7. September 1962: Kulturzentrum für die Gemeindeväter

7.9.2012, 06:00 Uhr
7. September 1962: Kulturzentrum für die Gemeindeväter

© Slevogt

In der jetzt 9000 Einwohner zählenden Gemeinde, zu der auch Altenfurt und Moorenbrunn gehören, wurde in den letzten Jahren schon immer geklagt, daß im Ort selbst „gar nichts los sei“ und man immer nach Nürnberg fahren müsse. „Wenigstens ein bescheidenes, kulturelles Eigenleben wollen wir unseren Bürgern jetzt möglich machen“, meinten die beiden Bürgermeister Peter Höffkes und Leonhard Heiden bei einer informatorischen Rundfahrt durch die Gemeinde.

Im Pellerschloß, das augenblicklich von Malern bevölkert wird, will man einen größeren Saal einrichten, der bei Serenadenabenden und Konzerten, aber auch Vorträgen etwa 80 bis 100 Personen faßt. Im ersten Stock ist die Bücherei mit Leseraum vorgesehen. Keinesfalls ist an eine Gastwirtschaft gedacht, wenn auch schon eine respektable Bareinrichtung vorhanden ist. Aber es soll eine Möglichkeit für die Gäste geschaffen werden, in den Pausen der Veranstaltungen auch etwas einzunehmen.

7. September 1962: Kulturzentrum für die Gemeindeväter

© Slevogt

Dafür sucht die Gemeinde noch nach einem Pächter. Einige Interessenten haben sich bereits gemeldet. Mit dem Straßenbau – wie bereits berichtet, baut die Gemeinde 1962 etwa 5 Kilometer Straßen und gibt dafür rund 1,2 Mill. DM aus – wird man bis zum 30. September für dieses Jahr das geplante Ziel erreicht haben. Lediglich der Ausbau der Gehsteige hat sich wegen der Kabelverlegung der Bundespost teilweise etwas verzögert. In Altenfurt ist die Turnhalle der neuen Schule kurz vor der Fertigstellung.

Dieses Gebäude wurde nach den modernsten Gesichtspunkten geplant. Der Turnlehrer hat ein eigenes, an die Halle angrenzendes Zimmer, von dem aus er alle seine Schützlinge beobachten kann. Schulräume sind soweit ausreichend vorhanden, nur der Mangel an Lehrern nimmt immer besorgniserregendere Formen an. Besonders begrüßenswert ist es, daß mit dem Bau der Parkwohnanlage Altenfurt jetzt endlich begonnen wurde. Allein 400 Wohnungssuchende sind amtlich registriert; die wahre Zahl aber liegt viel höher. Dieses Problem zu lösen, wird auch in der Gemeinde Fischbach noch manche Jahre dauern. Von dem Vorhaben, ein Schwimmbad zu errichten, ist man ganz abgekommen.

Allein die Grundstückskosten würden sich für eine solche Planung heute auf über eine Million Mark belaufen. Zudem sind in naher Nachbarschaft neue Bäder entstanden, so daß von einer Rentabilität nicht annähernd die Rede sein könnte. Dagegen wird in den nächsten Jahren – der Zeitpunkt steht noch nicht fest und das letzte Wort wird hier noch der Gemeinderat haben – auf alle Fälle mit dem Bau eines Hallenbades zu rechnen sein.

Erfreuliche Fortschritte macht in Fischbach der Rathausneubau an der Hauptstraße: bis zum 15. November wird dieses Gebäude bereits bezogen werden können. Die Lage ist sehr günstig für die weit auseinandergezogene Gemeinde. Das Rathaus erhält nach einem württembergischen Vorbild einen Sitzungssaal mit allen Schikanen; die künftigen Amtsräume werden schlicht und hell gestaltet. Auf zweckmäßigen Ausbau legen die Bürgermeister und Gemeindesekretär Amtmann Morath besonderen Wert. Neben dem Rathaus wird später ein Gebäude der Kreissparkasse errichtet werden; dazu kommt an der Schule eine katholische Kirche. So entsteht ein weiteres Zentrum dieser ständig wachsenden Gemeinde.

Eine oft vorgetragene Kritik der Bewohner Fischbachs betrifft die ungünstige Verkehrsverbindung mit Nürnberg an Sonn- und Feiertagen. Der Bahnbus fährt nur werktags. Davon sind gerade die Einwohner des Fischbacher Teils und die vielen Nürnberger Ausflügler betroffen, die den Reichswald erwandern. Der Rundgang mit 1. Bürgermeister Höffkes, 2. Bürgermeister Heiden und Amtmann Morath bewies, daß hier in der weitflächigen Gemeinde von Fischbach für den Auf- und Ausbau sehr viel getan wird. Besonders für das Eigenleben der Gemeinde werden immer wieder neue Möglichkeiten gesucht und geschaffen.

Aus den Nürnberger Nachrichten vom 7. September 2012

Verwandte Themen


Keine Kommentare