Segeljollen“ zukünftig 1000 Quadratmeter Wasserfläche auf dem Dutzendteich zur Verfügung, außerdem gehört ihm jetzt ein 400 Quadratmeter großes Grundstück mit Kinderspielplatz und Planschbecken. Am Wochenende wurde die Anlage von Stadtrat Hans Bauerreiß und dem Leiter des Sportamtes, Georg Beil, offiziell übergeben.

Knifflige Aufgaben hatten die Teilnehmer am Geschicklichkeitsturnier des 1. NAC und des ADAC zu lösen, das am Samstagnachmittag im Stadiongelände vor der Steintribüne stattfand. 50 Teilnehmer aus Nordbayern beteiligten sich an dieser Ausscheidung, die die allgemeine Fahrtüchtigkeit anspornen und einen Beitrag zur Hebung der Verkehrssicherheit darstellen sollte.

21. Juni 1965: Runden zu Wasser und zu Land

© Ulrich

Aus einer Entfernung von 10 Metern mußten die Fahrer die Breite einer Toreinfahrt oder die Höhe eines Bodenhindernisses schätzen; auf beschränktem Raum mußte in drei Zügen gewendet werden und mit dem rechten Vorderrad sollten die Teilnehmer eine aus Holzklötzchen gebaute, zwei Meter lange Spurgasse durchfahren.

An deren Ende wartete das nächste Hindernis: eine Wand, an die man so nah wie möglich heranfahren mußte, anschließend war der Wagen rückwärts durch eine zehn Meter lange Flaschengasse zu lenken, an deren Ende sich die nächste Wand befand. Auch an sie mußte das Fahrzeug – jetzt im Rückwärtsgang – so nah wie möglich herangefahren werden.

Anhalten am Berg und Parken in zwei Zügen zwischen Hindernissen waren die nächsten Aufgaben der Geschicklichkeitsfahrer, die während der Fahrt weder die Türen öffnen noch ihren Sitz verlassen durften, die Räder gegen Sicht abdecken mußten und keinen Beifahrer mitnehmen konnten. Zu guter Letzt galt es noch, mit dem rechten Vorderrad ein kleines Rechteck am Boden zu treffen.

Zum siebten Leistungswettbewerb der Wasserwacht im Bezirksverband Ober- und Mittelfranken am Fischweiher und am Silbersee waren auch Schwimmer und Taucher aus ganz Bayern erschienen. Sie ließen sich freiwillig in ihrem theoretischen und praktischen Können prüfen und „halfen“ den Mimen, die Ertrinkende und Verwundete darstellten, mit Schwimmbrett, Schlauchboot, Rettungsring und Flossen. Fachgerecht verbanden die Wasserwachtler die mit roter Farbe aufgemalten Wunden. Als erste Gruppe gewann die Wasserwacht Nürnberg nun zum dritten Mal den vom Vizepräsidenten des BRK, Senator Dr. Bernhard Kläß, gestifteten Wanderpokal. Die Trophäe geht damit in den Besitz der Nürnberger Rettungsschwimmer über.

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