„Ich beiße mich fest und bleibe dran“

3.1.2016, 21:03 Uhr
„Ich beiße mich fest und bleibe dran“

© Foto: Michael Matejka

Schwarzer Anzug, weiße Perlenkette, weinrote Stiefeletten dazu – keine Frage, Yvonne Brehm hat Stil. Und ein Händchen für Mode kann man auch im Ehrenamt gut gebrauchen. So war der karitative Secondhandladen in der Jakobstraße vor sechs Jahren der erste Einsatzort der gelernten Friseurin. Dort bereitete sie exklusive Damenbekleidung zum Verkauf vor und beriet Kundinnen.

Die heute 58-Jährige hat aber noch viele andere Talente. Nach und nach kamen sie auch in ihrem Ehrenamt zum Vorschein. „Ich tastete mich langsam vor und habe mir überlegt, wie ich Lilith sonst unter die Arme greifen kann“, sagt die Nürnbergerin. Lilith hat seit der Gründung vor 20 Jahren ein vielfältiges Angebot für die Frauen aufgebaut: Beim Verein können sich Frauen, die ein Drogenproblem haben, beraten lassen, es gibt Gruppen- und Freizeitangebote, eine Kleiderkammer, ein Café, Arbeitsprojekte und einiges mehr.

Yvonne Brehm hat aber für sich eine Nische gefunden in der Einrichtung. Sie übernimmt das, wofür den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen kaum Zeit bleibt: Spenden für die Einrichtung zu sammeln. „Ich gehe gerne auf die Leute zu. Mein Motto lautet: ,Fragen kostet nichts‘“, erzählt sie. Danach lebt die Nürnbergerin, und da sie kommunikativ ist, gibt es auch sehr viele Menschen, die sie fragen kann. „Wenn man schon jemanden kennt, dann geht es leichter“, weiß Brehm. Außerdem: Brehm lässt sich nicht so leicht abwimmeln – eine wichtige Eigenschaft für eine Fundraiserin. „Da beiße ich mich fest und bleibe dran.“ Ob bei einem Unternehmen, beim Bäcker, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft: Brehm redet viel über die Arbeit von Lilith, und das trägt Früchte. Dank ihres Einsatzes können sich Frauen, die das Café der Einrichtung besuchen, freitags mit Gebäck und Gemüse eindecken. Zwei Juristinnen kommen regelmäßig zu Lilith und beantworten Fragen der Frauen.

Neben einzelnen größeren Spenden, wie etwa von der Sparkasse, gehört Brehms Sammlung im November inzwischen zur alljährlichen Tradition: Die 58-Jährige sammelt Geld für die Kinder der Lilith-Besucherinnen. Brehm liegt es sehr am Herzen, diesen schöne Erlebnisse zu ermöglichen: „Das Geld ist für Kinogutscheine und Ausflüge der Kinder gedacht.“

655 Euro konnte sie heuer dem Verein überreichen. „Je länger ich es mache, desto besser läuft es“, freut sich Brehm. „Es freut mich, dass es Sinn macht, was ich tue und ich jemandem helfen kann“, sagt sie über ihre Motivation. Brehm ist auch ein Organisationstalent. Bereits zwei große Benefizkonzerte hat sie für Lilith organisiert. Von den Räumlichkeiten über die Band bis zur Werbung – alles in Eigenregie. „Ich mache es gerne so“, betont Brehm. Beim Konzert zum 20. Jubiläum von Lilith im September dieses Jahres sind über 1000 Euro zusammengekommen. Auch eine Modenschau mit den Klamotten aus dem Lilith-Laden, etwa in einem Kosmetikstudio, hat die Nürnbergerin schon mal organisiert.

Bei einer anderen karitativen Modenschau ist Brehm zusammen mit anderen auf dem Laufsteg gewesen. Auch diese Aufgabe meisterte sie mit Bravour, mit Mode kennt sie sich ja schließlich aus.

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