Hilfe für drogensüchtige Mütter in Gefahr

25.5.2016, 20:18 Uhr
Hilfe für drogensüchtige Mütter in Gefahr

© Foto: dpa

Sie würden wohl nie einen „normalen“ Kurs zu Erziehungsfragen oder allgemein rund um das Thema Familie und Kinder besuchen. Die Scham wäre vermutlich zu groß. Wer Probleme mit Drogen hat, der geht ungern mit seinen Schwierigkeiten hausieren. „Neben Scham und Schuldgefühlen den Kindern gegenüber spielt bei diesen Frauen aber häufig auch die Angst um das Sorgerecht eine große Rolle“, sagt Anne Leuders, die bei „Lilith“ das „Liliput“-Team leitet, das sich speziell um Mütter mit Drogenproblematik kümmert.

Deshalb bot „Lilith“, nach eigenen Angaben die zweitgrößte Drogenhilfeeinrichtung für Frauen in ganz Deutschland, unlängst in Kooperation mit dem Kinderschutzbund speziell für betroffene Frauen den Kurs „Starke Eltern — Starke Kinder“ an. Ein Kurs, den der Kinderschutzbund regelmäßig für alle Eltern anbietet.

Der Kurs für Frauen mit Drogenproblemen ist Teil des besonderen Konzepts „Frühe Hilfe für suchtmittelabhängige oder substituierte Frauen mit Kindern zwischen 0 und 6 Jahren und ihre Vermittlung an die Jugendhilfe“, mit dem „Lilith“ seit 1. März 2015 versucht, betroffene Mütter möglichst vorzeitig zu erreichen.

„Die Resonanz auf den Kurs war riesig und die Teilnehmerinnen begeistert“, berichtet Anne Leuders. Es war vor allem der geschützte Raum, der es den Frauen möglich machte, offen über ihre Probleme und Sorgen zu reden — überhaupt jemanden zu haben, der zuhört, und dabei zu erkennen, dass man nicht alleine ist. „Viele leben isoliert und haben kaum soziale Kontakte, die meisten sind alleinerziehend“, so Sozialpädagogin Anne Leuders. Und lebten die Frauen in einer Partnerschaft, dann sei die häufig nicht gesund. Sprich: Nicht selten hat der Freund oder Mann selbst Probleme mit Drogen.

Die Sucht der Mutter, die Drogen, das soziale Umfeld, all das prägt dann auch den Alltag der Kinder. „Die Probleme können aber nur bewältigt werden, wenn diese Frauen einen Raum finden, in dem sie ohne Angst vor Sanktionen über ihre Sorgen sprechen können.“ Daher hoffe man, dieses Angebot wiederholen zu können. Doch das sei eine Frage des Geldes.

Eine Mitarbeiterin ist bei „Lilith“ speziell für die frühe Hilfe eingestellt. Doch mehr als eine Halbtagsstelle wird derzeit in Zusammenarbeit mit der Koordinierende Kinderschutzstelle (Koki) der Stadt nicht finanziert. Dabei ist die Nachfrage groß und nimmt immer mehr zu. „Wir mussten bereits etliche Schwangere abweisen“, sagt Anne Leuders. Derzeit betreue man allein 25 Frauen, die ein Baby erwarten, und Mütter mit sehr kleinen Kindern. Doch das Angebot ist zeitlich begrenzt, weil das Projekt Ende 2016 endet. „Wir brauchen diese Stelle aber weiterhin, um speziell diese Frauen möglichst früh zu erreichen“, sagt Anne Leuders. Einen entsprechenden Antrag habe man bereits bei der Stadt gestellt.

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