Dauerparker sorgen für Ärger im Stadtgebiet

27.1.2012, 07:26 Uhr
Dauerparker sorgen für Ärger im Stadtgebiet

© Harald Sippel

Plötzlich steht er ein paar Meter weiter. Es muss jemand gekommen sein, um den Wohnwagen umzuparken. Irgendwann in der Nacht. Damit die Polizei keine Chance hat, etwas zu unternehmen. Denn Anhänger ohne Zugmaschine zwei Wochen am Stück an einem Ort stehen zu lassen, ist erlaubt. Kurt Hesse macht dieses Vorgehen zunehmend ärgerlich.

Der Chef der Firma Cartronic Autec, die Modellautos herstellt, möchte dem Problem ein Ende bereiten, aber das ist schwer. Denn weder Bußgelder, die die Polizei verhängt, wenn einer doch mal die Zeit überzieht, noch Appelle an die Vernunft der Besitzer hätten bislang Wirkung gezeigt.

Der Hänger am Straßenrand schräg gegenüber seiner Firma, abgedeckt mit blauer Lkw-Plane, stehe seit fast vier Monaten da, sagt Hesse. Die Polizei hat die Reifenstellung markiert. „Dann kommt der Besitzer und bewegt ihn hin und her und schon ist das Problem für ihn erledigt. Das ist echt clever. Jetzt hat er wieder zwei Wochen Zeit gewonnen.“ Der Hänger werde als Lager genutzt, sagt Hesse. „Für Eisschränke.“

"Für die Polizei eine unnötige Belastung"

Auch Hesses Nachbar Manfred Fürderer, dem der Karosseriebetrieb nebenan gehört, ist nicht begeistert von den Dauerparkern in der Daimlerstraße. Einmal, weil die uralten Wohnwagen, einer davon steht auch noch mit dem Hinterteil auf einer Baumscheibe, kein schöner Anblick sind. Und weil seine Kunden keinen Parkplatz finden, wenn sie zu ihm in die Firma kommen.

„Es ist wirklich ein Ärgernis“, sagt Fürderer. „Die Leute wissen ja, dass sie da eigentlich nicht dauerhaft stehen dürfen“, fügt Hesse hinzu. „Sonst würden sie nicht alle 14 Tage kommen, um das Fahrzeug ein Stück wegzubewegen. Das ist es, was mich so aufregt.“ In den letzten sechs Wochen habe er viermal bei der Polizei angerufen. „Das ist mir schon unangenehm. Für die Beamten ist das ja auch eine unnötige Belastung.“

Dauerparker sorgen für Ärger im Stadtgebiet

© Harald Sippel

Die Polizei kontrolliert die abgestellten Fahrzeuge in der Daimlerstraße in regelmäßigen Abständen. „Die Betroffenen kennen die Auflagen“, sagt Pressesprecher Robert Sandmann. „Deshalb verrücken sie ihre Fahrzeuge eben immer wieder.“ Sandmann gibt zu Bedenken, dass die Daimlerstraße in einem Gewerbegebiet liegt.

Es sei deshalb auch eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Größer sei das Problem etwa in Wohngebieten, wo auch oft Wohnwagen sehr lange stünden. Wenn die Halter die Zweiwochen-Frist überschreiten und erwischt werden, verhängt die Polizei ein Bußgeld, erst 20 Euro, dann 40.

„Die Leute könnten ihre Anhänger doch auch auf dem Autohof in der Witschelstraße abstellen“, sagt Manfred Fürderer. „Aber das kostet Geld.“ Es hätten auch schon acht Wohnwagen und mehr zur gleichen Zeit am Straßenrand gestanden, fügt Hesse hinzu.

Während er auf zwei Lkw-Anhänger am Straßenrand zeigt, kommt der Chef der Firma Baumaschinen Niedermayer dazu. Sein Unternehmen wird regelmäßig von Tiefladern angefahren und für die wird es eng, wenn gegenüber Bastionen aus Anhängern stehen. „Ich weiß, wer das ist. Ein Transportunternehmer aus dem Herkulespark. Ich habe ihm schon ein paar Mal gesagt, dass er da wegfahren soll. Aber es bringt nichts.“

Frank Jülich, der Leiter des Verkehrsplanungsamts, kennt ebenfalls das Problem in der Daimlerstraße. Und er weiß auch, dass es schwer für die Polizei ist, in dem Fall etwas zu unternehmen. Die Stadt selbst könne nur etwas tun, etwa Parkplätze nur für Pkw ausweisen, wenn es Sicherheitsprobleme gibt: Zum Beispiel dann, wenn eine Überquerung nicht mehr sichtbar ist.

An der Daimlerstraße sei das nicht der Fall. „Es handelt sich um ein Gewerbegebiet“, sagt er. Dort gehe es vor allem um die Frage der Optik. In der Tat. Wenn Kurt Hesse Gäste in seiner Firma empfängt, gerade zur Spielwarenmesse seien es viele, wie er sagt, schäme er sich für das Ambiente rund um sein Unternehmen.

Ein weit gewichtigeres Problem ist nach Jülichs Erfahrung, dass Lkw zunehmend in Wohngebieten abgestellt werden. „Das ist ein Dauerbrenner in allen Stadtteilen.“ Ob Langwasser oder Erlenstegen, gerade dort, wo die Autobahn in der Nähe ist, nimmt die Unsitte zu. Denn es herrsche, so Jülich, ein Mangel an Autohöfen und Parkmöglichkeiten an der Autobahn, wo die Trucker übernachten können. Allerdings: „Wenn das Parken etwas kostet, schreckt das auch wieder ab. Und deshalb wird dann doch wieder woanders geparkt.“

 

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