Gastreferentin verteilt Koka-Blätter an Schüler

4.12.2012, 12:24 Uhr
So sehen sie aus, die Blätter einer Koka-Pflanze. Eine Gastreferentin aus Peru verteilte solche in zwei siebten Klassen im schwäbischen Weißenhorn.

© Marcelo Hernandez/AP/dapd So sehen sie aus, die Blätter einer Koka-Pflanze. Eine Gastreferentin aus Peru verteilte solche in zwei siebten Klassen im schwäbischen Weißenhorn.

Die 49-jährige Gastreferentin aus Peru erschien in Landestracht und berichtete über Sitten und Bräuche in ihrem Land. Als die Sprache auf den Konsum von Koka-Blättern in Peru kam, verteilte sie etliche Kostproben an die Kinder. Nach Auffassung von Staatsanwaltschaft und Polizei ein etwas zu aufgelockerter Unterricht, denn Koka-Blätter stehen auf der Liste der verbotenen Betäubungsmittel.

Der Rektor der Mittelschule, Winfried Höfer, sagte der Nachrichtenagentur dapd, die insgesamt 40 Schüler in den beiden siebten Klassen seien anfangs durchaus angetan gewesen von der lebendigen Schilderung der Landessitten und Gebräuche durch die Referentin. Sie erklärte, dass es in ihrer Heimat Koka-Blätter sogar als Tee gibt und dass sie im Supermarkt gekauft werden können.

Dann gab es die Möglichkeit zum realen Test. Anschließend klagten nach Angaben der Polizei mehrere Schüler über Übelkeit, ein kurzfristiges Taubheitsgefühl im Mund und über Kopfschmerzen.

Schulrektor entschuldigt sich bei Eltern

Rektor Höfer ist jetzt um Schadensbegrenzung bemüht. „Dass Koka-Blätter in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, das wusste die Referentin nicht“, sagte der Schulleiter. Ihm tue das alles ausgesprochen leid, erklärte er, und bat in einem Elternbrief um Entschuldigung.

Darin erklärte er auch die gute Absicht hinter der Einladung der peruanischen Gastreferentin. Unabhängig davon, so der Kemptener Polizeisprecher Christian Owsinski, laufen Ermittlungen wegen „der Abgabe von Betäubungsmitteln an Kinder“.

Zudem wurden im Rahmen einer Durchsuchung bei der Referentin im Auftrag der Memminger Staatsanwaltschaft 35 Gramm Kokablätter sichergestellt. Mindestens vier Kinder waren ebenfalls noch im Besitz „ihres“ Kokablattes. Die Referentin händigte Angaben der Polizei zufolge die restlichen Kokablätter freiwillig aus.

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