Künstlerische Inspiration für die Passionszeit

17.3.2019, 16:11 Uhr
Künstlerische Inspiration für die Passionszeit

© Foto: Robert Schmitt

So heißt das erste der fünf Bilder, die während der Passionszeit auf dem gewandelten Altar zu sehen sind. Dazu ist die jeweilige Stelle aus zwei Evangelien vorgelesen worden. In Johannes, 18, und bei Matthäus, 26, wird geschildert, wie ein Trupp Soldaten Jesus festnimmt und abführt. Matthäus erzählt dabei den "Judaskuss", der im Altarbild samt Silberling-Säckchen im Zentrum steht.

Für Gabriele Fuchs ist das Bild das beste der Darstellung auf den Altar-Klappen. "Der Maler wollte damit erfreuen, erziehen und inspirieren", war sie überzeugt. Insbesondere habe er die Seele des Betrachters ansprechen wollen und sich deshalb kompositorischer Tricks bedient.

"Man spürt die Aggressivität und Gewalt der Szene, denn Jesus wird am Hals gepackt und heruntergezogen", erklärte die Malerin. Mit der Farbkomposition gelinge es dem Maler, Gefühle auszudrücken.

Grau wie die Nacht

So stehe das Grau für die Nacht, das sich im Gewand Jesu spiegle. Dabei sei auffällig, dass ausschließlich Jesus und Petrus im Stile ihrer Zeit gekleidet seien. Alle Soldaten hingegen trügen für die Entstehungszeit des Bildes typische Uniformen. "So erkennen wir gut, wer sie Mächtigen sind."

"Jesus weiß, was passiert"

Die Bilder auf dem Altar sind um die Wendezeit von Gotik zur Renaissance entstanden. Entsprechend wird auch die Perspektive eingesetzt. In diesem Fall sogar, um einen Zeitablauf deutlich zu machen und unter Umständen auch, um das Johannes-Evangelium anzudeuten, in dem der Judas-Kuss nicht vorkommt.

Im Hintergrund ist zu sehen, wie Jesus die Truppen erwartet: "Ich bin’s", weist er seinen Häschern bei Johannes den Weg. "Schließlich wusste Jesus, was passiert", erklärte Gabriele Fuchs. Im Vordergrund wird er festgenommen, bedroht, beschimpft und mit einem Stock geschlagen.

Fuchs lenkte die Aufmerksamkeit der etwa 50 Andachtsbesucher außerdem auf ein Kind rechts unten im Bild, dessen Gewand die selbe Farbe hat wie das Kleid von Petrus, der links im Vordergrund einem der Soldaten das Ohr abschlägt. Erkennbar springt es nach rechts aus dem Bild, fuchtelt mit einem Stock und wird von einem Soldaten heftig am Arm gepackt.

Verbundenheit zu Kindern

"Ich habe lange geforscht, um es zu erklären", sagte Fuchs, die die Auffassung vertrat, die Darstellung des Jungen habe als Ergänzung zu Petrus zunächst kompositorische Gründe, solle aber gewiss auch die große Verbundenheit Jesu zu Kindern darstellen.

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