Bergkirchweih: SPD bringt Rettungsinsel für Frauen ins Spiel

17.3.2015, 20:30 Uhr
Nach dem Schankschluss auf dem „Berg“ strömen die Massen in die Innenstadt, um dort weiterzufeiern. Im Gedränge kann es zu sexuellen Übergriffen kommen. Gefordert ist die Polizei auch, wenn sich Betrunkene daneben benehmen.

© Klaus-Dieter Schreiter Nach dem Schankschluss auf dem „Berg“ strömen die Massen in die Innenstadt, um dort weiterzufeiern. Im Gedränge kann es zu sexuellen Übergriffen kommen. Gefordert ist die Polizei auch, wenn sich Betrunkene daneben benehmen.

"Viele ignorieren und verharmlosen sexualisierte Gewalt im Rahmen des 'Bergs'", kritisiert Barbara Pfister, die Erlanger SPD-Fraktionschefin in einer Presseerklärung. 97 Prozent der Erlanger stuften ihre Stadt zwar als sicher ein. "Dennoch kommt es vereinzelt immer wieder zu sexuellen Übergriffen." Im Gedränge werden Frauen begrapscht oder sexuell genötigt, im schlimmsten Fall in einer dunklen Ecke des Festgeländes vergewaltigt. Deshalb wollen die Sozialdemokraten "Berg"-Besucherinnen in Notlagen in der Nähe des Festgeländes künftig Zuflucht und Hilfe durch ein Kriseninterventionsteam bieten.

Konkret geht es vor allem um die Zeit nach 23 Uhr, wenn sich die Menschenmassen auf dem Weg in die Innenstadt machen. Eingebunden werden sollen in das SPD-Konzept "Sicherer After-Berg", das auch eine Werbekampagne gegen sexuell motivierte Gewalt enthält, Wirte, Taxizentrale, Polizei und der Frauennotruf. Angedacht ist nicht nur ein Schutzraum nahe dem "Berg", sondern auch ein Begleitservice, der Hilfesuchende nach Haus eskortiert oder ins Krankenhaus.

Claudia Siegritz vom "Notruf für vergewaltigte Mädchen und Frauen" in Erlangen begrüßt die im Umfeld der Bergkirchweih geplante Rettungsinsel für Frauen ausdrücklich und sichert die Unterstützung ihres Vereins zu. Zugleich warnt die Expertin aber davor, die Umsetzung des Projekts zu unterschätzen.

Schließlich müssten diverse Stellen eingebunden und Mittel lockergemacht werden, um gut ausgebildetes Personal für eine professionelle Sofort-Hilfe zu beschäftigen. "Das kann man nicht einfach aus dem Ärmel schütteln."

Vorbild München

Ein vergleichbares Konzept existiert auf dem Münchner Oktoberfest seit zwölf Jahren. Das Projekt "Sichere Wiesn" hat sich bewährt. Ein Raum im Gebäude des Servicezentrums zu Füßen der Bavariastatue bietet Frauen in der Landeshauptstadt Zuflucht und Hilfe. In dem Zimmer gibt es eine Sitzecke für die Beratung, Getränke, Telefone und Arbeitstische mit Internetanschluss.

Den Klientinnen steht ein mehrsprachiges Team aus fünf Fachfrauen und 45 ehrenamtlichen Helferinnen zur Seite. Alle Expertinnen haben eine Ausbildung für dem Umgang mit psychischen Traumata und jahrelange Beratungserfahrung.

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