Kommentar: Lasst die Läden ab 20 Uhr einfach geschlossen

24.11.2014, 06:00 Uhr
Rund um die Uhr in den Läden einkaufen? Muss nicht sein.

© Oliver Berg/Archiv (dpa) Rund um die Uhr in den Läden einkaufen? Muss nicht sein.

Bevor Sie meckern: Hier schreibt jemand, der den Einzelhandel kennt. Und Sie sollten froh sein, dass die Läden um 20 Uhr schließen. Denn nur weil ein Laden bis Mitternacht geöffnet hat, macht er seine Kunden noch lange nicht glücklicher. Denn nur weil kein Kunde mehr in den Laden kommt, heißt es nicht, dass dort niemand mehr arbeitet. Neben der Kassenabrechnung müssen viele Angestellte vor allem noch putzen und aufräumen. Einkaufsromantik? Pustekuchen. Eher emsiges Treiben an den Regalen und den Gängen.

Die Arbeitszeiten vieler Leute mögen sich geändert haben - sie sind aber auch flexibler geworden. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern arbeiten die Deutschen übrigens sogar weniger Stunden in der Woche. Warum müssen Läden bis Mitternacht geöffnet haben? Es ist genug Zeit, um bis 20 Uhr unter der Woche seine Einkäufe geregelt zu haben.

Überhaupt müssen nicht alle Dinge sofort vorhanden sein. Der Überfluss bestimmt unser Einkaufsverhalten. Wer muss um 22 Uhr in der Nacht Schuhe einkaufen? Wer will sich um 4 Uhr in der Früh über Flachbildschirmfernseher beraten lassen? Nur weil sich Menschen etwas in den Kopf setzen, muss ein Produkt nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung stehen. Bei vielen Dingen gibt es hier außerdem schon Ausnahmeregelungen - bei Apotheken zum Beispiel.

Eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten lockt nicht mehr Leute ins Geschäft, das ist nachgewiesen, sondern die Leute verteilen sich nur mehr über den Tag. Damit wäre allerdings niemandem geholfen - es braucht zusätzliches Personal, zusätzlichen Strom. Die Kosten steigen so. Und eine Dienstleistung? Viele Geschäfte haben im Netz bereits 24 Stunden auf. Türen müssen nicht immer geöffnet sein, damit das Zusammenleben funktioniert.

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