Großprojekt Gardasee: Hier entsteht Europas spektakulärster Radweg

20.8.2018, 13:53 Uhr
Das ist echte Bauingenieurskunst: Der neue Radweg am Gardasee.

© Ingenieurbüro Studio Ingegneri Associati Fontana & Lotti - Lorenzi Das ist echte Bauingenieurskunst: Der neue Radweg am Gardasee.

Unser nächstgelegenes mediterranes Traumziel am Wasser ist der Gardasee, der größte See Italiens. In gut sechs Stunden sind wir dort und fühlen uns an seinen Ufern und in seinen hübschen Städtchen schon ein bisschen wie am Mittelmeer.

Der See zieht auch unzählige Mountainbiker an, die vor allem in der gebirgigen Landschaft des See-Nordens auf spektakulären Strecken rollen. Für weniger Trainierte eignet sich dieser Teil des Sees bislang nicht besonders zum Rad fahren — stets schwitzen sie an Steigungen.

Und die Küstenstraße ist viel zu gefährlich. Gerade in der Saison schiebt sich eine endlose Autoschlange das Ufer entlang, und wer dann auf zwei Rädern etwa die Gardesana, die wunderschöne westliche (Tunnel-)Route zwischen Riva und Peschiera fährt, spielt mit seinem Leben.

Nun wird die Gefahr entschärft und alle Normalradler können sich freuen: Der Gardasee bekommt den neuen Radweg "Garda by Bike", der schon jetzt als spektakulärster und mit 100 Millionen Euro Baukosten wohl auch teuerster Radweg Europas gehandelt wird. 140 Kilometer soll er in etwa drei Jahren lang sein und den Lago einmal komplett umarmen.

Sind Radfahrer dann auf diesem Weg dort unter sich? Nicht ganz, denn sie müssen sich die Strecke mit Fußgängern teilen – was nicht ungefährlich ist. Der Weg führt außerdem meist an der Autostraße entlang. Er ist aber separiert. Zwischen Limone und Riva del Garda an der Nordspitze des Sees wurde jetzt ein zwölf Kilometer langes und besonders Aufsehen erregendes Teilstück eröffnet. Zwei Kilometer der Strecke schweben in der steilen Felswand 50 Meter über dem See, während die Autos hier durch den Tunnel müssen. Unzählige Stahlpfosten stecken in den steilen Felsen. Die Fahrbahn auf dem 2,6 Meter breiten Weg mit besonders toller Aussicht besteht aus Beton mit der Optik von Holzplanken.

2021 soll die gesamte Strecke fertig sein. Der Weg soll zu einer der Hauptattraktionen für die 1,3 Millionen Touristen werden, die alljährlich den See besuchen. Bringen die meisten davon ihr Rad mit, könnte es allerdings auf "Garda by Bike" ähnlich zugehen wie schon heute auf den engen Straßen am Ufer.

Der Text wurde am 20. August um 17.40 Uhr aktualisiert. Damit wird klargestellt, dass die Fahrbahn aus Beton besteht, der allerdings aussieht wie Holz.

Zudem war ein Leser vor Ort und berichtet von folgender Beobachtung - es schient hier allerdings ein Missverständnis gegeben zu haben, da ja - wie oben berichtet - nur ein Teilstück der Strecke Riva-Limone eröffnet wurde:
"Da wir mit der Familie und einer befreundeten Familie eh an den See gefahren sind und die Räder dabei hatten, wollten wir den Weg natürlich unbedingt ausprobieren. Unser Ausgangspunkt war Riva und dort leider schon die erste Enttäuschung. Es besteht keine Verbindung von Riva nach Limone. Der von Euch beschriebene Weg existiert ca. 1,5 Kilometer von Limone (Richtung Riva) nur auf einer Strecke von 3 Kilometern.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass wir zwei Familien nicht gerade begeistert waren, in Riva unverrichteter Dinge wieder zurück ins Quartier fahren zu müssen, nachdem wir uns bei mehreren Fußgängern und Radlern erkundigt haben, denn wir wollten auf keinen Fall in den Tunneln den Weg Richtung Limone mit dem Rad fahren. Wir sind dann mit dem Auto nach Limone gefahren und musste aber leider feststellen, dass sehr viele Radler nun im Tunnel unterwegs sind und vor allem Familien mit Kindern (teilweise wirklich noch sehr klein). Das ist wirklich unverantwortlich.
Ich habe eine Bekannte die ein Hotel am See betreibt, die habe ich auf die Fuß-Rad-Strecke angesprochen. Sie hat mir glaubhaft versichert, dass es aus Ihrer Sicht eine Verbindung von Riva nach Limone nicht geben wird, da man von Seiten der Stadt Riva überhaupt kein Interesse hätte, eine Verbindung herzustellen, das wäre viel zu gefährlich, da gerade der erste Abschnitt wohl sehr Steinschlag gefährdet sei und man Angst hat, dass der Weg und die sich darauf befindlichen Fußgänger und Radler getroffen und verletzt werden."

 

 

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