20 years after: Kurt Cobain und die Mythen um seinen Tod

5.4.2014, 13:52 Uhr
Auch zwei Jahrzehnte nach dem Tod von Kurt Cobain glauben einige Fans nicht an Selbstmord.

© STR New / Reuters Auch zwei Jahrzehnte nach dem Tod von Kurt Cobain glauben einige Fans nicht an Selbstmord.

Kurt Cobain - Idol, Held und Ikone einer ganzen Generation. Der Mythos um seine Person wuchs erst, nachdem er sich am 5. April 1994 das Leben genommen hatte. Der 27-Jährige wurde mit einer Überdosis Heroin im Blut und einem Kopfschuss tot aufgefunden. Da am Tatort alles für einen Selbstmord sprach, unterblieben nähere Untersuchungen.

Rückblick: Am 4. März 1994 reiste Cobain nach Rom, kurz darauf lieferte man ihn dort in ein Krankenhaus ein. Der Sänger und Gitarrist der Grungeband Nirvana war ins Koma gefallen. Vermutlich handelte es sich um einen Suizidversuch - galt Cobain doch schon lange als hochgradig depressiv und heroinabhängig. Er selbst erklärte der Öffentlichkeit jedoch, er habe nur versehentlich Beruhigungsmittel mit zu viel Alkohol konsumiert. Es folgten verwirrende Aussagen des Musikers, wie: "Ich bin immer noch ziemlich entsetzt über die Sache in Rom und brauche Zeit, um mich zu erholen und darüber hinwegzukommen. Man sollte meinen, die könnten einen guten Milkshake machen, aber nein."

Cobain ließ sich schließlich auf einen Drogenentzug ein - nur um ihn umgehend abzubrechen und unterzutauchen. Am 3. April wurde der Nirvana-Sänger als vermisst gemeldet. An diesem Tag beauftragte seine Ehefrau Courtney Love, Sängerin der Punkband Hole, den Privatdetektiv Tom Grant, nach ihrem Mann zu suchen. Zwei Tage später fand ein Elektriker Cobains Leichnam auf dem Dachboden der Garage seines Anwesens in Seattle. Neben seinem blutigen Schädel lag eine Schrotflinte, sowie sein Fixer-Besteck. Auch einen Abschiedsbrief stellten die Polizisten sicher.

Die Nachricht seines Todes löste eine gewaltige Schock-Welle unter den Fans weltweit aus. Und Spekulationen um einen möglichen Mord folgten auf dem Fuße.

Mordtheorie und angebliche Indizien

Im Blut des Musikers stellte man eine dreifache Überdosis Herion fest. Skeptiker sehen hier einen Beweis dafür, dass Cobain nicht mehr in der Lage gewesen sein konnte, eine Schrotflinte zu benutzen. Zudem wurde nie ein Fingerabdruck an der Tatwaffe gefunden. Nach der Autopsie erklärten die Gerichtsmediziner den 5. April zum wahrscheinlichen Todestag Kurt Cobains. Allerdings räumen sie einen Fehlerbereich von 24 Stunden ein.

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Für viele Fans stand Courtney Love, die auch Mutter der gemeinsamen Tochter Frances Bean ist, schnell unter Tatverdacht. Angeblich hatte Cobain die Scheidung einreichen wollen, worauf Love einen Auftragskiller gesucht haben soll. Der Sänger der Band The Mentors Eldon Hoke behauptete, dass Love ihm drei Monate zuvor 50.000 Dollar anbot, um ihren Mann umzubringen. Hoke wurde im April 1997 tot auf einer Bahnstrecke aufgefunden. Die Ermittlungen des beauftragten Privatdetektivs Tom Grant kommen zu dem Schluss, Kurt sei einem Mordkomplott von Courtney zum Opfer gefallen. Diese These vertritt Grant seither offensiv.

In seinem Abschiedsbrief spricht Kurt Cobain über seinen Rückzug aus dem Musikgeschäft und über die Scheidung. Erst die letzten beiden Sätze spielen auf eine mögliche Selbsttötung an. Eben diese Sätze sollen jedoch mit einer anderen Handschrift verfasst worden sein. Auch fand die Polizei keine Fingerabdrücke auf dem Kugelschreiber.

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© Seattle Police Department/ dpa

Verschwörungstheoretiker vermuten, dass Courtney Love ihren Ehemann unter Heroineinfluss auf den Dachboden auffand und ihren Ehemann erschoss - wahlweise aus Eifersucht, aus Angst vor einer Scheidung, aus Geldgier oder weil sie selbst auf Drogen war. Anschließend soll sie es wie einen Selbstmord aussehen lassen und dem Brief folgende Sätze hinzugefügt haben: "It’s better to burn out than to fade away." (Es ist besser, auszubrennen als zu verblassen) - "...keep going Courtney for Frances; for her life which will be so much happier without me... I love you. I love you." (...mach für Frances weiter Courtney; für ihr Leben, das ohne mich viel glücklicher sein wird. Ich liebe dich. Ich liebe dich).

Die Polizei in Seattle veröffentlichte unlängst bislang unbekannte Fotos vom Tatort. Zu neuen Erkenntnissen haben sie jedoch nicht geführt. Was wirklich geschah, bleibt im verklärenden Nebel der Rock-Historie. Sei's drum. Denn das Idol und der Mythos Kurt Cobain haben längst ihren Platz in der Popkultur.

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