Entsetzen über Quelle-Pläne

6.6.2007, 00:00 Uhr

Wirtschaftsreferent Horst Müller sieht darin puren Zynismus, zumal die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zur Fortführung des Unternehmensbereichs deutliche Zugeständnisse gemacht habe. Von einem Beispiel für die Verantwortungslosigkeit der Manager, die nur auf das schnelle Geld schauen, spricht der Fürther ver.di-Sekretär Gerd Axmann: «Diese Unternehmenspolitik hat keine Zukunftsperspektive. Sie wird ausschließlich auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen.»

Die neuen Pläne gehen über das ursprüngliche Vorhaben hinaus, die Kundencenter an einem neuen Standort zusammenzufassen und die knapp 800 Beschäftigten zu deutlich schlechteren Konditionen zu übernehmen. Ein Plan, der nach Müllers Ansicht bei dem vorgegebenen 50-prozentigen Gehaltsverzicht zum Scheitern verurteilt war.

«Unglaublicher Skandal»

Weil zahlreiche Beschäftigte des Quelle-Kundencenters aus Fürth kommen, hat die neue Entwicklung auch Auswirkungen auf den hiesigen Arbeitsmarkt. Von einem «unglaublichen Skandal» spricht der Kreisvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD, Rudi Lindner. Wer so mit teilweise langjährigen Beschäftigten umgehe, zeige deutlich, welches Menschenbild er habe. Lindner: «Es ist noch nicht lange her, dass viele Fürther stolz waren auf die Stadt der Quelle, und viele erinnern sich an die Zeiten, als die Gründerfamilie Schickedanz noch Wert auf das Soziale legte - aber leider ist das lange her.»

Letzte Woche noch hat Quelle-Manager Marc Sommer dem Fürther OB in einem Schreiben Hoffnung auf eine gute Lösung gemacht. Jetzt hofft der Wirtschaftsreferent nur, dass nicht auch noch Fürther Quelle-Einrichtungen dem Sparkurs geopfert werden.