19. September 1962: Nürnbergs teuerstes "Straßendreieck" kostet 2,4 Millionen Mark

19.9.2012, 05:58 Uhr
19. September 1962: Nürnbergs teuerstes

© Ulrich

Die allgemeine Hoffnung aller Autofahrer: Die Maßnahme soll das noch vor wenigen Monaten gefürchtete Verkehrs-Tohuwabohu nur mehr als Albtraum erscheinen lassen.

Bei den Polizeibeamten ist die Kreuzung Peterskirche/Regensburger Straße noch in schlechter Erinnerung. Zu den Hauptverkehrszeiten waren die Autoschlangen kaum noch zu bändigen. Und dazwischen kurvte die Straßenbahn um Ecken und Kanten, daß einem schwindlig werden konnte. Es war eine Freude, Verkehrsteilnehmer zu sein!

Heute ist die Gegend zwischen Peterskirche, Scharrer- und Hainstraße nicht wiederzuerkennen. Nur eine schmale Fahrgasse ist für die Fahrzeuge geblieben, die von der Regensburger Straße zur Schultheißallee streben. Verkehrsteilnehmer von außerhalb müssen die neue Scharrerstraße benützen und über die Zerzabelshofstraße zur Innenstadt fahren.

Das Kreiselfahren um die Peterskirche wird nächste Woche aufhören. Bis dahin hat die westliche Seite der Kreuzung einen wenn auch nicht endgültigen, aber doch befahrbaren Belag erhalten. Mit der Regensburger Straße bis zur Ecke Scharrerstraße wird’s noch etwas dauern. Gegenwärtig gleicht die alte Fahrbahn einer Mondlandschaft. Nur die Straßenbahngleise – jetzt gradlinig über die Hainstraße hinweggeführt – liegen schon samt der Abzweigungen zum Straßenbahndepot in ihrem neuen Bett. In etwa drei Wochen will die VAG die Arbeiten beendet haben.

19. September 1962: Nürnbergs teuerstes

© Ulrich



Inzwischen haben die Arbeiten für die beiden je 7,5 Meter breiten Fahrbahnen bis zur Kreuzung Regensburger-Scharrerstraße begonnen. Ungestört vom Straßenverkehr wird später die Bahn auf eigenem Gleiskörper fahren. Das soll auch bis zur Bahnunterführung bei der Dutzendteichstraße der Fall sein. Mit den ersten Erdarbeiten für eine neue südliche Fahrbahn der Regensburger Straße will das Tiefbauamt noch heuer beginnen. Daß dabei an der Immelmannstraße einige Bäume gefällt werden müssen, läßt sich nicht umgehen. Der Beginn für eine leistungsfähige repräsentative Ausfallstraße nach dem Osten zur Autobahn wird jedenfalls gemacht.



Nur halbe Arbeit kann leider vorerst bei der Hainstraße getan werden. Ein Gebäude und eine Tankstelle stehen dem Ausbau der östlichen Fahrbahn im Wege. Zwar ist die Verlegung der Tankstelle vom Bauausschuss vor kurzem genehmigt worden, doch wird es dieses Jahr nicht mehr möglich sein, die Straße fertigzubauen. Jedenfalls liegt schon ein Gleis für eine große Straßenbahnschleife in der Hainstraße. Es wird noch in diesem Winter zum Wenden von der Linie 4 benutzt.

Der Aufwand, den die Stadt für die Verkehrsteilnehmer in diesem südöstlichen Teil der Stadt treibt, ist beträchtlich. Allein etwa 2,4 Millionen Mark müssen für den Straßenbau aufgebracht werden. Dafür ist es aber ein maßgeschneideter Anzug, der, so hoffen die Verantwortlichen, allen Kraftfahrern paßt.


Aus den Nürnberger Nachrichten vom 19. September 1962

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