Unterstützung rund um die Geburt

10.11.2010, 10:12 Uhr
Unterstützung rund um die Geburt

© Horst Linke

Allmählich wird das Projekt nämlich immer bekannter, so dass sich zunehmend junge Mütter melden, die Unterstützung brauchen. Isabella Hidrit ist durch ihre Hebamme auf das Angebot des ZAB aufmerksam geworden, hatte aber zuerst Skrupel, um Hilfe zu bitten. Jetzt ist die 23-Jährige froh, dass ihr die ehrenamtliche Familienpatin Adelheid Bode zur Seite steht. Zweimal in der Woche geht Bode der jungen Mutter im Haushalt zur Hand oder betreut Semrawit Sarai, Hidrits vier Monate alte Tochter. „Sie fühlt sich sicher bei ihr“, sagt die Mutter, die in Teilzeit als Friseurin arbeitet und jüngst auch noch einen Umzug bewältigen musste – auch da war Bode („Ich habe 16 Umzüge in meinem Leben gemacht.“) mit all ihrer Routine zur Stelle.

Die 64-Jährige, die als Arzthelferin selbst noch berufstätig ist, hilft der jungen Frau jeweils dienstags sowie donnerstags einige Stunden – und wenn Hidrit kurzfristig Hilfe braucht, kann sie jederzeit anrufen. Laut ZAB-Projektleiterin Barbara Ziegler sind 21 Familienpatinnen (ein Mann ist nicht dabei) im Einsatz; 18 junge Familien werden betreut, zwei Drittel der betroffenen Mütter sind wie Hidrit alleinerziehend. „Ein Drittel meldet sich selbst, ein Drittel wird über die Hebammen vermittelt“, sagt Ziegler. Das restliche Drittel wird über soziale Einrichtungen oder soziale Dienste auf das Angebot des ZAB aufmerksam gemacht. Die Finanzierung des Projekts ist inzwischen bis Sommer 2011 gesichert – der Verein „Wohnen und Integration im Quartier“ (win), Träger des Leihhauses Nürnberg am Unschlittplatz, unterstützt in Absprache mit der Stadt das Angebot auch im zweiten Jahr.

Die Patinnen – sie sind zwischen 25 und 64 Jahre alt – sollen die jungen Frauen nur in den Monaten rund um die Geburt betreuen, das Engagement ist auf ein halbes Jahr begrenzt. Eigentlich. „Eine Bindung wird in irgendeiner Form bleiben“, sagt Adelheid Bode und guckt die kleine Semrawit Sarai an, die zufrieden auf ihrem Schoß sitzt. Und auch Isabella Hidrit, die im Sudan geboren wurde und seit 20 Jahren in Nürnberg lebt, würde eine Trennung sehr schwer fallen. „Ich mag Frau Bode sehr. Sie ist ein guter Mensch, mit dem man reden kann.“ Ihre Nachbarin, selbst eine junge Mutter, würde Bode auch gern engagieren. „Aber ich geb’ sie nicht her“, sagt Isabella Hidrit und lacht.

Wer Pate werden möchte oder selbst Unterstützung braucht, kann sich melden unter 92971713 oder per E-Mail: ziegler@iska-nuernberg.de

 

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