Dein Kripplein ist mein Paradies

2.12.2008, 00:00 Uhr

Bereits im einleitenden A-cappella-Chorsatz «Aller Augen warten auf dich – Vater unser» von Heinrich Schütz beeindruckte der Chor mit homogenem Chorklang, sauberer Intonation und einem glanzvollen Schluss – ein echter Prüfstein, den das Ensemble vom ersten Ton an überzeugend meisterte.

Weiterer chorischer Glanzpunkt war, wie Chorleiter Alexander Friedrich hervorhob, «eines der schönsten deutschen Weihnachtslieder», das als Zugabe erklang: «Es ist ein Ros’ entsprungen», hier einmal nicht in dem bekannten Chorsatz von Michael Praetorius, sondern vom Nürnberger Komponisten Hugo Distler, dessen 100. Geburtstag heuer begangen wird. Klangschön, rhythmisch exakt und mit feinen dynamischen Abstufungen erwies sich der Chor hier als ein Vokalensemble von beachtlichem Format.

Glockenklar

In den drei Weihnachtskantaten «O Jesu Christ, dein Kripplein ist mein Paradies» von Georg Philipp Telemann, «Lauft ihr Hirten, allzugleich» von Michael Haydn und der «Pastorella» von Ignaz Holzbauer entzündete die Sopranistin Andrea Zeilinger vokale Glanzlichter. Mit ihrer glockenklaren Stimme und einem sehr hellen Timbre brillierte sie in den Rezitativen und Arien, wobei die zweite Arie der Telemannkantate mit ihrem Wechsel zwischen getragenem, ausdrucksvollem Gesang und schwungvollen Passagen und die mit feiner Dynamik vorgetragene Arie aus der «Pastorella» besonders hervorzuheben sind.

Dem Chor fällt in diesen Kantaten die Aufgabe zu, mit Chorälen die jeweilige Stimmung zu vertiefen, was auch eindrucksvoll gelang. Schon hier war das Alexander Friedrich Consort eine exakt und einfühlsam begleitende Musiziergruppe. Das gilt auch für das Oboenkonzert d-moll von Johann Sebastian Bach, in dem die Solistin Lee Fei-Wen mit perlenden Sechzehntelläufen in den schnellen Sätzen und tiefem Ausdruck in dem fast elegischen Siciliano aufwartete.

Im G-Dur-Quintett G-Dur von Johann Christian Bach gab es wunderschöne Zwiegesänge zwischen der Flöte von Evelyn Ebert und der Oboe von Lee Fei-Wen, von den Streichern liebevoll umspielt. Im wiegenden Rhythmus des Schlusschores der «Pastorella» und verhaltenem Pianoklang fand das vorweihnachtliche Konzert einen stimmungsvollen Abschluss. GÜNTER GREB