Von wegen schwerfällig

8.5.2016, 18:00 Uhr

Da es für die Tuba kaum Konzerte gibt, ließ sich Hofmeir zwei komponieren. Jörg Dudas Konzert für Tuba und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 67 von 2009 ist ein Werk, bei dem Zuhören Spaß macht und die Tuba all ihre Facetten zeigen kann. Barfuß und leger in schwarz gekleidet, die Tuba während des Spiels auf dem linken Oberschenkel ruhend, entlockte Hofmeir seinem Instrument die unterschiedlichsten Klangfarben, von weich und einfühlsam mit viel Vibrato in der Reverie bis hin zu kruderen Blechklängen, die sein Instrument selbst zu parodieren schienen. Dazwischen immer wieder schnelle und präzise gespielte Läufe, die so gar nicht zu einer Tuba zu passen scheinen.

Wurzeln eines Clubfans

Kein Zweifel, Hofmeir beherrscht sein Instrument in allen Lagen. Dabei ist der bekennende Bratwurst- und FCN-Fan bodenständig geblieben – und zeigte im Dialog mit dem Publikum auch seine beeindruckenden Fähigkeiten als Kabarettist, etwa wenn er über seine Wurzeln und die seines Instruments sprach oder seine Zugaben ankündigte. Die erste Zugabe, mit Orchester, gab es, weil die „ja schon eingeübt“ sei: ein erfrischendes Capriccio für Tuba und Orchester des dänischen Komponisten Kjell Roikjer; die zweite, solistisch, war eine von Telemanns Fantasien für Flöte, für die man in der Tat etwas Fantasie brauchte, um sie wiederzuerkennen.

Die Nürnberger Symphoniker begeisterten das Publikum nicht nur als Hofmeirs aufmerksame Begleiter, sondern auch mit dem Rest des Programms. Rossinis Wilhelm-Tell-Ouvertüre machte den Auftakt des Konzertabends. Das feinfühlige Flirren im Allegro sowie die „Jodler“ im Andante strahlten viel alpenländisches Flair aus. Shelley und den Symphonikern gelang es vorzüglich, die nötige Ruhe in der Musik zu finden, um dann die unbeschwert lockeren Mitsingrhythmen umso deutlicher hervortreten zu lassen.

Dasselbe meisterten sie in Benjamin Brittens Matinées und Soirées Musicales von 1936 bzw. 1941: spritzige Arrangements von Rossinis Werken, in denen die Symphoniker die für Rossini so typische Leichtigkeit klar an den Tag legten. Ein gelungener Abschluss der Abonnementkonzertreihe 2015/16.

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