Lokführer-Warnstreik sorgte auch in der Region für Ausfälle

1.9.2014, 21:03 Uhr
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat zu Warnsteiks aufgerufen.

© Soeren Stache Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat zu Warnsteiks aufgerufen.

Es kam zwischen 18 und 21 Uhr zu Zugausfällen und Verspätungen. Die Auswirkungen im Fernverkehr hielten sich dagegen in Grenzen. In der Region waren unter anderem die Linien S1 und S2 sowie der München-Nürnberg-Express betroffen. Da andere Verkehrsunternehmen nicht betroffen waren, empfahl die Bahn, nach Möglichkeit auf andere Reisemöglichkeiten auszuweichen. Auf den Linien S1 und S2 wurde der Zugverkehr wieder aufgenommen, auch zwischen München und Nürnberg verkehren die Züge wieder regulär.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will mit dem Ausstand Bewegung in die stockenden Tarifverhandlungen bringen und die Bahn vor allem im Güterverkehr treffen. Die Bahn warf der Gewerkschaft vage und widersprüchliche Informationen über das Ausmaß des Arbeitskampfes vor. Berufspendler und Fernreisende, die unter Verspätungen und Ausfällen in den Abendstunden leiden mussten, könnten sich ihre Fahrscheine kostenlos erstatten lassen, hieß es in einer Mitteilung.

Erhebliche Ausfälle erwartet

Der Ausstand würde bundesweit alle Verkehrsgesellschaften, sagte GDL-Streikleiter Thomas Gelling in Frankfurt im Vorfeld. «Wir rechnen mit ganz erheblichen Ausfällen.» Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber wies den Gewerkschaftsvorwurf zurück, er blockiere die Tarifverhandlungen. «Wir werden in der Sache nicht vorankommen, wenn wir uns über die Medien unterhalten statt miteinander am Verhandlungstisch zu sitzen», sagte er nach Bahnangaben in Köln.

Die GDL hatte jedoch nicht nur für die rund 20.000 Lokführer, sondern auch für 17.000 andere Beschäftigte des Zugpersonals Forderungen erhoben, für die bisher die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelte. Die GDL verlangt für sie alle fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit.

Die bislang letzte Verhandlungsrunde mit den Lokführern ging am 20. August ergebnislos zu Ende, ohne dass ein neuer Termin vereinbart wurde. GDL-Chef Claus Weselsky warf der Bahn vor, den Warnstreik provoziert zu haben, indem sie seine Gewerkschaft in eine Kooperation mit der EVG drängen wolle. «Wir werden darum die bereits eingeleiteten Warnstreiks nicht nur wie geplant durchführen, sondern noch weitere folgen lassen, wenn der Arbeitgeber seine Position nicht verändert», teilte Weselsky mit.

Streiks auch bei Lufthansa möglich

Auch im Tarifkonflikt bei der Lufthansa müssen Reisende weiter mit Streiks rechnen. Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg bekräftigte zwar am Montag, es gebe keine parallelen Streiks von Piloten und Lokführern. «Wir wollen Deutschland nicht lahmlegen.» Er ließ aber offen, wann die Piloten erneut streiken wollen. Dies werde den Flugpassagieren rechtzeitig mitgeteilt. Bei der Lufthansa sagte eine Sprecherin: «Uns ist keine neue Streikankündigung bekannt.»

Den Ausstand bei der Lufthansa-Tochter Germanwings am vergangenen Freitag hatte die Gewerkschaft rund 24 Stunden vorher angekündigt. Von Streiks könnten auch die Mutter Lufthansa und deren Frachttochter Cargo betroffen sein.

Angesichts der Arbeitskämpfe der beiden Berufsgewerkschaften forderte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer von der Bundesregierung eine gesetzliche Regelung zur Wiederherstellung der Tarifeinheit. Er erwarte ein Gesetz noch in diesem Jahr, sagte er der Tagezeitung «Die Welt».

Der Artikel wurde am 1.. September um 21.05 Uhr aktualisiert.

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