Einer, der der Tuba Flötentöne entlockt

8.5.2016, 19:14 Uhr
Einer, der der Tuba Flötentöne entlockt

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Keine Frage, Geisenfeld bedeutet Kulturhumus für die Welt. Seit 1998 wirkt in dem Holledau-Städtchen Jörg Duda als Kirchenmusiker. Ihm fällt auch das Komponieren leicht. Und so schrieb er für Andreas Martin Hofmeir, der ebendort aufwuchs, ein dermaßen passförmiges Tuba-Konzert, dass die Echo-Klassik-Jury den Bläser 2013 zum „Instrumentalisten des Jahres“ kürte.

Alles beginnt mit einem erregten Allegro, das mit schönen Orchesterwirkungen ebensowenig geizt wie es dem tiefen Soloinstrument breiten Raum zur virtuosen Entfaltung bietet. Keine vom Avantgarde-Ehrgeiz getriebene Kopfmusik, sondern eine bodenständige, jedoch keinesfalls anbiedernde Klangsprache.

Nach einem Adagio-Traum, in dem sich Tuba und Flöte die Oktavbälle zuwerfen, sorgt ein schmissiges, heiteres wie effektsicheres Finale für einen Beifall animierenden Abgang. Interessant: Das Capriccio des Dänen Kjell Roikjer (1901-1999), das Hofmeir nicht nur ausgegraben hat, sondern als Zugabe präsentierte, verwendet genauso ein korrespondierendes Xylophon wie Jörg Duda in seinem Stück.

Wenn Hofmeir am 15. November im Gutmanns am Dutzendteich auftritt, sollte er sich jedoch von den allzu breit getretenen Nürnberg-Gags freimachen. Nahezu wortgleich hat der Kabarettist schon fünf Mal im Opernhaus über Bratwürste, seine Club-Liebe, Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“ und die Konkurrenz zum Saxophon abgelästert.

Umrahmt wurden die profunden Blastöne von jeder Menge Rossini. Nach der von Alexander Shelley und den Symphonikern geschmackvoll präsentierten „Wilhelm Tell“-Ouvertüre, die zuletzt im Opernhaus zerstückelt und auch nicht zum Aufführungs-Entree geboten wurde, folgten zehn Tanzsätze, die Benjamin Britten aus Rossinis „Alterssünden“ zusammengestellt hatte.

Etliche Beispiele fanden sich schon in Respighis Ballett „Der Zauberladen“, aber auch Britten instrumentierte die Klavierlieder des einstigen Belcanto-Stars sehr farbig und nuancenreich — etwa wenn das Nocturne, das aus dem Duett „La Pesca“ (Der Pfirsich) erwuchs, in sphärische Celestaklänge aufgeht. Der bunte Strauß mit den neckischen Genrestücken, darunter zwei Märsche und eine stürmische Tarantella, endete wie üblich mit einem Bouquet-Wurf des Chefdirigenten, der bereits in der ersten Reihe landete.

Nächstes Symphoniker-Konzert: 31. Mai, 19.30 Uhr, Kongresshalle, Johannes Löhner dirigiert Orff, Debussy, Hovhanes und Strawinsky. Einführung: 18.30 Uhr.

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