Weihnachtsgeld für Familien mit Kindern

29.3.2007, 00:00 Uhr

«Die Stadt sollte ihrer Verantwortung gegenüber Hartz-IV-Betroffenen gerecht werden und alles tun, um deren Lebenssituation zu verbessern und ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen», lautete die grundsätzliche Aufforderung des Sozialforums Fürth, einem losen Zusammenschluss von Organisationen, Wohlfahrtsverbänden, den Kirchlichen Diensten in der Arbeitswelt (kda) und Einzelpersonen.

Wie berichtet, hatte eine Arbeitsgruppe des Sozialforums den Katalog bereits vor einigen Wochen formuliert. In einer sehr gut besuchten Sonderveranstaltung im DGB-Haus wurden die einzelnen Punkte nun diskutiert. «Die Lage der Betroffenen ist so verheerend, dass sie eine sofortige Verbesserung verlangt», sagte Stephan Stadlbauer, einer der Mitinitiatoren des Forum. Deshalb fordert das Gremium in seinem Katalog unter anderem, für Familien mit Kindern ein Weihnachtsgeld in Höhe eines halben Monatssatzes zur Verfügung zu stellen. «Brisant und sicherlich schwer durchzusetzen», meinte Moderator und AWO-Geschäftsführer Karl-Heinz Wurst. Doch bitter nötig, so die Meinung unter den Anwesenden.

Im Bereich «Wohnen» lauteten die Forderungen: Anpassung der bezahlten Miethöhe an die Marktbedingungen, keine Gebühren bei Beantragung einer Sozialwohnung, günstige Sozialtarife bei der Infra und keine komplette Abschaltung von Strom und Gas.

Im Bereich «Gesundheit» stehen auf der Liste die Übernahme der Praxisgebühr sowie der Zuzahlung für verordnungspflichtige Medikamente, von Krankenhaustagegeld und für Sehhilfen und Zahnersatz. Dass die Stadt hierfür nicht der richtige Adressat ist, wurde schnell klar. «Wir haben aber die Hoffnung, dass die Stadt für uns hier den Kurier spielt und den Druck an die Krankenkassen weiter gibt», so Wurst, der diese Worte an die anwesenden Stadträtinnen Brigitte Dittrich (Grüne), Rosi Koch (SPD) und Gabriele Köpplinger (SPD) richtete.

Eine erschwingliche Monatskarte sowie stark verbilligte Eintritte in kulturelle und gesellschaftliche Einrichtungen umfasst den letzten Bereich des Katalogs.

Anwesende Hartz-IV-Empfänger berichteten von ihren Erfahrungen mit der Fürther Arge und beklagten «menschenunwürdige Behandlung» sowie das «rätselhafte Verschwinden von Unterlagen». Eine junge Frau beschwerte sich, weil sie als Mutter mit Kinderwagen nicht ins Gebäude hineinkomme, weil der Zungang nicht barrierefrei sei: «Ich müsste mein Kind alleine außen stehen lassen, um mir innen einen Schlüssel zu holen.» Wie Behinderte das ohne Begleitpersonen schaffen sollen, war dem Forum ein Rätsel. So wird von der Arge ein barrierefreier Zugang gefordert.

Bessere telefonische Erreichbarkeit und ein respektvoller Umgang mit den Kunden stehen ebenfalls auf der Liste. «Man muss nicht in Sack und Asche gehen, weil man Hartz-IV-Empfänger ist», betonte Stadlbauer.

Der Forderungskatalog wird vor der Stadtratssitzung am 18. April an Oberbürgermeister Thomas Jung überreicht. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr im Hof des Rathauses.

Das Sozialforum Fürth trifft sich jeden letzten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr bei der Awo in der Hirschenstraße 24 und ist offen für jedermann.