Hier bekommen werdende Mütter Hilfe

18.5.2016, 19:35 Uhr
Hier bekommen werdende Mütter Hilfe

NZ: Für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch braucht es von Gesetzes wegen einen Beratungsnachweis, und den können Frauen bei Ihnen bekommen.

Eva Mokry-Urban: Sie sprechen die Schwangerenkonfliktberatung an. 2015 waren das 37 Prozent – 327 von insgesamt 883 ratsuchenden Frauen. Donum Vitaes Auftrag ist es, für das ungeborene Kind zu sprechen und die Frauen zu seinem Schutz zu beraten – zielorientiert, aber ergebnisoffen. Will heißen: Wir rücken die positiven Aspekte in den Blick der Betroffenen und erarbeiten gemeinsam Lösungsmöglichkeiten. Die Frauen müssen zwar begründen, warum sie die Schwangerschaft abbrechen wollen. Letztlich aber zählt, was sie für sich ganz persönlich als Notlage empfinden.

 

NZ: Wie viele Mütter tragen nach der Beratung ihr Kind aus?

Mokry-Urban: Das lässt sich nicht sagen, denn diese Frauen kontaktieren uns eher nicht mehr, es sei denn, sie benötigen finanzielle Hilfe und beantragen beispielsweise Landesstiftungsgelder.

 

NZ: Die Schwangerenkonfliktberatung ist sicher eine besonders schwierige Aufgabe. Donum Vitae hat aber noch weitere . . .

Mokry-Urban: Wir werden zwar gerne nur darauf reduziert, aber als staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen sind wir Anlaufstelle für noch viel mehr Fragen. Im Gründungsjahr starteten wir mit der Schwangerenberatung. Schon ein Jahr später begann dann das Moses-Projekt zur anonymen Geburt. Hinzu kam im Jahr 2003 die psychosoziale Beratung vor, während und nach pränataldiagnostischen Untersuchungen. In staatlichem Auftrag kümmern wir uns außerdem um den Bereich Prävention und Sexualpädagogik. Außerdem sind wir federführend bei den JugendFilmTagen. 2011 haben wir zusätzlich eine Hebammensprechstunde eingeführt. Auch zum Komplex „Unerfüllter Kinderwunsch“ und „Präimplatationsdiagnostik“ gibt es zwei qualifizierte Fachkräfte. Weiterhin beraten und begleiten wir schwangere Frauen, die aufgrund ihrer schwierigen Situation eine „vertrauliche Geburt“ vorziehen. Brandneu ist unsere Kampagne „Pille danach . . . und jetzt?“, denn Frauen, die zu dem Präparat greifen, haben in Sachen Verhütung Informations- und Aufklärungsbedarf.

 

NZ: Keine Bilanz ohne Zahlen . . .

Mokry-Urban: In den 15 Jahren suchten rund 12 130 Frauen Rat und Hilfe; mit sexualpädagogischen Angeboten erreichten unsere Fachkräfte circa 22 480 Personen – Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern.

 

NZ: Verraten Sie zum Schluss noch, wovon Sie als Leiterin der Nürnberger Beratungsstelle von Donum Vitae träumen?

Mokry-Urban: Davon, dass ich den Frauen, die sich in der Konfliktberatung an uns wenden, sagen kann: „Da schau’n Sie her, die Wohnung und die und die könnte ich Ihnen und Ihrem Kind anbieten.“ Denn eines der großen Probleme, das immer wieder an die Grenzen der Beratung führt, ist, dass die Frauen auf dem angespannten Wohnungsmarkt keine Chance haben – eine Entwicklung, die seit Jahren zu beobachten ist. Beengte Wohnverhältnisse sind einer der Gründe, die es Frauen in Not erschweren, sich für ihr Kind zu entscheiden.

 

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