Denkmalpreise für Kettensteg und Herrenschießhaus

20.12.2012, 07:31 Uhr
Denkmalpreise für Kettensteg und Herrenschießhaus

© Norbert Hirschmann/SÖR

Damit gingen die Auszeichnungen für das Jahr 2012 in der Kategorie „Öffentliche Gebäude“ gleich in zwei von drei Fällen nach Nürnberg. Besonders überzeugend fiel nach Ansicht der Bayerischen Ingenieurekammer- Bau und des Landesamtes für Denkmalpflege die Wiederherstellung des Kettensteges aus, der als älteste erhaltene Hängebrücke Europas gilt. Da die 1824 erbaute Konstruktion schon immer als schwingungsanfällig galt, wurde bereits 1836 das Befahren mit Handkarren verboten und die Brücke schließlich mit hölzernen Hilfskonstruktionen abgestützt. 2009 wurde der Steg wegen seines schlechten Zustandes komplett für den Fußgängerverkehr gesperrt.

Bei der Sanierung sollte in erster Linie die Konstruktion als Hängebrücke so nahe am Original wie möglich wiederhergestellt werden. Dazu wurde das Material gründlich untersucht, gesäubert, entrostet und wieder an den angestammten Platz montiert. Ein fast unsichtbarer geschweißter Stahlhohlkasten sorgt jetzt auch für zusätzliche Stabilität. Als Lohn der Mühe präsentiert sich die Brücke nun wieder fast originalgetreu wie im Jahr 1824.

Einen großen Anteil am Gelingen dieses Projekts hatte auch der Verein „BauLust“, der mit Spendenaufrufen und dem symbolischen Verkauf von Kettensteg-Bohlen die Öffentlichkeit mobilisierte und die Finanzierung sicherte. Für dieses Engagement wurde dem Verein vom Forum Kultur der Metropolregion Nürnberg im Dezember die Auszeichnung „Künstler des Monats“ verliehen.

Die mit einer Bronzemedaille ausgezeichnete Energie-Sanierung des „Herrenschießhauses“ wurde bereits ab 2001 mit ersten Tests und Messungen in Angriff genommen. Die Herausforderung bestand darin, ein individuelles Konzept zu finden, das die historische Substanz des Sandsteingebäudes aus dem 16. Jahrhundert unangetastet ließ. Durch Mittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung konnten die Arbeiten 2009 fortgeführt und 2011 abgeschlossen werden. Fenster, Heizung und Beleuchtung wurden erneuert, alle Außenwandflächen von innen gedämmt.

Obwohl die Umbauten so gut integriert wurden, dass man sie dem Gebäude nicht ansieht, trugen sie bereits in der ersten Heizperiode dazu bei, die Energiekosten deutlich zu senken. Für die Preis-Kommission stellt das Herrenschießhaus deshalb ein „Musterbeispiel für die energetische Sanierung von Denkmälern“ dar.
 

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