17. Januar 1966: Jagd durch die Stadt

17.1.2016, 07:00 Uhr
17. Januar 1966: Jagd durch die Stadt

© Kammler

Die drei jungen Männer (25 und 21 Jahre) hatten kurz vorher versucht, ein Juweliergeschäft in der Königstraße auszurauben. Wegen gleicher Delikte saßen sie schon im Gefängnis. Die Polizei vermutet, das Rolf Sch., Heinz P., und Manfred Sch. in den letzten Wochen mehrere Einbrüche im ganzen Bundesgebiet verübt haben.

Um 5.16 Uhr warfen die drei Düsseldorfer einen Backstein gegen das Fenster der Juwelier-Auslage. Da löste die Sicherungsanlage Alarm im Polizeipräsidium aus. Vier Funkstreifenwagen rasten sofort in die Königstraße. Doch nirgends wurde ein Verdächtiger gesehen. Ein Fußgänger konnte den Beamten einen Tip geben: „Die Täter sind in einem großen Personenwagen in Richtung Lorenzkirche gefahren.“ Die Polizei nahm die Verfolgung auf.

Vor dem Admiral-Palast bemerkten die Beamten, Polizeimeister Hugo Wombacher und Polizeihauptwachtmeister Rudolf Müller, der seinerzeit wesentlich Anteil an der Festnahme von Klaus Gosmann hatte, einen Pkw, auf den die Beschreibung des Passanten zutraf. Als die Insassen die Polizei entdeckten, gab der Fahrer Gas und flüchtete. Mit hoher Geschwindigkeit raste der Wagen los, das Polizeifahrzeug hinterher.

Die Jagd ging durch die Königstraße, Luitpoldstraße, Pfannenschmiedsgasse und durch die Fußgängerpassage bei Overbeck. Als der Fahrer, ein 25jähriger Taxichauffeur, in die Karolinenstraße einbiegen wollte, kam ihm ein zweiter Funkstreifenwagen entgegen. Der Einbrecher lenkte deshalb das gestohlene Fahrzeug in die Königstraße. Weiter ging es bis zum Obstmarkt, zur Theresienstraße, Laufer Schlagturm, Beckschlagergasse, Cramer-Klett-Straße, Rathenauplatz, Bayreuther Straße.

Mit teilweise 100 Stundenkilometern Geschwindigkeit rasten Verbrecherauto und Polizeiwagen hintereinander durch die Stadt. Die Einbrecher hielten sich an keine Verkehrszeichen, fuhren bei Rot über Kreuzungen und benützten Fußgängerinseln und Gehsteige für ihre Flucht. Eine Polizeisperre am Stadtpark durchbrachen sie und fuhren weiter stadtauswärts.

Am Leipziger Platz bemerkte der Taxichauffeur eine zweite Straßensperre. Er bremste, so daß sein Fahrzeug ins Schleudern geriet und gegen ein Verkehrszeichen stieß. Auch Polizeiwachtmeister Rudolf Müller mußte auf der schneeglatten Straße seine Geschwindigkeit mindern. Dadurch prallte der Funkstreifenwagen gegen den Abweispfosten einer Fußgängerinsel und überschlug sich. Die Täter fuhren noch wenige Meter und gaben dann ihre Flucht auf. Bei der Festnahme fand die Polizei Einbruchswerkzeug und eine Pistole im Besitz der Männer.

Einen Ausweg hätte es für die Düsseldorfer nicht gegeben, denn sämtliche größeren Straßen waren von Polizeibeamten überwacht worden. Außerdem wurde ständig die Position des gestohlenen Wagens an alle Reviere und Streifenwagen durchgegeben. Der Polizei ist es so gelungen, drei schwere Jungs zu fassen, die ein umfangreiches Sündenregister haben. Der Einsatz hat sich gelohnt.

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